Ian Waelder
Bystander (Moth Joke)
Eröffnung: 20. Januar 2024, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 20. Januar bis 02. März 2024
Einführung: Isabelle Tondre
Artist Talk: 02. März 2024, 17 Uhr, mit Ian Waelder und Kuratorin Isabelle Tondre
Ian Waelder (* 1993 in Madrid, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main) beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis mit der Möglichkeit und Formen des Erinnerns. Mit einem sensiblen Gespür für Spuren, Archivmaterialien und die Poetik des Zufälligen stellen seine Werke Fragen nach Identität, Migrationsbiografie und Erinnerungskultur. In den letzten Jahren greift er dafür immer wieder auf die Erforschung seines Familienstammbaums zurück, um über jüngste Geschichte nachzudenken und uns gleichzeitig dazu einzuladen, unsere Haltung, unsere Sprache und die subtilen Gesten, die Worte ersetzen können, zu reflektieren.
Timo Herbst
Attempt of exhausting a place
Eröffnung: 09. März 2024, 18 Uhr
Begrüßung: Anna Seibel
Dauer der Ausstellung: 09. März – 20. April 2024
Artist Talk: 20. April 2024, 16 Uhr mit Nicole Kreckel und Timo Herbst
Timo Herbst ( *1982 in Flensburg, lebt und arbeitet in Berlin, Paris und Leipzig) nimmt Bewegungen als Ausgangspunkt für seine multimedialen Installationen. Im Neuen Kunstverein präsentiert er eine raumfassende Installation aus Videoprojektionen und Zeichnungen, die anhand der Bewegung an öffentlichen Kreuzungen in Deutschland, Frankreich und Japan neue Kompositionen der Architektur und Bewegung der Orte erstellt. Im Raum darum sind Drucke auf der Vorder- und Rückseite von japanischem Papier angeordnet, die sich mit der Entwicklung und kulturellen Parametern des Parc de la Villette in Paris beschäftigen. Es entsteht ein visueller Parcours, der sich perspektivisch mit dem Lichteinfall durch die Fenster des Kunstvereins auf dem Papier permanent ändert.
Jody Korbach
Ein Loch ist ein Loch – Niemals geht man so ganz, oder über die Unmöglichkeit anzukommen
Einführung: Valentine Goldmann und Celina Sturm
Gießener Kulturnacht: 25. Mai 2024, 17 bis 22 Uhr (mit Performance des Schützenkorps Europa)
Özge Inan und Jody Korbach
Am 8. Juni 2024 (Finissage der Ausstellung) liest Autorin und Journalistin Özge İnan aus ihrem Debütroman „Natürlich kann man hier nicht leben“. Im anschließenden Artist Talk mit Jody Korbach sprechen die beiden über den komplexen Begriff der Heimat.
Özge Inan studierte Jura in Berlin. Währenddessen begann sie, eine Kolumne für die Seenotrettungsorganisation Mission Lifeline zu schreiben. Nach ihrem ersten juristischen Staatsexamen folgten Stationen beim ZDF Magazin Royale und im Investigativressort der Süddeutschen Zeitung. Inzwischen schreibt sie vor allem für Der Freitag. Ihre Themenschwerpunkte sind Rechtspolitik, Verteilungsfragen, Geschlechtergerechtigkeit und die Türkei.
"Heimat muss man wollen. Jedenfalls dann, wenn die Heimat einem routinemäßig an die Gurgel will, weil man ihr zu links, zu schwul, zu Frau, zu arm oder einfach zu anwesend ist. Kein Grund zu bleiben ist ein guter Grund zu gehen, heißt es. Die Heimat so sehr wollen, dass man eher an ihr zugrunde geht, als dass man geht? Soll vorkommen, aber normal ist das nicht. Jedenfalls, wenn Normalität in Zahlen gemessen wird. Einundzwanzig Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland, dazu kamen in den letzten Jahren über drei Millionen Geflüchtete. Jody Korbach stellt die Frage, die keiner hören will, nämlich, wo die eigentlich hinkommen. Nein, nicht in dem Sinne. In dem anderen. In dem Sinne, dass der Sehnsuchtsort zum Albtraum wird. Dass der Fluchtpunkt keine Perspektive hat. Weil ein Loch ein Loch ist.
Wenn Normalität in Zahlen gemessen wird, ist die Migration, also das Migrieren wie das Migriertsein und das Von-Migrierten-Abstammen, ein ebenso normaler Zustand wie das Deutschsein. Ja, das sind die Auswahlmöglichkeiten, da müssen wir jetzt durch. Bevor jedenfalls die Geschichte der Menschheit eine Geschichte der Klassenkämpfe war, war sie eine Geschichte der Migranten. Unterwegs sein ist conditio humana, mehr noch als Streit oder Sprache oder Kapitalismus. Die Straßen, auf denen wir die Welt eroberten, wurden erst Jahrtausende später zu Handelswegen. Homo Migrans. Das Reisen steckt uns buchstäblich in den Knochen. Warum kriegen wir es dann nicht hin?
Man muss vielleicht so ganz gehen, um auch ganz ankommen zu können. Und das geht vielleicht gar nicht. Was dann? Martin Sellner wüsste da was. Wir haben es in hunderttausend Jahren nicht gelernt, die Reisenden das Ankommen nicht und die Einheimischen das Willkommenheißen auch nicht. Da soll noch einer sagen, Übung mache den Meister.
Hinterher will es ja immer keiner gewesen sein, dieses Deutschland, das Reisende mit Lynchmobs empfängt und klatscht, wenn ihre Häuser brennen. Man will immer Reisegenuss-Deutschland sein und nie Todesangst-Auslösen-als-Freizeitgestaltung-Deutschland. Jody Korbach lässt uns nicht so leicht vom Haken. Die einen sehen sich brüllen und spucken, schlagen und treten. Die anderen sehen sich angebrüllt und bespuckt und getreten werden. Am Ende denken beide vielleicht das gleiche, raus, bloß raus hier, raus aus diesem Loch, irgendwohin, wo “der Mensch dem Menschen ein Helfer ist”. Beide treten nach dem Ausstellungsbesuch auf die gleiche Straße und müssen versuchen, einander Helfer zu sein. Alles muss man selber machen. Fluchtwege freihalten!"
Özge Inan, Autorin und Journalistin
Die Ausstellung ist gefördert durch die SV SparkassenVersicherung
Catharina Szonn
Geliebte grüßen zum Abschied
Eröffnung: 24. August 2024, 18 Uhr
Einführung: Caroline Streck
Dauer der Ausstellung: 24. August – 12. Oktober 2024
Artist Talk: 12. Oktober 2024, 16 Uhr
Catharina Szonns raumgreifende Installationen stellen auf poetische Weise Fragen nach dem Verhältnis von Mensch und Maschine, Fortschritt und Vergänglichkeit. In ihrer aktuellen Ausstellung im Neuen Kunstverein Gießen füllt die sich auf und ab bewegende Geste einer Schranke den Raum aus. Ohne einen Weg, den sie versperrt oder zugänglich macht, ist die Vorrichtung aus dem Kontext ihrer eigentlichen, für uns alltäglichen Funktion herausgehoben. Das Winken der Schranke - alle 15 Minuten ändert sich ihre Position - lässt das Maschinenhafte menschlich wirken. Durch eine modifizierte Partygirlande, die mit der sich bewegenden Stange verbunden ist, wird die Maschine zu einem*r sprechenden Akteur*in verwandelt - sobald sie nach oben schwenkt, ist auf der Girlande eine Art Gedicht zu lesen:
Today I feel cold inside
Prognosen die das Ungewisse kalkulieren
Die Zeilen wechseln zwischen zwei Sprachen, zwischen Emotionalität und Rationalität. Stets stellt sich die Frage: Wer oder was spricht hier? Ist es die Stimme einer menschgewordenen Maschine, die uns als helfende Hand bedingungslos zur Seite steht? Oder hören wir einer menschlichen Erzählung zu? Diese unauflösbare Mehrdeutigkeit verweist auf das rationale Verhalten, dem wir - als fühlende Wesen - in einer durch und durch technisierten Umwelt oft unterworfen sind.
Das andere Ende der Girlande wird von einer kleinen Brunnenfigur gehalten, die ehrfürchtig zu der Maschine aufblickt. Hier entstehen Fragen über das Bändigen der Technik und einen möglichen Kontrollverlust: Wo finden wir uns selbst in den Abläufen unserer sich ständig verändernden, von Fortschritt getriebenen Welt wieder? Beherrschen wir die Maschinen oder beherrschen sie uns? Der spiegelnde Boden verstärkt diesen reflexiven Moment und intensiviert das Leuchten des Textes auf den LED-Paneelen:
eine Entfernung ist ein Abstand zwischen zwei Punkten
Maschinen steigern menschliche Leistungen
es hat sich nach Leben angefühlt
nothing can detach me from it
ich würde dich direkt in meine Arme schließen
wenn du nur greifbar sein würdest
Die zweite Strophe und der Ausstellungstitel verweisen auf den Alten Friedhof, der sich hinter dem Gebäude des Kunstvereins befindet. Wer gedenkt den Maschinen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? Was passiert mit ihnen, wenn es uns nicht mehr gibt - und umgekehrt? Es zeigt die beidseitige Abhängigkeit zwischen uns und der Technik und eröffnet eine Gegenüberstellung von Fortschritt und Vergänglichkeit.
Die menschgemachte Binarität - an/aus, offen/geschlossen - der Schranke, die eigentlich keinen interpretativen Spielraum zulässt, wird von Szonns mehrdeutiger Installation gebrochen. Die Vorrichtung stellt keinen physischen Übergang dar, sondern einen abstrakten Zwischenraum, der sinnbildlich die Verschränkung von Mensch und Maschine aufgreift und eine neue Art der Begegnung schafft.
Text: Dalwin Kryeziu & Lena Fries
Catharina Szonn (* 1987, lebt und arbeitet in Berlin) setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit technologischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten unserer Gegenwart auseinander, bei der sie Maschinen als hinterbliebene Kolloborateur:innen einer unentwegten Idee von wirtschaftlicher Expansion darstellt. Fragen nach der Unendlichkeit von Raum werden dabei ebenso verhandelt, wie das Verhältnis zwischen Mensch und Technologie, Fragen nach Fortschritt, Wachstumsutopien und deren Scheitern.
Sopo Kashakashvili
Eröffnung: Freitag, 25. Oktober 2024
Dauer der Ausstellung: 25. Oktober – 23. November 2024
Sopo Kashakashvili / sopokash (*1994) ist eine georgische interdisziplinäre Künstlerin, Kulturvermittlerin und Pädagogin. In ihrer Arbeit erforscht sie: individuelle/kollektive Geschichten, Migration/Zugehörigkeit und die Wechselbeziehung zwischen Körper und Architektur. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der sozialen Koexistenz, der Reaktion auf unmittelbare Umgebungen und der Dekonstruktion von Sprache.
Sopos Arbeit basiert auf Rauminstallationen, die sie als „soziale Konstellationen“ bezeichnet. In diesen überlagern sich Videos, Sound, Performance, Texte und Zeichnungen zu immersiven Erfahrungen. Ihre Inspirationen stammen häufig aus dem Theater, aus Tanzchoreografien und sehr dichten textbasierten Recherchen. Die Einbeziehung von Materialien aus dem städtischen Leben, Textilien und verschiedenen Alltagsgegenständen ist in Sopos Arbeiten häufig zu sehen.
Eine weitere wichtige Ebene in ihrer Praxis sind kollaborative und kollektive Arbeiten, öffentliche Interventionen und mobile Strukturen. Sie ist ein Gründungsmitglied des Künstler*innen- und Architekten*innenkollektivs commune6x3.
Ihre jüngsten Arbeiten waren Teil des Künstler*innenhauses Mousonturm in Zusammenarbeit mit textxtnd (2023). Vor kurzem hat sie ihren Aufenthalt/Austausch mit KNUST/BlaxTarlines Ghana abgeschlossen, unterstützt von der KfW stiftung. Beim Theater Der Welt zeigte sie ihre Arbeit ,Opened Flags' (2023) mit ihrem Kollaborateur Larry Bonchaka. 2023 gewann sie den 2. Platz beim PlayGround Kunstpreis, hat in der Galerie Von&Von, (2023), Opelvillen (2022), Kunstverein Wiesbaden (2022), Kunstverein Mafiana Bold, (2022) Basis Projektraum (2022), Blech Kunst e.v., Halle, Saale (2022), Kulturzentrum Tempel, Karlsruhe (2021) gezeigt. Außerdem hat sie ihre „rhythmischen Texte“ auf verschiedenen Festivals und an verschiedenen Orten aufgeführt: Bel R Festival (2023), Jazz Montez (2023), und hat Texte beim li:tz festival für literatur (2023) und Salon der Perspektiven (2020) veröffentlicht.
Helena Hafemann
Ausstellungsdauer: 30.11.2024 –11.01.2025
Helena Hafemann (* 1997 in Wiesbaden) bewegt sich in ihren skulpturalen Arbeiten zwischen Objektkunst und großformatigen Interventionen im öffentlichen Raum. Zerfließende Porzellanscherben, bestickte Zewa-Rollen, ein Zelt aus Kartoffelschalen oder ein scheinbar aus einem Brückenpfeiler wachsendes Karussell – Helena Hafemann untersucht die Formensprache alltäglicher Dinge, die ihrem Nutzen entwachsen sind. Wegwerfartikel, Ausrangiertes und zum Ignoriert werden Verdammtes rückt sie durch akribische handarbeitliche Eingriffe nachdrücklich in unser Blickfeld. Derzeit studiert sie als Meisterschülerin in der Klasse von Professor Dieter Kiessling an der Kunsthochschule Mainz.
Tomás Maglione
THIRST
Eröffnung: 14. Januar 2023, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 14. Januar bis 25. Februar 2023
Künstlergespräch: 18. Februar 2023, 14 Uhr
Tomás Maglione (* 1985, Buenos Aires) ist Künstler und Filmemacher und studiert derzeit an der Städelschule in Frankfurt. In seiner Ausstellung zeigt er die Videoinstallation THIRST.
Am Stadtrand von Frankfurt gibt es einen Ort, an dem ICE-Züge mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h den Bahnsteig passieren. Die von der Oberfläche des Zuges erzeugte Reflexion zeigt eine Serie von Porträts wartender Menschen. Beide, die Subjekte und der Kameramann befinden sich außerhalb des Zugs und nehmen ihn nur als Spiegel oder als abstrakten Fluss wahr, der uns seine Hauptfunktion verweigert: in kurzer Zeit von einem Ort zum anderen zu reisen. Dies bringt gewisse Spannungen ins Spiel zwischen Mobilität als Lust oder Unterdrückung, der unterschiedlichen Zeitlichkeit zwischen Stadt und Peripherie und dem Blickwinkel der Kamera als politische Geste.
Christoph Kern
METAMORPH
Eröffnung & Künstlergespäch: 04. März 2023, 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 04.03 – 15.04.2023
Einführung: Prof. Dr. Ansgar Schnurr
METAMORPH | Der Kubus gehört zur Familie der platonischen Körper, die seit dem Altertum aufgrund ihrer symmetrischen Form faszinieren. Christoph Kern (* 1960, lebt in Berlin) widmet sich seinen immer gleichen modularen Bildkörpern seit Jahrzehnten mit obsessiver Kraft.
Er wirft sie in die Weite der Bildfläche und lässt sie dann in der imaginären Tiefe des Bildraumes zum Halten kommen. Sie mutieren dabei, durchdringen sich, wandern. Die Metamorphosen des Kubus sind bei Kern sowohl das Ergebnis kalkulierten Zufalls als auch das Resultat rationaler Planung. Die Grundpläne und Choreografien der Kubusvariationen konstruiert Kern in 3D-Programmen. Die Ausstellung zeigt installativ in Zeichnungen, Papierarbeiten und Animationen die Verwandlungen des Kubus in all seiner Diversität.
Gunilla Jähnichen
Taumel
Eröffnung: 22. April 2023, 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 22. April – 03. Juni 2023
Einführung: Andreas Walther
Künstlerinnengespräch am 03. Juni 2023, 14 Uhr
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
In ihrer Arbeit beschäftigt sich Gunilla Jähnichen (* 1972, lebt und arbeitet in Berlin) mit Möglichkeitsformen der Darstellung menschlicher Emotionen, die sich als Variationen von Mimik und Gestik auf elementarer Kommunikationsebene spiegeln. Die Bildsprache bewegt sich dabei im Grenzbereich zwischen Figuration und Formauflösung. In Gießen zeigt die Künstlerin zum ersten Mal Collagen. Diese für ihre Arbeit neue Technik verstärkt die Loslösung und schafft eine neue Dimension im Wechselspiel zwischen Abstraktion und Gegenständlichem, Zweidimensionalem und Skulptur.
Im Zentrum stehen Figuren. Sie treten aus dem Informellen der puren Farbe konsequent heraus, bleiben manchmal schemenhaft und oft verkürzt auf Wesenszüge. Sie scheinen die komplexen Gefühlswelten in sich zu vereinen und lassen einen farbintensiven Taumel der Gefühle entstehen.
EN GARDE 4 mit Helena Steffes
01.07.–29.07.2023
EN GARDE Vol.4
Nach drei erfolgreichen Ausstellungen von Absolvent*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen aus dem Bereich der Kunstpädagogik geht EN GARDE in die nächste Runde. Die Räumlichkeiten des Kunstvereins werden dabei zu einer Plattform für junge angehende Künstler*innen. Dafür rufen wir auch für das Jahr 2023 Studierende des Instituts für Kunstpädagogik und des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaften der JLU Gießen auf, sich im Rahmen einer Ausschreibung für eine Ausstellung zu bewerben. Die Bewerbung kann als Einzelperson oder als Gruppe erfolgen. Das Studium sollte in der Endphase oder abgeschlossen sein und der Abschluss nicht länger als fünf Jahre zurückliegen.
Einsendeschluss ist der 30. 04. 2023.
Zu Planungszwecken kann der Raumplan des Kunstvereins unter
www.kunstverein-giessen.de/cms/der-ort.html eingesehen werden.
Bewerbungen bitte an info@kunstverein-giessen.de
EN GARDE 4 mit Helena Steffes
Helena Steffes
»Tension«
Eröffnung: 01.07.2023, 18 Uhr
01.07.–29.07.2023
Nach drei erfolgreichen Ausstellungen von Absolvent*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen aus den Bereichen Kunstpädagogik oder Angewandte Theaterwissenschaften geht EN GARDE in die nächste Runde. Die Räumlichkeiten des Kunstvereins werden dabei zur Plattform für junge angehende Künstler*innen.
Marta Vovk
If you wanna be my lover, you gotta send heavy weapons to Ukraine
Eröffnung: 05. August 2023, 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 05. August – 16. September 2023
Einführung: Dirk Zschocke
Künstler*ingespräch: 16. September 2023, 14 Uhr
In ihren Malereien und Installationen arbeitet Marta Vovk vorwiegend mit Acrylfarbe und Bootslack auf Baumwollstoffen und ausgesägten Holzobjekten. Neben malerischen Flächen, die neben- und übereinander gelegt werden, gestaltet sie grafische Elemente mit Lack- und Buntstiften teils in der Anmutung von plakativen Abziehstickern, teils wie kindliche Kritzeleien.
Inhaltlich bewegt sich ihre künstlerische Arbeit zwischen autobiografischen Versatzstücken und trivialkulturellen Referenzen mit gesellschaftspolitischem Touch. Popkulturelle Elemente sowie existenzielle Fragen des modernen, überforderten Ichs gehen Hand in Hand. Es entsteht ein assoziatives Wechselspiel zwischen Banalität und Bedeutungsschwere, Selbstinszenierung und Sorgen, infantiler Netzkultur und Major Depression.
Text von Anna Meinecke:
Krieg: schlecht. Frieden: gut. Welch wohlig Gefühl umarmt die als polarisiert verschriene Gesellschaft, sind sich einmal alle einig.
Gemeinsam für den Frieden ersitzen wir uns den ersehnten Platz auf der richtigen Seite der Geschichte, nennen es Aufstand – faktisch irgendwie teillegitimiert ob der fehlenden Bestuhlung. Und so geht auch der besorgte Bürger endlich auf in zur Bewegung erklärten Tausenden, denen ein gemütliches Dahinschaukeln im Minimalkonsens als moralischer Verdienst zu gelten scheint.
Eineinhalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine blickt Marta Vovk auf die Deutschen: entgeistert, ermattet, amüsiert und streitlustig. Der Kern ihrer politischen Identität erodiert in Anbetracht der Umstände. Sie wünscht sich konkrete Unterstützung für die Ukraine, während linke Vordenkerinnen ihre Sicherheit hierzulande mit Warnungen vor dem Dritten Weltkrieg zu zementieren suchen und die linke Instagram-Bubble mit den Werkzeugen US-amerikanisch geprägter Rassismustheorie antislawische Rassismen umkreist.
Edition
Sarah
Edition 5/5
Campingsteller
20 cm Durchmesser
Polymerteller und Aufsteller
50 €
Alice
Edition 5/5
Campingsteller
20 cm Durchmesser
Polymerteller und Aufsteller
50 €
Richard
Edition 5/5
Campingsteller
20 cm Durchmesser
Polymerteller und Aufsteller
50 €
Papi
Edition 5/5
Campingsteller
20 cm Durchmesser
Polymerteller und Aufsteller
50 €
Laila Zaidi Touis
Dinner with the Stranger
(2023-ongoing)
Fieldwork
Eröffung: 23. September 2023, 18 Uhr
Einführung: Dirk Zschocke
Ausstellungsdauer: 23.09.–05.11.2023
Küstleringespräch: Freitag, 06.10.2023, 19 Uhr
Finissage: 05.11.2023, 14–18 Uhr
Laila Zaidi Touis (* 1990 in Barcelona; lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Berlin) sucht neue Wege Kunst zu machen, befreit von den Zwängen eines bestimmten Mediums. Aus der Mediumlosigkeit wird die Welt selbst zur Bühne, wo häufig offene partizipatorische Experimente durchgeführt werden.
Biografien und das, was Individuen ausmacht, werden erforscht. Sie interessiert sich für den Anderen, den Fremden, für den Zufall als Material, was Menschen machen, wenn niemand zuschaut, ihre innige Welt. In ihrer Arbeit findet man Begegnungen, Ereignisse, Spuren aus echten Leben und fremde Intimitäten. Dieses Interesse an der Menschennatur ist geprägt durch ihren persönlichen Hintergrund als Ärztin, den Lauf der Zeit und Stille.
Edition
Dinner with the Stranger 1, (23th March 2023)
3/3 Edition (+1 Artist Proof und Teilnehmer Proof)
Fotografie Gastgebern auf Plexiglas 50 x 50 x 0,4 cm, Zertifikat
555 €
Dinner with the Stranger 2, (12th April 2023)
3/3 Edition (+1 Artist Proof und Teilnehmer Proof)
Fotografie Gastgebern auf Plexiglas 50 x 50 x 0,4 cm
und gerahmtes Foto des Esstisches 20 x 30 cm, Zertifikat
555 €
Dinner with the Stranger 3, (17th April 2023)
3/3 Edition (+1 Artist Proof und Teilnehmer Proof)
Fotografie Gastgebern auf Plexiglas 50 x 50 x 0,4 cm
und gerahmtes Foto des Esstisches 20 x 30 cm, Zertifikat
555 €
Dinner with the Stranger 4, (10th Mai 2023)
3/3 Edition (+1 Artist Proof und Teilnehmer Proof)
Fotografie Gastgebern auf Plexiglas 50 x 50 x 0,4 cm
und gerahmtes Foto des Esstisches 20 x 30 cm, Zertifikat
555 €
Emre Meydan
Eröffung: 02. Dezember 2023, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 02.12.2023–13.01.2024
Artist Talk: 13.01.2024, 15 Uhr
Emre Meydan (*1982) hat Malerei an der Dokuz Eylül Universität in Izmir und der Hochschule für Bildende Künste in Bremen studiert und dort 2015 als Meisterschüler abgeschlossen. Seit einigen Jahren arbeitet er ausschließlich Code-basiert. Er entwirft Computerprogramme, mit denen er Bilder und Animationen generiert. Dabei werden einige Parameter dem Zufall überlassen, so dass jedes erneute Laufen eines Programms ein neues Unikat generiert. Manche dieser Arbeiten sind für den digitalen Raum konzipiert, andere werden in physikalische Zeichnungen umgewandelt: Dafür verwendet Meydan einen Zeichenplotter, der die generierten Bilder mit einem Füllfederhalter und Tinte auf Papier zeichnet.
Im Neuen Kunstverein Gießen zeigt er eine Wandinstallation von Plotter-Zeichnungen aus der Serie “clp”. In dieser sucht er nach Möglichkeiten, subtile Übergänge von Licht und Schatten durch die markanten Linien der Zeichenfeder zu visualisieren.
Planetary Forest
Bringt den Wald in den Garten
Ab 18.06.2022
Das partizipative Kunstwerk Planetary Forest: Bringt den Wald in den Garten nimmt Bezug auf die wissenschaftliche und kulturtechnische Konstruktion von Welten. Platziert auf einer freistehenden Grünfläche neben den neu errichteten Gewächshäusern des Botanischen Gartens, wird regionaler Waldboden als Skulptur künstlich nachgebildet. Das planetare Material entstammt einer ökologischen Störungsfläche aus dem vom Waldsterben betroffenen Stadtwald Rosbach vor der Höhe. Der vermeintlich natürliche Wald wird in die artifizielle Welt des Botanischen Gartens getragen. Dort dient er als ethisches, ästhetisches, ökologisches und politisches Störungselement, das Besucher bezüglich des Waldsterbens und der Konstruiertheit der Natur sensibilisiert. Wie ein Riss in der perfekt konstruierten Realität eröffnet sich hier ein Diskurs über die durch den Klimwandel hervorgerufenen Probleme im heimischen Wald sowie im planetaren Kontext.
Ein Projekt von Claudia Hartl, Mathias Kessler und Clemens Finkelstein
Fellows am Panel on Planetary Thinking der Justus-Liebig Universität Gießen
Mit freundlicher Unterstützung des Botanischen Garten Gießen, dem Neuen Kunstverein Gießen e.V. und der Stadt Rosbach vor der Höhe
18. Juni - 2. Juli | «wachsende» Ausstellung @ Neuer Kunstverein Gießen e.V.
Eine über drei Wochen anwachsende Ausstellung dokumentiert die Vorbereitung, die Ausführung und das projezierte Nachleben des «Planetary Forest» live.
23. Juni | 9–17 Uhr | Performative Aktion @ Stadtwald Rosbach v.d.H.
Erzählerischer Walkabout durch den Rosbacher Stadtwald, der Teilnehmer:innen (Anmeldung via e-mail) mit allen Sinnen in die Komplexität des Waldes einführt. Anschließend gemeinsames Sammeln von Waldmaterial für die Skulptur.
24. Juni | 12–17 Uhr | Kunstinstallation @ Botanischer Garten Gießen
24. Juni | 17–19 Uhr | Feierliche Eröffnung @ Botanischer Garten Gießen
Bau des Waldes im Botanischen Garten, gemeinsam mit Teilnehmer:innen der performativen Exkursion im Stadtwald Rosbach v. d. H. [Botanischer Garten, Senckenbergstr. 6, 35390 Gießen]
25. Juni | 13–15 Uhr | Führung @ Botanischer Garten Gießen
25. Juni | 15 Uhr | Ausstellungseröffnung @ Neuer Kunstverein Gießen e.V.
Führung und Vorstellung der Skulptur «Planetary Forest» im Botanischen Garten und anschließende Eröffnung der begleitenden Ausstellung im Neuen Kunstverein Gießen e.V. [Licherstr., Nahrungsberg Ecke, 35394 Gießen]
EN GARDE mit Markus Henschler
Sprünge
Eröffnung: 09. Juli 2022, 18 Uhr
Einführung: Prof. Dr. Ansgar Schnurr
Künstlergespräch mit Markus Henschler: 03.08.2022, 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 09.07.–06.08.2022
En Garde Vol. 3
Nach zwei erfolgreichen ersten Ausgaben in den letzten Jahren geht die Ausstellung für Absolvent*innen des Instituts für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen in die dritte Runde. Die Räumlichkeiten des Kunstvereins werden dabei zu einer Plattform für junge Künstler*innen, welche sich im Rahmen der Ausschreibung für die Reihe EN GARDE bewerben konnten.
Markus Henschler – Sprünge
Nicht nur Farbe und Struktur der Wände sind ungewohnt. Auch haptisch und akustisch scheint etwas nicht zu stimmen. Die bildhauerische Abschlussarbeit Sprünge aus Keramik und Metall tritt in Dialog mit einer totalitären Rauminstallation aus Pappe, welche die Besuchenden wie Versuchskaninchen in einem Schuhkarton wirken lässt. In zugleich ernster und verspielter Weise verhandelt die Rauminstallation bildhauerische Formenspiele und das Verhältnis zwischen Innen und Außen.
Markus Henschler (*1996 in Freiburg im Breisgau, lebt und arbeitet in Gießen) schöpft aus der Kombination von spielerischen Ansätzen und stringenten Konzepten bildhauerische und videografische Arbeiten, die unterschiedlicher nicht sein können. Von 2015-2022 studierte Markus Henschler Germanistik, Biologie und Kunst an der JLU Gießen, 2022 beginnt er ein Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf.
Edition
„Edition zur Ausstellung Sprünge 2022“
Auflage von 40 Stück
29,7 x 21 cm
Fotoband mit 100 Seiten
€ 30,- zzgl. Porto
7a03e811r20@gmail.com
Meike Redeker
Sorry, we‘re closed
Eröffnung am 05.02.2022, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 05.02. – 05.03.2022
Künstlergespräch: 05. März 2022, 16 Uhr am Kiosk
Meike Redeker (*1983 in Wolfenbüttel, lebt in Berlin) schafft Performances und Interventionen im öffentlichen Raum, Interaktionen mit den Menschen die sich dort aufhalten sowie Medieninstallationen und Videoarbeiten, die gesellschaftliche Fragen verhandeln.
Für den Neuen Kunstverein Gießen entsteht eine ortsspezifische Intervention, die sich auf die Räumlichkeiten als ehemaligen Kiosk bezieht.
Die Ausstellungsräume werden durch drei Monitore und eine Projektion erweitert und bieten durch die Verkaufsfenster Einblicke in verschiedene Szenen eines möglichen Kiosks, in dem pausenlos Waren und Pakete im Loop bewegt werden.
Das Auftauchen gleich aussehender Waren in den Videoarbeiten erzeugt die Vorstellung von Interaktionen zwischen den einzelnen Videos. Dieser Effekt wird durch die Vervielfältigung bzw. Kopie des Videomaterials verstärkt - und lässt zusätzlich eine Illusion von Massenware entstehen.
Massenartikel und filmische Wiederholungen bilden den Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit, ebenso wie der Kiosk als sozialer Ort und in seinem Hinterzimmer, im Lagerraum, das Onlineshopping als konkurrierendes Kaufmodell.
Marcel Walldorf
Eröffnung: 12. März 2022, 19 Uhr
Einführung: Prof. Dr. Christian Janecke
Künstlergespräch: 8. April 2022, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 12.03. – 23.04.2022
Der Frankfurter Künstler Marcel Walldorf wird eine raumgreifende Arbeit zeigen, die er eigens für für die Räumlichkeiten des Neuen Kunstverein Gießen anfertigt. Walldorf (* 1983 in Friedberg) ist Absolvent der HfG Offenbach und der HfBK Dresden und war Meisterschüler bei Eberhard Bosslet. In seiner bisherigen Laufbahn kann er auf namhafte Stipendien und Ausstellungen zurückblicken, die auch international Beachtung fanden. In seiner künstlerischen Arbeit widmet er sich sozial- und gesellschaftlich relevanten Themen. Humor und Ironie sind ihm dabei sehr wichtig. Detailverliebtheit und handwerkliche Wertigkeit zeichnen Walldorfs Werke aus. Er überzeugt mit gewieften Überraschungsmomenten und schafft es immer wieder, das Publikum mit der eigenen Doppelmoral zu konfrontieren.
Die Ausstellung mit Marcel Walldorf wird gefördert von
Lucia Dellefant
euwi (europe wealth index)
Eröffnung am 30.04.2022, 18 Uhr
Grußwort: Erhard Waschke
Im Anschluss Artist Talk mit Lucia Dellefant
Ausstellungsdauer: 30.04. – 11.06.2022
Mit ihrem Projekt ourconomy verbindet Lucia Dellefant seit vielen Jahren Ökonomie und Kunst.
Sie sensibilisiert Menschen mit raumgreifenden Installationen und Aktionen im öffentlichen Raum für wirtschaftliche Zusammenhänge und deren Auswirkungen. Hierfür experimentiert sie mit radikalen Strategien für soziale Gerechtigkeit und bietet Möglichkeiten, im Sinne einer fairen Ökonomie aktiv zu werden.
Der auf permanentes Wachstum ausgelegte Turbo-Kapitalismus ist verantwortlich für die Ausbeutung unseres Lebensraumes, den Klimawandel und die derzeit herrschende soziale Ungerechtigkeit. Daher visualisiert die Künstlerin in ihrer Arbeit Alternativen für eine visionäre Ökonomie.
EN GARDE
09.07. – 06.08.2022
Ausschreibung des Neuen Kunstverein Gießen 2022
EN GARDE Vol.3
Nach den erfolgreichen ersten beiden Ausgabe in den letzten zwei Jahren geht die Ausstellung für Absolvent*innen des Instituts für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen in die dritte Runde. Die Räumlichkeiten des Kunstvereins werden dabei zu einer Plattform für junge Künstler*innen, welche sich im Rahmen der Ausschreibung für die Reihe EN GARDE bewerben.
Einzureichen ist ein Portfolio (max. 5 MB, inkl. CV), das einen Projektvorschlag für die Ausstellung beinhaltet. Die Bewerbung kann als Einzelperson oder als Gruppe erfolgen, dabei sollte das Studium am IFK abgeschlossen sein und der Abschluss nicht länger als fünf Jahre zurück liegen. Der Vorstand des Kunstvereins entscheidet in einem Juryverfahren über die Vergabe der Ausstellungsmöglichkeit.
Zu Planungszwecken kann der Raumplan des Kunstvereins unter
www.kunstverein-giessen.de/cms/der-ort.html eingesehen werden.
Einsendeschluss ist der 15.05.2022.
Bewerbungen bitte an info@kunstverein-giessen.de
Jürgen Heiter
Vor dem Archiv
mit Arbeiten auf Papier von Cony Theis
und einem Register von Werner Fleischer
Eröffnung am 26.08.2022, 18 Uhr
Begrüßung: Andreas Walther
Einführende Rede: Thomas Böhm (Publizist)
Ausstellungsdauer: 26.08. – 01.10.2022
01.10.2022, 14 Uhr: Uraufführung des Films „Pick It Up (Rüdiger Carl)” in Anwesenheit der Ausstellenden
Jürgen Heiters Werk umfasst 42 Spiel-, Dokumentar- und essayistische Filme. Er hat zudem filmische Installationen für Ausstellungskontexte konzipiert, mit Künstler*innen kooperiert und Filmprogramme kuratiert.
Die Ausstellung in Gießen zeigt und ist: vor dem Film (Wandskripte) und nach dem Film (Archiv), sie zeigt die verschiedenen Zustände des Films/Archiv in Raum und Zeit, u a. auch Schaltpläne als Material-Beispiele für Heiters Verfahren der Montage, Collage und performativen Entwicklung von Filmen. Das Archiv als Ort der Verdichtung von Zeit, antinostalgisch und sinnlich als Ort der Produktion und als Gegenpol zu einer virtuellen „Welt der Möglichkeiten“. Es öffnet sich in Form eines zum Ende der Ausstellung am 1.10. dort uraufgeführten Filmes.
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
Edition
„Edition Musikalisch bleiben“
Jürgen Heiter, 2022, 24 x 30 cm
Fotocollage, Handschrift
Auflage 10, Preis je 250€, ungerahmt
„Edition Brad Pitt kommt um die Ecke“
Jürgen Heiter, Cony Theis, Werner Fleischer, 2022, 24 x 30 cm
Chinesische Tusche/Aquarell, Handschrift, C-Print
Auflage 10, Preis je 380€, ungerahmt
Jennifer Eckert
Iteration
Eröffnung: 08. Oktober 2022, 18 Uhr
Einführung: Andreas Walther
Dauer der Ausstellung: 08.10.– 19.11.2022
Künstlergespräch: 19. November, 14 Uhr
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
Mit ihrer Arbeit erprobt Jennifer Eckert (* 1988 in Reinbek, lebt und arbeitet in Neuss und Berlin) künstlerische Prozesse im Bereich von Sprache und Gestalt. Sie beschäftigt sich mit dem Textilen in Form von Fäden, Geweben und Mustern, und untersucht und übertragt diese auf die Möglichkeiten des Buchs und die Tätigkeit des Lesens und Schreibens. Dabei ergründet sie neu „Was das Buch ist“ und was Schrift, Buchstaben und Umfelder bewirken und verursachen. Zeit und Prozess sowie Kombinatorik (als Teilgebiet der diskreten Mathematik) und Übersetzungen sind grundlegende
Bestandteile ihrer Arbeit. Dabei entstehen Arbeiten auf Papier genauso wie raumgreifende Installationen. Für ihre Ausstellung im Neuen Kunstverein wird die Künstlerin eine ortsbezogene Arbeit entwickeln.
Edition
Leerstelle
ein Kommentar
Dauer der Ausstellung 26.11.2022-07.01.2023
Eröffung 26. November 2022, 17 Uhr
Einführung und installativer Kommentar: Dirk Zschocke
Performance: Miranda Glikson
03.12.2022, 17 Uhr: Marie Tsitroudi: Performance
10.12.2022, 17 Uhr: Hess Paul: Lesung / DJ Wölfe auf Eis (Dobra Ost): Ukrainische Musikvideos
Finissage und Neujahrsempfang 07.01.2023, 15 Uhr
Leerstelle ist ein Kommentar zu den Folgen des Überfalls Russlands auf die Ukraine, die bis in den Neuen Kunstverein Gießen hineinwirken. Die ursprünglich für den Winter geplante Ausstellung der ukrainischen Künstlerin Marta Vovk haben wir auf Wunsch der Künstlerin aufgrund der Situation nach der Invasion Russlands auf das kommende Jahr verschoben.
Kommentarlos eine andere Ausstellung in diesen Zeitraum zu legen und damit die Geschehnisse unsichtbar zu machen erscheint uns als nicht angemessen.
Stattdessen verwandelt sich der Raum des Kunstvereins in dieser Zeit in einen installativen Kommentar und öffnet sich an drei Samstagen als Bühne für Internezzis mit Künstler*innen aus der Region aus den Bereichen Performance, Musik und Literatur und adressiert damit auch die in diesen Zeiten immer wieder gestellte Frage, ob es in diesen Zeiten angemessen ist sich mit Kunst auseinanderzusetzen und zu konfrotnieren. Für uns ein klares "Ja", denn gerade die Kunst kann notwendige Impulse über die kurzfristige politische Debatte hinaus in unsere Gesellschaft anbieten.
Der Neue Kunstverein Gießen bei den "Gießener Auftritten"
18.09.2021, 21–22 Uhr
Videowall am Berliner Platz
Am Samstag, den 18.09.2021, 21–22 Uhr, präsentiert der Neue Kunstverein auf einer großen Videowall am Berliner Platz ein ausgewählte Videoarbeiten im Rahmen der „Gießener Auftritte“.
Ben Goossens
Lucid Liquid, 25:00 Min
Video und Konzept: Ben Goossens
Sounddesign: Rupert Jaud
Industrielle, funktionale Gebäude werden sich selbst überlassen. Unkontrolliert entwickeln sie ihr Eigenleben.
Einst effiziente Produktionsabläufe fangen an sich zu verselbständigen, sie werden ziellos, zweckfrei, chaotisch und unvorhersehbar.
Die menschengemachte Ordnung, Struktur und Taktung weicht auf, zerfließt.
Rauch, Dunst, Nebel, Wasser und andere Substanzen wabern und rinnen durch unterschiedliche Räume. Durch die Ausdehnung dieser Flüssigkeits- und Dampfzustände sind einige Räume nicht einsehbar, oft nur ahnbar.
Diese Räume sind Simulacren psychischer Wirklichkeiten. Sie umkreisen Beklommenheiten verdrängten Ursprungs und unausgesprochene Ängste unserer Zeit.
Yalda Afsah
Tourneur (2018), 14:00 Min
Der Kurzfilm Tourneur dokumentiert einen Stierkampf in Südfrankreich und kommentiert subtil die Diskrepanz zwischen den jungen, adrenalingeladenen Teilnehmern und dem körperlich überlegenen Tier, das von den heranwachsenden Männern in die Enge getrieben wird. Die Unvorhersehbarkeit der Situation wird durch die Schaumflutung in die provisorische Arena erhöht, was die Sicht der Teilnehmer und des Publikums gleichermaßen beeinflusst. In der undurchsichtigen Schaummasse wird die Begegnung zwischen Mensch und Tier zu einem surrealen und archaischen performativen Akt – als wäre sie der Realität entglitten, wird sie zu einer eigenen Abstraktion.
Tim Wolff
Hier! (2005), 13:06 Min
LoFi-Videocollage
Das dreizehnminütige Video mit dem Titel "HIER!" ist Tim Wolffs erste, schon 2005 entstandene Videocollage. Er schneidet selbstgefilmte, rohe Videosequenzen von rechten Aufmärschen und von Gegendemonstrationen in München, zu einer intensiven, albtraumhaften Dokumentation, die jedoch nicht den klassischen dokumentarischen Prinzipien folgt.
Es ist ein Zeitdokument, das durch ständige Wiederholungen, Überblendungen, und extrem schnelle Schnitte des Videomaterials, den Zuschauer mitten in die bedrohliche Atmosphäre jener Zeit versetzt, die an Aktualität leider nie verloren hat. Kurze Videofragmente, – immer mit hörbarem Originalton – bilden durch rhythmische Setzung die Basis dieser dokumentarischen Arbeit, die durch ihre dröhnende und aggressive Ton- und Bilderflut von gefühlten Situationen erzählt.
Meike Redeker
Ophelia (2020) 8:00 Minuten
Ein Monolog in rückwärts gesprochenen Worten verhandelt diskriminierende Darstellungen von Frauen in Geschichte und Gegenwart.
Die Videokünstlerin betritt selbst die Szenerie eines Flussufers. Zielstrebig und in voller Kleidung begibt sie sich ins strömende Wasser. Die Einstellung ähnelt John Everett Millais' bekanntem Gemälde „Ophelia" (1851-52), das den ästhetisierten Tod von Shakespeare's weiblicher Figur Ophelia darstellt. Jedoch spricht die Künstlerin die Kamera ununterbrochen an.
Erst das Rückwärtsspulen des Videos dechiffriert ihre abstrakten Laute und macht Worte und deren Inhalt erkennbar. Auf mehreren Ebenen bewegt sich das Video in der Zeit vor und zurück und enthüllt dabei auch die komplexen Verstrickungen von Bild und Sprache mit der Konstruktion von Rollenbildern.
Jakob Francisco
"Separate my feet from the ground"
07.07. – 11.07.2021, 17–20 Uhr
EN GARDE mit Caro Rauscher
Landscape
17.07.–14.08.2021
En Garde Vol. 2
Nach einer erfolgreichen ersten Ausgabe im letzten Jahr geht die Ausstellung für Absolvent*innen des Instituts für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen in die zweite Runde. Die Räumlichkeiten des Kunstvereins werden dabei zu einer Plattform für junge Künstler*innen, welche sich im Rahmen der Ausschreibung für die Reihe EN GARDE bewerben konnten.
Caro Rauscher – Landscape
Man atmet ein und es wird still und weit. Und man hält den Atem an und verbleibt in diesem Gefühl, in dieser Spannung. Wie die Topographie einer trockenen, heißen, staubigen Gebirgs- oder Geröllgegend könnten die rautenförmigen Kartonelemente gelesen werden, die dicht nebeneinander und übereinander gesetzt sind. Oder wie der nahe Blick auf ein Gestein, wo Adern, Sprünge und leichte Farbverläufe erkennbar werden. Im Spannungsverhältnis zwischen Ausweitung und Verdichtung bewegt sich die Arbeit landscape, die sich netzartig und ähnlich einer Webstruktur durch den Ausstellungsraum des Neuen Kunstvereins spannt.
Caro Rauscher (* 1993 Alfter, lebt und arbeitet in Wien) entwickelt raumgreifende Arbeiten, in denen die Materialität des Werkstoffs im Zentrum steht. Von 2013-2019 studierte sie Kunst und Philosophie an der JLU Gießen
Dominique Hurth
Normengenau, Feingegliedert, Wohlproportioniert
Eröffnung am 27.11.2021, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 27.11.2021 – 15.01.2022
In Form von Ausstellungen, Installationen, Publikationen und Lesungen setzt sich Dominique Hurth (* 1985 in Colmar, lebt in Berlin) mit dem Einrahmen und dem Lesen von Objekten und Ereignissen auseinander.
Der Ausgangspunkt neuer Arbeiten ist oft die Geschichte eines bestimmten Ortes oder eines bestimmten Bildes. Der Konzentration auf die finale Form ihrer Installationen geht oft eine lange und detaillierte Forschung voraus und die Arbeit wird durch ausführliche Aufenthalte in Archiven, journalistische Untersuchungen, materielle Forschung im Atelier und das eigene Schreiben entwickelt.
In ihrer ortsspezifischen Installation beschäftigt sich Dominique Hurth mit der Architektur des Kunstvereins. Ausgangspunkt sind die Naturstein-Fassade des Kiosks und das Entstehungsdatum des Gebäudes: 1937 erbaut, ein Jahr nach der Veröffentlichung von Ernst Neuferts Bauentwurfslehre (ein Handbuch für Architektur, das bis heute international als Standardwerk gilt). In einer 22 Meter langen Architekturzeichnung auf Stoff, einer Lichtinstallation und einer Publikation hinterfragt die Künstlerin die problematische Geschichte der Standardisierung und Rationalisierung von architektonischen Bauten, und schärft den Blick auf Details, die bei der Architektur nicht ganz passen. Damit ermöglicht sie es, neue Perspektiven auf das zu werfen, was von der erwarteten Norm abweicht.
Hannah Schneider
transform
09.10. – 20.11.2021
Ausstellungseröffnung: 09.10.2021, 18.00 Uhr
Künstlergespräch am 20.11.2021, 14 Uhr, im Kunstverein
Mit hoher Aufmerksamkeit für die physischen Eigenschaften des Raumes sowie für ephemere Vorgänge in der Natur entwickelt Hannah Schneider (* 1984 in Filderstadt, lebt und arbeitet in Köln) Arbeiten, die kontextgebunden, orts- und zeitspezifisch sind. Unter Verwendung vielfältiger Medien entstehen so meist temporäre Setzungen oder performative Interventionen im Innen- und Außenraum.
Hannah Schneider, deren Arbeiten neben Ausstellungen in Deutschland auch in anderen europäischen Ländern zu sehen sind, wird in Gießen eine temporäre Intervention verwirklichen, die den Ausstellungsraum des Kunstvereins wie auch den benachbarten Alten Friedhof miteinbeziehen wird.
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
Die Künstlerin bedankt sich für die Unterstützung durch:
Edition
Tracing the Intangible
21.08. – 02.10.2021
Eröffnung: 21.08., 18 Uhr
Einführung: Caroline Streck
Digitales Künstler*innengespräch: 04.09., 16 Uhr
Gruppenausstellung mit Miriam Hamann (* 1986 in Wels, lebt in Wien), Susanne Kocks (* 1983 in Malsch, lebt in Karlsruhe), Peter Strickmann (* 1983 in Würselen, lebt in Berlin), Evgenija Wassilew (* 1978 in Hamburg, lebt in Berlin)
Tracing the Intangible versammelt Arbeiten, in denen Zeichnung, Notation, Klang und Bewegung in Wechselwirkung zueinander treten. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit dem Unmittelbaren, der Messbarkeit des Ungreifbaren, den Routinen des Hörens sowie der Eigenart von Empfindungen legen die vier künstlerischen Positionen den Fokus auf das Prozesshafte. Die gezeigten Arbeiten nehmen dabei sensibel Bezug auf die räumlichen Besonderheiten des Kunstvereins und seiner urbanen, lebendigen Umgebung.
Mit freundlicher Unterstützung der Gießener Kulturstiftung
EN GARDE
17.07.–14.08.2021
Ausschreibung des Neuen Kunstverein Gießen 2021
EN GARDE Vol.2
Nach einer erfolgreichen ersten Ausgabe im letzten Jahr geht die Ausstellung für Absolvent*innen des Instituts für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen in die zweite Runde. Die Räumlichkeiten des Kunstvereins werden dabei zu einer Plattform für junge Künstler*innen, welche sich im Rahmen der Ausschreibung für die Reihe EN GARDE bewerben.
Einzureichen ist ein Portfolio (max. 5 MB, inkl. CV), das einen Projektvorschlag für die Ausstellung beinhaltet. Die Bewerbung kann als Einzelperson oder als Gruppe erfolgen, dabei sollte das Studium am IFK abgeschlossen sein und der Abschluss nicht länger als fünf Jahre zurück liegen. Der Vorstand des Kunstvereins entscheidet in einem Juryverfahren über die Vergabe der Ausstellungsmöglichkeit.
Zu Planungszwecken kann der Raumplan des Kunstvereins unter
www.kunstverein-giessen.de/cms/der-ort.html eingesehen werden.
Einsendeschluss ist der 30.04.2021.
Bewerbungen bitte an info@kunstverein-giessen.de
Nina Röder
Mutters Schuhe
15.05. – 26.06.2021
Eröffnung: 15.05., 18.15 Uhr bei Instagram
In der Arbeit Mutters Schuhe aus dem Jahr 2008 portraitiert Nina Röder (* 1983 in Neuendettelsau, lebt in Hamburg und Berlin) Erinnerungen ihrer Mutter an ihre Jugendzeit — nachinszeniert aus den Perspektiven ihrer Mutter, ihrer Großmutter und ihrer eigenen. In triptychalen Anordnungen werden Fragen nach zeitlich und emotional bedingten Metamorphosen persönlicher und familiärer Erinnerungen gestellt: Wie sah sich Röders Mutter zum Zeitpunkt des fotografischen Geschehens in diesen Erinnerungen? Wie nahm ihre Großmutter diese Erinnerungen wahr? Wie wurden diese – oft veränderten – Narrationen an die Künstlerin selbst weitergegeben? Diesen Fragen wurde mit einer performativen Versuchsanordnung begegnet: Alle drei Frauen tragen dieselben, originalen Kleider von Röders Mutter und stellen jeweils im selben Bildausschnitt Szenen aus der Jugendzeit nach. Aufgenommen wurden die Fotografien im Haus von Röders Großeltern.
Edition
Ben Goossens
Eckkonfekt
18.03. – 01.05.2021
Ausstellungseröffnung (online): 10.04.2021, 18.00 Uhr
„Über Eck, hinter Glas: Die Oberfläche verwehrt konsequent den Blick in den Raum. Ihre Tiefe ist nicht genau fassbar, verliert sich zunehmend in der hybriden Qualität aus Schattierung, Linie und Textur. Vermeintlich drücken bauliche Elemente durch, zeichnen Spurvorgänge eines großen Unterdrucks. Implosion auf HOLD: Die buchstäbliche Ungreifbarkeit des Materials und des Bildraums machen unruhig. Subtil-dynamische Hinterleuchtung verstärkt Assoziationen eines abstrakt-organischen, sich fortlaufend ins filmisch-atmosphärische entziehenden Raumgefüges hinter den Fenstern. Im Spiel mit der in der Pandemie verschärften Wahrnehmung von Raumschwellen und Körperlichkeit und dem wiederkehrenden Motiv unmöglicher Maßstäblichkeit in der Arbeit Ben Goossens, wird hier ein Fetisch des voyeuristischen Einblicks provoziert. Es entsteht eine aktive räumliche Fehlstelle im Stadtraum: Im Fehlen optischer Bemessbarkeit des Bildraums muss der Abgleich des eigenen räumlichen Standpunkts und Gehalts als proportionsgebender Vorgang zum vermeintlich sichtbaren zwangsläufig scheitern. Die resultierende Feedback-Schleife aus Entzug, Verunsicherung und (Schein-)Rekonsilidierung bildet ein zentrales, iterativ-sinnliches Moment der Arbeit.“
– Max Weisthoff
Ben Goossens (* 1982 in München, lebt und arbeitet ebd.). Nach einer Schreinerausbildung begann er das Studium der Bildhauerei bei Professor Stefan Huber an der Akademie der Bildenden Künste München. Dieses schloss er 2014 mit dem Diplom ab. In seinen fotografischen, filmischen und installativen Arbeiten überlässt Ben Goossens industrielle, funktionale Anlagen und Räume sich selbst. Die menschengemachte Ordnung, Struktur und Taktung weicht auf, zerfließt. Die perfekten Oberflächen und Fassaden bekommen Risse und werden überwuchert.
Tim Wolff
Level of Impact
23.01. – 06.03.2021
Vernissage mit Vorstellung der Edition: 06.02.2021,
18.00 Uhr (online)
Artist Talk: 20.02.2021, 18.00 Uhr (online)
Vom 23.01. bis zum 06.03.2021 ist Tim Wolff mit seiner Einzelausstellung »Level of Impact« zu Gast im Kunstverein. Am 6. Februar 2021 wird es online eine Vernissage mit der Vorstellung der Edition geben sowie ein Künstlergespräch am 20. Februar, jeweils um 18 Uhr.
Tim Wolff befasst sich in seinen Arbeiten mit der Dynamik sozialer und politischer Strukturen in Großstädten. In seinen Zeichnungen, Installationen und Videos erforscht der Künstler die Beziehungen zwischen dem Individuum und der Gruppe im ständig wechselnden urbanen Umfeld, gekennzeichnet durch Lärm, Unordnung und Verwirrung.
In seinen Videoarbeiten nutzt er den Rhythmus des Moments und des Ortes als strukturierendes und organisierendes Mittel und erleichtert so ein Verstehen der Realität. Durch die Verwendung des Originaltons wird das Lebensgefühl direkt erlebbar. Die im Kunstverein gezeigten Arbeiten entstanden bei Studienaufenthalten 2015 und kurz vor der Wahl von Trump zum Präsidenten 2016 in den USA. In der Konfrontation der Arbeiten mit der heutigen Situation dort wird deutlich, wie, was damals schon befürchtet oder erhofft wurde, sich in dramatischer Weise entfaltet hat.
In seinen Zeichnungen wird der Rhythmus im kreativen Prozesses sichtbar. Der Künstler begegnet der Oberfläche fast choreographisch, indem er seine XL-Marker in prägnanten und bestimmten Bewegungen über das Blatt gleiten lässt, ohne Unterbrechung, ohne zu zögern. Die im Kunstverein gezeigten Blätter nehmen zum einen die Allgegenwärtigkeit der Linie als Kristallisationspunkt in unserer exponentiellen Zeit auf, wie auch die Dynamik, die uns sowohl in der Regierungszeit von Trump als auch in der Coronapandemie begegnen. Auf eine lange Phase der scheinbaren Ruhe, oft von Verdrängung oder Verleugnung geprägt, bricht es scheinbar plötzlich heraus und wird in dramatischer Form sichtbar. Die Zeichnung erstreckt sich über mehrere Blätter. Diese Teilung verschiebt unseren Fokus auf die graphische Qualität der Linie, die erst im Zusammenfügen der Teile eine Interpretation erlaubt.
Tim Wolff (*1972 Rumänien) lebt und arbeitet in Wien und München.
Edition
EN GARDE – Vol. 2
17.07.–14.08.2021
Die Ausstellung für Absolvent*innen des Instituts für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen geht in die zweite Runde. Die Räumlichkeiten des Kunstvereins werden dabei zu einer Plattform für junge Künstler*innen, welche sich im Rahmen der Ausschreibung für die Reihe EN GARDE bewerben. Der Abschluss am IFK soll dabei nicht länger als fünf Jahre zurück liegen. Die Bewerbung kann als Einzelperson oder als Gruppe erfolgen.
Einsendeschluss ist der 15. 04. 2021.
Jan Schmidt
GRANDE SAN PAOLO
28.11.2020–16.01.2021
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Edition.
In den Arbeiten von Jan Schmidt (* 1973 in Wiesbaden, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main) zeigt sich eine leidenschaftliche Beziehung zum Material. Immer ist es das Material selbst und das in ihm enthaltene Potential zur Veränderung, das den Künstler fasziniert. Schmidts Arbeiten, die u. a. als Zeichnungen, Objekte und Installationen vorliegen, sind Ergebnisse von Untersuchungen zu Funktion, Form und Zeitverlauf. Sie erscheinen als werkhafte Dokumentationen dynamischer Vorgänge in Begegnung mit einem spielerisch-formalisierenden Blick und bilden im Ergebnis immer einen inspirierenden Zusammengang stofflicher und reflektierter Wirklichkeiten.
GRANDE SAN PAOLO
Zu Anfang dieses Jahres war Jan Schmidt mit einem Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung per Schiff unterwegs gen Südamerika. Ganz bewusst hatte er sich dabei auf die ganz karge Umgebung eines Frachtschiffes eingelassen, um ohne jede Ablenkung mit seiner Aufmerksamkeit ganz beim künstlerischen Arbeiten auf hoher See bleiben zu können.
Als Jan Schmidt nach Rückkehr nach Deutschland erstmals zur Ortsbegehung im ehemaligen Kiosk war, identifizierte er den Blick aus dem Kunstverein auf die belebte Kreuzung der Licher, der Grünberger und der Moltkestraße unmittelbar mit dem Blick von der Schiffsbrücke aus auf die offene, wogende See ...
Grimaldi Lines, 2020 (Bleistift auf Papier)
Der Seegang und die Vibrationen des Schiffdiesels aber auch der weite Blick auf die offene See waren bestimmende Größen dieser Reise. Für die Linienarbeit stand der Künstler zweimal täglich, morgens und abends, an der Reling und setzte einen Graphitstift auf ein vorbereitetes Blatt Papier, während er für die kommenden geschätzt 45 Minuten auf die hohe See schaute. Deren Anmutung zusammen mit dem Dröhnen der Schiffsmotoren führten den Künstler in eine Selbstvergessenheit, die bewirkte, dass nicht mehr er es war, der die Linie zeichnete, sondern das jene aus der Resonanz der einzelnen, bestimmenden Eindrücke hervorging. Die vom Künstler mit dem offiziellen Stempel der Reederei beglaubigten Zeichnungen sind auf der Hauptwand des Kunstvereins zu sehen.
Biscaya, 2020 (Ein-Kanal-Video)
Die Videoarbeit im Seitenfenster zeigt eine Aufsicht auf zwei ineinander gestellte, geöffnete Weißblechdosen, auf deren oberen Rand jeweils eine Murmel wie auf Schienen läuft. Der Antrieb der Murmeln ist nichts anderes als der Seegang, der das Schiff hebt und senkt, zur Seite neigt und wieder aufrichtet.
Für weitere Einblicke in das Oeuvre des Künstlers besuchen Sie bitte auch www.schmidt01.de sowie www.galerie-beckers.com.
GRANDE SAN PAOLO, 2020 – Edition für den Neuen Kunstverein
Eine kuriose Begleiterscheinung der kargen Umgebung des Containerschiffes waren die Geräusche, welche die Vibrationen des Schiffsantriebes dem Interieur entlockte. Das rhythmische Knarzen eines Deckenpaneels oder auch das Klappern der Unterkonstruktion einer Tischtennisplatte ergaben quasi klingende Ready-Mades (und mussten abseits der ästhetischen Wahrnehmung in jedem anderen Moment der Reise schlichtweg ausgehalten werden). Rasch war bei der Ortsbegehung auch die Idee einer Edition in Single-Form geboren, in marineblauem Vinyl, mit jeweils einer Aufnahme dieser Geräuschmuster auf der Vorder- und der Rückseite. Der QR-Code rechts unten bzw. die daneben stehende URL bringen Sie an die Stelle auf der Website des Kunstvereins, wo sie die Vorder- und Rückseite der Single-Edition vorab anhören können.
Die Vorzugsausgabe für den Neuen Kunstverein Gießen beinhaltet außer der 7“ Single aus blau transparentem Vinyl beidseitige Tuschezeichnungen auf dem runden Etikett der Scheibe. Ebenso Bestandteil ist ein hochwertiger Druck eines Fotos, dass Schmidt an Deck des Frachters aufnahm.
Die Edition erscheint als Multiple in 30er Auflage zum Preis von 90€ incl. USt. Jedes Label jeder Single ist vorder- und rückseitig auf einem sich drehenden Plattenteller aufliegend händisch mit einem Pinselstrich mit verschiedenfarbigem Schellack versehen worden. Der Edition liegt eine Karte bei, die Auskunft über die Editionsnummer gibt.
Seite A (5:32 min.)
Seite B (5:52 min.)
Edition
Erik Sturm
Urmaterie
10.10.–21.11.2020
Eröffnung: 10. Oktober 2020, 18 Uhr
Artist Talk: Freitag, 13.11.2020, 18 Uhr
„Arbeiten in der Stadt, arbeiten an der Stadt und arbeiten mit der Stadt“ – Für Erik Sturm (* 1982 in Rudolstadt) sind die Realitäten im städtischen Raum der Ausgangspunkt für seine künstlerische Auseinandersetzung. Die Energie, Zeit und Spuren unserer – sich im Umbruch befindenden – Gesellschaft stehen dabei im Fokus seiner neuzeitarchäologischen Arbeitsweise.
In seiner Einzelausstellung im Neuen Kunstverein Gießen widmet sich der Künstler dem Thema Staub. Dabei ist die Auseinandersetzung mindestens so vielfältig wie das Material selbst. Staub ist für Erik Sturm ein konstanter Fundus von Ideen. Staub ist alltägliches Material, unbrauchbarer Rückstand, alles, was irgendwann einmal klein gerieben wurde, Sammelbegriff für die feinsten Partikel unserer Umwelt, ein Index von Zeit, urbaner Umweltmüll, so klein, dass er fast unsichtbar ist und doch allgegenwärtig.
Aus verschiedenen Perspektiven nähert sich Erik Sturm der vielseitigen Materie Staub und greift damit ein Phänomen heraus, das viel über unsere Jetzt-Zeit zu erzählen vermag. Im Neuen Kunstverein Gießen ist eine konzentrierte Zusammenschau der seit 2012 entstandenen Arbeiten zum Thema Staub zu sehen.
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Edition.
Edition
Aliénor Dauchez
La Mer
12.09.–03.10.2020
Eröffnung: 12.09.2020, 18 Uhr
Grußwort: Melchior B. Tacet
La Mer, est une chanson de mon enfance
La Mer, son mouvement incessant, ses vagues
La Mère, la nôtre, qui nous hante, nous envahit et disparaîtra
La Mère, vraiment?
La Mer questionne la matière du corps, son volume, son origine et ses orifices.
La Mer, ist ein Lied aus meiner Kindheit
La Mer, unaufhörliche Bewegungen, Wellen
La Mère, unsere, die uns heimsucht, uns plagt, und verschwindet
La Mère, wirklich?
La Mer befragt den Körper als Materie: sein Volumen, seine Herkunft und seine Öffnungen.
In ihrer Soloausstellung im Neuen Kunstverein Gießen verhandelt Aliénor Dauchez verschiedene Aspekte von Körperlichkeit. Sichtweisen auf den Körper, die oft in der Vertraulichkeit und abgetrennt von dem bleiben, was er nach außen repräsentiert. Die hier gezeigten Arbeiten stellen das Private aus und lassen es somit politisch werden.
Während der Eröffnung am 12.09.2020 zeigt Aliénor Dauchez die Performance 72x41x35
Aliénor Dauchez ist eine international tätige Bildende Künstlerin und Regisseurin. Erst als Ingenieurin der UTC in Compiègne ausgebildet, studierte sie anschließend Bildende Kunst an der UDK in Berlin und an der Beaux-Arts in Paris bei Gregor Schneider und Giuseppe Penone.
Sowohl bildnerische als auch theatrale und performative Mittel sind gleichwertige Bestandteile ihrer künstlerischen Arbeit. Als Performerin ist sie selbst oft Bestandteil ihrer Werke oder die Arbeiten sind so konstruiert, dass sie an sich performative Elemente enthalten, indem sie die räumliche Situation und die Situation des Betrachters in stetem Wandel halten oder zumindest das Potential bergen, diese jeden Moment verändern zu können.
EN GARDE mit Studio Sörvis
11.07.–15.08.2020
Die beiden Künstlerinnen Sandrine Jalquin und Lina Marie Katz arbeiten seit dem Sommer 2018 unter dem Namen studio sörvis an verschiedenen künstlerischen Projekten in Gießen und Frankfurt. Ihre Werke zeichnen sich vor allem durch die Arbeit mit vorgefundenen Materialen aus. Analoge wie auch digitale Verfahren werden in ihren zumeist Siebdrucken und Fotografien gleichermaßen eingesetzt und miteinander ergänzt, so dass oftmals Collagearbeiten mit grafischem und illustrativem Charakter entstehen.
Die im Neuen Kunstverein ausgestellten Arbeiten setzen sich mit den Begriffen: Eigentum, Grenze und Angst auseinander.
„You´ll do it gently, won´t you“ beschäftigt sich mit einer persönlichen, subtilen Angst, die durch eine Verletzung des körperlichen und geistigen Eigentums entstanden ist und die es zu überwinden gilt. Der Versuch, das reale Leben lückenlos aus der Retrospektive wiederzugeben, ist illusorisch, denn zwischen der Person der Vergangenheit und der der Gegenwart herrscht ein Zwiespalt. Die Frage der Authentizität von Autobiografien darf demnach nicht außer Acht gelassen werden. Neben autobiografischen Einflüssen setzt sich die Arbeit auch mit kollektiven Erlebnissen aus dem Bereich sexueller Übergriffe künstlerisch auseinander.
„German Angst“ hingegen fokussiert eine Angst, deren Ursprung nicht nachvollzogen werden kann, die das Bauen von Grenzen bewirkt und damit ein physisches Eigentum manifestiert. Stacheldrähte, meterhohe Hecken, Zäune, Fenstergitter, verschlossene Gartentüren oder Überwachungskameras. All dies sind symbolische Versuche sich selbst und den eigenen Besitz in Sicherheit zu wiegen. Jene Gestaltungsentscheidungen der eigenen, äußeren vier Wände geben Aufschluss auf die dort lebenden Menschen. Sie scheinen sich vor Etwas oder Jemandem zu fürchten. Ist diese Art von Streben nach einem Sicherheitsgefühl in einem privilegierten Land wie Deutschland nötig? Oder handelt es sich lediglich um eine Manifestierung des eigenen Besitzes?
Wo Abgrenzung geschieht, entsteht in gleichem Maße Ausgrenzung. Nicht zuletzt sollen Parallelen zwischen weltpolitischen Geschehnissen und Aktivitäten der eigenen Heimgestaltung gezogen werden.
Beide Arbeiten enthalten das Ziehen, Aufrechterhalten und Überwinden von Grenzen in jeglicher Weise. Missstände, wie die Nachbeteiligung von Frauen und Minderheiten, sowie fragwürdige, normative Verhaltensweisen sollen aufgezeigt und hinterfragt werden.
Die Ausstellung erfolgt im Rahmen einer neuen Ausstellungsreihe für Absolvent*innen des Instituts für Kunstpädagogik der JLU. Die Räumlichkeiten des Kunstvereins werden zu einer Plattform für junge Künstler*innen, welche sich auf eine Ausschreibung für die Reihe EN GARDE beworben haben.
Corinne Kitzis
08.05.–20.06.2020 (fällt aus)
Corinne Kitzis (* 1987 in Tel Aviv) erforscht in ihrer Installation Die Kunst einer Hausfrau den Zustand der Weiblichkeit in einer Zeit, in der die Begriffe „privat“ und „öffentlich“ eine neue, fließende Bedeutung haben. Sie verwandelt den Galerieraum in ein amerikanisches Wohnzimmer – ein Ort, an dem Inspiration fehlt, Träume sterben und Kompromisse gemacht werden. Auf dem Fernseher läuft die Corinne Show, eine von der Künstlerin erschaffene Welt im Talkshow-Format der 1990er Jahre. Als Gastgeberin und Selbsthilfe-Guru verkauft Corinne Kitzis in ihrer Show ein Produkt an jedes Paar, das unter einem unglücklichen Eheleben leidet: Das Rollenspiel 2000. Mit Humor und Ehrlichkeit gewährt sie in ihrer Arbeit einen Einblick in das Alltagsleben vieler Familien.
Nezaket Ekici
Beschriebenes Blatt
14.03. – 20.06.2020
Die Ausstellung von Nezaket Ekici wurde bis zum 20.06.2020 verlängert
Eröffnung: 14.03.2020, 18 Uhr
Grußwort: Erhard Waschke
Im Anschlus an die Eröffnung: Artist Talk mit Nezaket Ekici
Wichtige Mitteilung:
Die Vernissage der Ausstellung „Beschriebenes Blatt“ von Nezaket Ekici findet wie geplant statt.
Aus gegebenem Anlass werden wir auf Speisen und Getränke verzichten und wir bitten alle Besucher*Innen, sich an die üblichen Sicherheits-Verhaltensweisen zu halten. Aufgrund der räumlichen Enge im Kunstverein werden die Besucher*Innen gebeten, sich während des Künstlergesprächs mit Nezaket Ekici draußen aufzuhalten, wo das Gespräch per Lautsprecher übertragen wird.
Die international bekannte türkisch-deutsche Performancekünstlerin Nezaket Ekici (* 1970 in Kirsehir, lebt und arbeitet in Berlin und Stuttgart) hat in den letzten 20 Jahren über 250 Live-Performances, Videos und Installationen in mehr als 50 Ländern realisiert.
Die Künstlerin lässt immer wieder Welten aufeinanderprallen und geht an ihre Grenzen. Sie setzt sich mit den Unterschieden von Kulturen auseinander, arbeitet mit alltäglichen Dingen und lässt sich von der Kunstgeschichte, Architektur und Orten zu ihren Arbeiten inspirieren. In unnachahmlicher Weise stellt sie in ihren Live-Performances und Videoarbeiten eine intensive Nähe zum Publikum her und nimmt die Zuschauer mit auf eine emotionale und ästhetische Reise, die sowohl Höhen als auch Tiefen kennt.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Alternate GmbH für ihre großzügige Unterstützung
Nezaket Ekici – Papa’s Poem
Videoperformance/ 3 Kanal Video Installation 2016
Die Künstlerin Nezaket Ekici bezieht sich auf die Gedichte Ihres Vater Ziya Ekici (geb. 1937 Türkei, gestorben 1995 in Duisburg) aus seinem Gedichtband "Balik Bastan Kokar/Der Fisch stinkt vom Kopf her". Sie liest ein original-Gedicht von ihrem Vater in drei Sprachen: türkisch, deutsch und englisch. Die Gedichte hat sie selbst ins Deutsche und Englische übersetzt. Die Gedichte hat ihr Vater 1983 in Duisburg verfasst. Er kam 1970 als „Gastarbeiter“ nach Duisburg und holte die Familie 1973 nach. Der Vater hatte zuerst in einer Fabrik gearbeitet und nahm später seinen ursprünglichen Lehrerberuf wieder auf, in dem er dann türkische Klassen in der Grundschule in Duisburg unterrichtete. Es geht um die erste Generation der Gastarbeiter, die ihr Vater in seinen Gedichten bearbeitet hat: Migration, Sehnsucht, Heimat, Flucht, Liebe, Familie etc. Speziell das Gedicht „Eingebildeter Europäer“ (1983 Duisburg) handelt davon, als türkischer Bürger in Deutschland und Europa zu jener Zeit nicht integriert zu sein. Diese Themen aus den 1980er Jahren, die Ihr Vater in seinen Gedichten festgehalten hat‚ sind heute hochaktuell und auf die heutige Flüchtlingsproblematik anwendbar. Werden diese Menschen heute integriert oder leben sie zusammengepfercht in europäischen Ghettos? Wie weit wird Integration geleistet oder sind die Flüchtlinge nur Menschen auf Zeit, wie einst die Gastarbeiter der 60/70/Jahre... Durch den Vortrag des Gedichtes in einer Videoperformance transformiert die Künstlerin die Dichtung ihres Vaters zeitlich und inhaltlich. Mehr als das verbindet die Gedichte ihres Vaters mit ihrer eigenen Historie, die zugleich die Historie Deutschlands ist, und schafft so einen Probierstein, an dem sich ablesen läßt, wie es in der heutigen Europäischen Union um die Integrationsfähigkeit im Lichte der Rückkehr nationalistischer Strömungen bestellt ist. Erstmals live aufgeführt Performance Balik Bastan Kokar, in Fiktion Okzident, 50 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen, Tophane- I_ Amire Istanbul 2011
Credit:
Nezaket Ekici
Papa’s Poem
Videoperformance/ 3 Kanal Video Installation 2016
Kamera, Schnitt und Videostills: Branka Pavlovic
je 1,48 min . HD, MP4 16:9, sound, colour
Götz Schramm
Café Deutschland I. R. L.
25.01. – 07.03.2020
Eröffnung: 25.01.2020, 18 Uhr
Einführung: Michaela Filla-Raquin
Finissage mit Künstlergespräch: 07.03.2020, 18 Uhr
In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung präsentiert Götz Schramm seine Arbeiten sowohl in einer raumgreifenden Installation als auch online. Malerei, Siebdruck, Plastik, aber auch digitale Arbeiten wurden für die Ausstellung im Neuen Kunstverein Gießen entwickelt und werden erstmalig in dieser Konstellation zu sehen sein. Ausgehend von einer Bezugnahme auf seine eigene Biografie, schafft Götz Schramm Raum für eine weitreichende Reflexion der jüngsten Deutschen Geschichte. Café Deutschland I.R.L. erörtert gesellschaftliche und politische Themen unserer Gegenwart, wie das Aufkommen nationalistischer Gefühle in einer engen Beziehung zu Internet-Phänomenen. Götz Schramm ist 1983 in Potsdam geboren und studierte an der Weißensee Kunstschule Berlin. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Die Ausstellung ist der Startpunkt der Plattform Café Deutschland I.R.L., einem langfristig angelegten Projekt von Kooperationen zum Thema Kunst und Politik, welche unter www.cafe-deutschland.online veröffentlicht werden. Für die Ausstellung im Neuen Kunstverein Gießen werden sowohl auf Instagram (@team.liebe) als auch auf Twitter (@LiebeTeam) Memes veröffentlicht. Diese Onlinearbeit ist in Kooperation mit der Künstlerin Marta Vovk entstanden. Zur Eröffnung am 25. Januar findet die Premiere von „Sirenen“ statt, einem Musikvideo von Drangsal in Kooperation mit den Kunstkollektiven Frankfurter Hauptschule und VHS Positiv.
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
Edition
„Leg Dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“
Line Krom
Trim the Fat!
07.12.2019–18.01.2020
Eröffnung: 07. Dezember 2019, 18 Uhr
Einführung: Lisa Beißwanger
Künstleringespräch: 18. Januar 2020, 16 Uhr
Line Krom (* 1979, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main) übersetzt ökonomische Konzepte ins Visuelle, besonderes Augenmerk legt die Künstlerin auf Sparmaßnahmen. In ihrer Arbeit thematisiert sie, welche Effekte Rationalisierung und Effizienzsteigerung auf das Material haben. Den Ausgangspunkt ihres konzeptuellen Ansatzes bildet Sparen als ein Heilsversprechen der Ökonomie. Sie setzt sich mit der Sinnhaftigkeit der vom Effizienzgedanken beherrschten Verhältnisse auseinander und ironisiert den Sparzwang, dem der Großteil des Kunstbetriebs unterworfen ist.
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
Emma Adler
SUPERFLARE
19.10.–30.11.2019
Eröffnung: 19. Oktober 2019, 18 Uhr
Einführung: Caroline Streck
Künstlergespräch: 30. November 2019, 15 Uhr
Emma Adler (* 1980 in Besch, lebt und arbeitet in Berlin) setzt sich in ihren raumgreifenden, multimedialen Installationen mit den Themenkomplexen Original, Kopie und Fake sowie Virtualität und Realität auseinander. Jüngst liegt ihr Fokus auf Verschwörungstheorien und der damit einhergehenden Frage nach verschiedenen Realitätsebenen. In dem vermeintlich Sicheren oder den unvermuteten Verstörungen entstehen Verwirrungen, die als Grundlagen ihrer künstlerischen Anordnungen bezeichnet werden können. Emma Adlers Arbeiten lassen sich als vielschichtige Versuchsanordnungen verstehen, die unsere Ansichten zum Verhältnis von Wirklichkeit und medialer Repräsentation hinterfragen.
Edition
Wu Chi-tsung
Verweilen in der Natur
31.08.–12.10.2019
Eröffnung: 31. August 2019, 18 Uhr
Einführung: Andreas Walther
Künstlergespräch: 1. September 2019, 14 Uhr
Die Arbeit von Wu Chi-tsung (* 1981 in Taipei, lebt und arbeitet in Taipei und Berlin) ist von vielschichtiger Natur. Früh unterwiesen in Tuschmalerei und Kalligrafie, dann in seinen Zwanzigern in Auseinandersetzung mit Ölmalerei, Medienkunst und Architektur, arbeitet er bis heute in verschiedensten Medien. Pinsel und Farbe finden sich zwar nicht mehr in seinem Atelier, dennoch aber fühlt er sich am ehesten als Maler und behält die traditionellen Künste als starke Referenz für seine Arbeit. Von dort ausgehend und in Video, Installation, Cyanografie und anderen Medien arbeitend, schafft Wu subtile Zeichen, die die Zeiten queren und eine Brücke ins Zeitgenössische schlagen. Für seine Ausstellung in Gießen wird er eine Auswahl bestehender Arbeiten mit einer fotografischen Edition kombinieren.
Handout 'Wu Chi-tsung - Verweilen in der Natur' (PDF)
Pressebericht Gießener Allgemeine
Pressebericht Gießener Anzeiger
IN / BETWEEN
Performancefestival
In Kooperation mit der Kunsthalle Gießen und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft
Eröffnung: Samstag 24.08.2019, 12 Uhr im Hermann-Levi-Saal/Kunsthalle
Öffnungszeiten Kunstverein: Sa. 13–18:30 Uhr, So. 13–18 Uhr
Performancezeiten im Kunstverein: Sa. 24.08.2019 16–17 Uhr, So. 25.08.2019 14–15 Uhr
>>> Einladungsfolder (PDF)
>>> Vollständiges Programm / Timetable (PDF)
>>> Website der Kunsthalle
>>> Website ATW
Das Performancefestival fokussiert eine zentrale Facette zeitgenössischer Kunst.
Der englische Begriff Performance steht für Auftritt beziehungsweise Vorführung. Performer*innen wenden sich jedoch bewusst gegen Theatralik und Schauspiel, gegen fixierte Texte und gespielte Handlungen, gegen den festen Raum der Bühne, gegen die Möglichkeit der Wiederholung. Performancekunst setzt ephemere, vergängliche und unwiederholbare Aktionen an die Stelle von dauerhaften Werken und ist damit auch als Kritik am Kunstmarkt konzipiert, der sich an käuflichen Produkten orientiert. Sie intendiert eine unmittelbare Erfahrung von Künstler*in und Publikum gleichermaßen. Performances erzeugen künstlerisch andere Wirklichkeiten, erschaffen Situationen für neue Erfahrungen und verhandeln Gegenwart.
Um dem Performativen auf interdisziplinäre Weise auf die Spur zu kommen, präsentiert die Kunsthalle Gießen in Zusammenarbeit mit dem Neuen Kunstverein Gießen e.V. und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität das Performancefestival IN/BETWEEN. Über zwei Tage bespielen unterschiedliche Künstler*innen mit Liveperformances die Räumlichkeiten von Kunsthalle und Kunstverein, während Studierende der Angewandten Theaterwissenschaft mit Arbeiten im Stadtraum die beiden Standorte miteinander verbinden. Der Titel IN/BETWEEN verweist auf die geografische Verortung des Festivals sowohl innerhalb der Institutionen als auch außerhalb im Stadtraum. Viele der gezeigten Künstler*innen arbeiten partizipatorisch, beziehen also das Publikum unmittelbar in die performative Handlung ein. Einige Arbeiten sind installativ und aktivieren im Rahmen ihrer Performances ein Setting, das auch unabhängig von der Anwesenheit der Künstler*innen für Besucher*innen zugänglich ist.
Künstler*innen
Kunsthalle: Akademie (Ben Kaufmann, René Stessl), Baby of Control, Magdalena Kita, Evamaria Schaller, Thomas Zipp
Neuer Kunstverein Gießen: Institut Avaroid
Stadtraum: Pia Bendfeld, Jonas Demuth, Paula Regine Erb, Kathrin Selina Frech, Luise Hess, Anton Humpe, Sharon Jamila Hutchinson, Nadine Jachmann, Maren Küpper, Victoria Link, Martin Müller, Katharina Olt, Kerstin Oppermann, Anna Maria Pahlke, Naomi Royer, Carla Wyrsch (Studierende der Angewandten Theaterwissenschaft)
Kunsthalle, Neuer Kunstverein kuratiert von Dr. Nadia Ismail
Mitarbeit: Valentine Goldmann (Beirat Neuer Kunstverein Gießen e. V.)
Volontariat / Kunstvermittlung: Marta Dannoritzer
Szenisches Projekt (ATW): Leitung: Dr. Eva Holling
Künstlerische Betreuung: Ines Wuttke
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Philipp Hennevogl
Alles Vorstellbare
18.05.–29.06.2019
Eröffnung: 18. Mai 2019, 18 Uhr
Einführung: Erhard Waschke
Künstlergespräch: 22. Juni 2019, 16 Uhr, danach DJ Set in Pit‘s Pinte
Der Linolschnitt ist mit der Zeit Philipp Hennevogls (* 1968 in Würzburg, lebt in Berlin) bevorzugte Ausdrucksform geworden. Durch den weitgehenden Verzicht auf Farbe und die Reduzierung der Arbeiten auf Schwarz und Weiß oder wenige Farbtöne konzentriert er sich auf die wesentlichen Elemente des Bildes: Lichtverteilung, Schatten, Raum, Oberflächen und Thema.
Die Motive und Sujets findet er in seiner direkten Umgebung, als Ausgangspunkt für seine Kunst. Das sind selbstgesehene Alltagsmotive, Portraits von Freunden, Stillleben und Stadtlandschaften. So sucht er die Wirklichkeit, den unverstellten Blick auf die Themen unserer Zeit und ist Beobachter, der das Stimmungsbild der ihn umgebenden Welt neu formuliert.
Silke Brösskamp
Morgenröte für Einsteiger
30.03.–11.05.2019
Eröffnung: 30.03.2019 um 18 Uhr
Einführung: Andreas Walther
Künstlergespräch am 11.05.2019 um 15 Uhr
Silke Brösskamp (* 1965 in Münster, lebt in Köln) besetzt Räume. Sie nimmt ihre atmosphärischen Eigenheiten auf, ist auf der Suche nach architektonischen Besonderheiten, erkundet den Standort und seine Geschichte oder lässt sich zu einer fiktiven Herkunft inspirieren.
Mit raumgreifenden Skulpturen modifiziert die Künstlerin ihre Eindrücke und setzt ihre Skulpturen in Szene. Der Raum mutiert zur Bühne: vorgeführtes Glücksversprechen oder beklemmende Vision, Erinnerungskultur oder urbane Utopie – der Neue Kunstverein Gießen wird temporärer Schauplatz für Brösskamps Inszenierung.
David Reiber Otálora
Tropical Frenzy
09.02.–23.03.2019
Eröffnung: 09.02.2019 um 18 Uhr
Einführung: Till Korfhage
Künstlergespräch am 23.03.2019 um 16 Uhr
David Reiber Otálora ist 1992 in Münster geboren und wuchs in Bogotá, Kolumbien, auf. Derzeitig studiert er an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei Matt Mullican, Robert Bratkamp und Angela Schanelec.
In seinen Filmen und bildhauerischen Arbeiten beschäftigt sich David Reiber Otátora mit Exotismen und kolonialen Repräsentationen des Anderen und forscht nach Möglichkeiten, diese als Grundlage fantastischer und doppel-
deutiger Narrationen zu affirmieren.
Intermezzo mit Kunstfilmen – 2. Teil des Programms vom 18.11. bis 8.12.
Filmprogramm:
Natalie Brück – I Hate Blue
Video, 6:16 min, 2015
Warum hasse ich blau? In I Hate Blue geht es um Fakten, Behauptungen und Ahnungen. Es geht um Zweifel an der Realität. Das Bild zeigt das Zusammenlaufen der Farben Rot und Blau. Eine Stimme zeigt Polaritäten auf. Sie verknüpft die Farben mit Eigenschaften, wie gemein oder aufregend und zieht gedanklich Verbindungen zu einem System, in dem wir uns befinden. Diese Zuordnungen und Eigenschaften verkehren sich im Laufe des Films in ihr Gegenteil oder verschwimmen gar miteinander. Beeinflussung. Ein- und Ausgrenzung. Vermischung. Wann, wie und wo muss, kann oder soll gehandelt werden?
Jürgen Heiter – Die Selbstmörder
8 min, 2015
mit Raymond Pettibon und Skylar Haskard
Nach Motiven des Romanes Mes Amis von Emmanuel Bove
Regie/Kamera/Schnitt/Produktion: Jürgen Heiter
Künstlerische Mitarbeit: Cony Theis
Endfertigung Andreas Walther
Victor (Raymond Pettibon), der furchtbar arm ist und zugleich in einem gewissermaßen höheren Sinne untätig, trifft auf einen Matrosen (Skylar Haskard), der den Plan gefasst hat, sich zu ertränken.Der ansonsten rührselige Victor, zunächst völlig ungerührt, läßt den Matrosen im Glauben, daßer sich mit ihm ertränken werde …
Jürgen Heiter – Via Predestina (Novemberhunde)
4:07 min., 1999/2009
Realisation: Jürgen Heiter
Eine Heiter Filmproduktion gefördert durch Akademie d. Künste Berlin, Ministerium für KJS des Landes NRW, Filmbüro NW, ©Heiter Filmprduktion 2009
Via Prenestina nahe Rom: Schüsse, Mopeds, Autos und zwei Hunde …
Zu den Künstlern:
Natalie Brück (*1989 Saarlouis) studierte Freie Kunst an der Kunsthochschule in Saarbrücken bei Georg Winter und an der Akademie in München bei Olaf Metzel und Gregor Schneider. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
www.nathaliebrueck.com
Jürgen Heiter (*1950 Recklinghausen) lebt in Köln, Filme als Regisseur, Autor und Produzent seit 1977.
www.juergenheiter.de
Intermezzo am 26.10.2018 ab 18 Uhr: »Fernsehen, Funk und Fritten« – Künstlerfilme, Musik und Pommes
Im Rahmen der Ausstellung „einundzwanzig. Ansichten eines Kunstvereins“
07. September bis 28. Oktober 2018
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 10 – 18 Uhr
Ort: KiZ, Südanlage 3a I Eingang auch über Japanischen Garten / Löberstraße
Filmprogramm:
Romina Abate:
Ohne Titel (Über alle Hindernisse), 1:40 Min., 2014. 3:4, 1280 x 1024 Pixel
Das Video ist während meiner 3-monatigen Residenz in der ehemaligen Künstlerkolonie Willingshausen, im Kontext der Ausstellung „Das Meer hat viele Ufer“ entstanden. In meinen Arbeiten beobachte ich, wie Bildsprache, Sinn und Bedeutung entstehen, wenn Dinge aus verschiedenen Kontexten zueinander in Beziehung treten, de/montiert und re/arrangiert werden. Meine Installationen funktionieren oft als Bühne auf denen ich als Performerin agiere; dabei stehe ich stets sowohl vor als auch hinter der Kamera, was mir die Einnahme verschiedener Blickwinkel erlaubt.
Max Brück:
„Turner“, 1:25 Min., 2014.
Meine Videoarbeit „Turner“ ist eine Hommage an den Turnsport in meiner Familie. Auf alten Fotos entdeckte ich meine Urgroßeltern, die ich nie kennenlernte, wie sie an demselben Gerät turnten, an dem ich zu dieser Zeit auch turnte. Die Menschenmassen, bestehend aus meinem vervielfältigten Abbild, die den Raum durchqueren stehen für den Fluss der Generationen. Ich fand auch Fotografien alter Turnermärsche aus der Nachkriegszeit, die jedoch in ihrer Art stark an militärische Rituale erinnerten. Die Rolle des Sports als Massenbewegung im Nationalsozialismus hinterlässt nach meinem Gefühl bis heute deutliche Spuren. Viele Rituale und Formalien haben für mich einen bitteren Beigeschmack.
Max Eulitz:
„untitled”, 1:37 Min, 2018.
„Enter, stranger, but take heed
Of what awaits the sin of greed,
For those who take, but do not earn,
Must pay most dearly in their turn.
So if you seek beneath our floors
A treasure that was never yours,
Thief, you have been warned, beware
Of finding more than treasure there.”
(J.K. Rowling aus Harry Potter and the Sorcerer's Stone)
Jürgen Heiter:
„Blätter und Wind“, 1 Min., 2018.
Darsteller: Udo Kier, ein Film von Jürgen Heiter
„ganz plötzlich aber – können sie es sehen...“
„Die Straßenbahn am Meer“, 12:20 Min., 2007.
Darsteller: Antonio Quarta, Theresa Baron, Andreas Walther
Erzähler, Buch und Regie: Jürgen Heiter
In diesem kurzen Film geht alles sehr schnell und Luisa ist schon tot, kaum dass Alberto seinen Espresso getrunken hat – daher kann der Erzähler mit Recht feststellen: Das Leben flieht dahin ... Am Ende ist dann auch alles sehr übersichtlich: Links die Toten und rechts die Verwundeten, denn dies ist ein Liebesfilm.
Marko Lehanka:
„Mammy Wonderwoman in Bestie Skulptur“, 3 Min., 2008/2018.
Mein Film ist ein Trailer zu dem Animationsprojekt, an dem ich seit 2008 arbeite und immer wieder Schnipsel auf den Markt werfe. In der 3D Animation, bei der ich alles einsetzen kann: Zeichnen, Musik und Schreiben, gibt es keinen Plot, was sich als schwierig herausstellte. Zumindest ist es eine unendliche Geschichte.
Marc Nothelfer:
„Ocean II / Techno Transmitter Prt. VIII.V“, 9:15 Min., 2012/13. HD-Video-Loop
„Über Materie (1)“, 3 Min., 2011. HD-Video
Peter Rösel:
„I promise…”, (4 Sek. Im Loop), 1 Min, 2009.
Die Animation zeigt eine Folge von 27 Simbabwe-Dollarnoten, aus den Jahren 2007 und 2008, die mit kleinen Buntstiftzeichnungen versehen sind. Die Serie der Geldscheine, die der Trickfilm alle vier Sekunden wiederholt, beginnt mit dem Nennwert von einem Simbabwe Dollar und erreicht nach 27 rasanten Schritten einhundert Trillionen Dollar. […] Die Jahresinflationsrate lag 2008 bei Trillionen Prozent, die tägliche Inflationsrate im Januar 2009 bei 98 Prozent. Rein rechnerisch stürzte die Kaufkraft also stündlich. Der Wert des Papiers der Geldscheine übertraf schnell den des Geldwerts und als Wertspeicher war die Währung zu diesem Zeitpunkt nutzlos, auch wenn der Finanzminister auf jedem Geldschein per Unterschrift auf die Verabredung hinweist: ‚I promise to pay the bearer on demand‘.
Thilo Schölpen:
„the place“, 3:35 Min., 2012/18.
Seine Fotografie „Rhine II“ hat Andreas Gursky digital bearbeitet und Personen und Gebäude entfernt. In meiner Videoarbeit transformiere ich das Foto behutsam in seine ursprüngliche Umgebung und lasse es in einem anderen Licht erscheinen.
Nicola Schudy und Silke Brösskamp:
„ParisParis“, 2:30 Min., 2014.
Während unseres Aufenthaltes in der Cité des Arts in Paris haben wir und mit dem Sammeln und Montieren von eigenen Bildern und Filmbildern verschiedener räumlicher Situationen beschäftigt:
„Der Betrachter sieht sich brüchig und unheimlich wirkenden Räumen ausgesetzt, die ganz unterschiedlichen Realitätsebenen angehören. Teils Kulisse, teils Filmszene, Realraum und Malfläche fügen sie sich zu einer auch abstrakt zu lesenden Bildkomposition und eröffnen eine neue Form der Animation.“ (Renate Puvogel)
Cony Theis und Jürgen Heiter:
„Secret Service – Ende des Imaginären II“, 7 Min., 2015.
Musik: Sven-Åke Johannson und Cristi Cara
mit Thomas Hornemann, Cristi Cara, Boris Löhe und Pierre
Video von Cony Theis und Jürgen Heiter
Bilder und Töne, die sich wie Paare unterwegs begegnen und wieder trennen...
Auf der Tonspur Auszüge aus „Das unbekannte Meisterwerk“ von Balzac, also das Scheitern des Porträts; dagegen/daneben Bilder einer Maskierung und Proben zu einem Spielfilm.
Und Musik, ein Schlager und Sven-Åke Johanssons Kuckucksuhr (gesungen...).
Leslie Bauer
5 40 3
15.12.2018–02.02.2019
Eröffnung: 15.12.2018 um 18 Uhr
Einführung: Till Korfhage
Künstlergespräch am 02.02.2018 um 16 Uhr
In ihrer ersten Einzelausstellung im Neuen Kunstverein Gießen zeigt Leslie Bauer (*1988, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main) ihre Videoarbeiten „5 40 3“ (2017) und “Fahren 3“ (2018).
einundzwanzig. Ansichten eines Kunstvereins
Eröffnung: 07.09.2018, 18 Uhr
07.09.–28.10.2018
Begrüßung: Dietlind Grabe-Bolz, Oberbürgermeisterin
Ansprachen:
Marcel Baumgartner, Vorsitzender von 1998 bis 2006
Markus Lepper, Vorsitzender von 2006 bis 2017
Till Korfhage, Vorsitzender seit 2017
Musikperformance: Thilo Schölpen
Intermezzo am 26. 10. 2018 ab 18 Uhr: »Fernsehen, Funk und Fritten« – Künstlerfilme, Musik und Pommes
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 10–18 Uhr
Ort: KiZ, Südanlage 3a I Eingang auch über Japanischen Garten / Löberstr.
2018 blickt der Neue Kunstverein Gießen auf eine nunmehr zwanzigjährige Existenz zurück und nutzt diesen Anlass zur Bestandsaufnahme:
Zwischen Erkundungen an den Rändern der Zeichnung, Grenzfragen der Malerei und gelegentlichen Exkursen zu aktuellen Positionen aus Fernost verfolgt der Verein seit zwei Dekaden diverse Linien, registriert Tendenzen und bietet neue Einsichten.
Anhand einer Auswahl von 20 + 1 Künstlern aus 20 Jahren spazieren wir mit der Jubiläumsausstellung nun erstmalig durch ein Gelände, so wie es die bisherigen Kooperationen geformt haben. Diese Retrospektive nutzt der Verein gleichzeitig als Ausgangspunkt für einen Ausblick in die Zukunft.
Romina Abate 2018 Lucie Beppler 2004 Heinz Brand 1999 Max Brück 2015 Chiang San-shih 2014 Nikolaj Dudek 2011 Henrik Eiben 2015 Jáchym Fleig 2010 Verena Freyschmidt 2018 Armin Hartenstein 2010 Cécile Hummel 2000 Marko Lehanka 2000 Marc Nothelfer 2017 Peter Rösel 2014 Eva-Maria Schön 2007 Leopold Schropp 2001 Nicola Schudy 2017 Manfred Stumpf 2006 Susa Templin 2013 Cony Theis 2016 Herbert Warmuth 2009
Pressebild
Max Eulitz
der Greif der Punk das Alien
01.09. – 20.10.2018
Eröffnung: 01.09.2018, 18 Uhr
Einführung: Till Korfhage
Max Eulitz (* 1987 in Leipzig) lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und New York. Seine künstlerische Praxis stützt sich auf einen konzeptuellen Ansatz, der häufig die kulturellen Aktivitäten und Erzeugnisse des ›petits bourgeois‹ zum Gegenstand hat. Der formale Fokus liegt dabei auf Skulptur, Fotografie und Buchprojekten. Er absolvierte an der Städelschule bei Peter Fischli.
Pressebild
Eberhard Müller-Fries / Anja Harms
» … sind Sie die Flüstergalerie?«
16.06. – 21.07.2018
Eröffnung: 16.06.2018, 18 Uhr
Einführung: Erhard Waschke
Künstlergespräch: 07.07.2018, 15 Uhr
Zur Ausstellung erscheint eine Edition
Diese Zeile aus einem Text von Ernst Jandl gibt den Titel der Installation von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries im Neuen Gießener Kunstverein. Die Literatur ist der ständige Begleiter der Künstler Anja Harms und Eberhard Müller-Fries. Gedichte u. a. von Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Johannes Bobrowski, altenglische Elegien, aber auch die Gesänge aus dem finnischen Nationalepos »Kalevala« stoßen bei ihnen etwas an, was sie in Farben, Formen und Strukturen übersetzen. In ihren Werken vereinigen sie zwei Künste. Anja Harms ist Buchkünstlerin, Eberhard Müller-Fries Bildhauer. Es entstehen raumgreifende, lesbare Skulpturen, Installationen, Buchskulpturen, und Künstlerbücher. Ihre gemeinsam erschaffenen Arbeiten leben von der künstlerischen und handwerklichen Aneignung des jeweils anderen. Sie denken zusammen, was sich ausschließt und eröffnen damit neue Perspektiven.
WANG Yahui
Fragen an Schatten
28.04. – 09.06.2018
Eröffnung: 28.04.2018, 18 Uhr
Einführung: Andreas Walther
06.05.2018: 14 Uhr Künstlergespräch; 16 Uhr Kurzvorträge Daoismus und Kreative Arbeit und Lieder auf der Guqin, gespielt von Liu Hsingi
Zur Ausstellung erscheint eine Edition
WANG Yahui (lebt und arbeitet in Taipei) arbeitet medienübergreifend mit Video, Installation, Fotografie und Malerei. Mittels dieser Bildmedien konzentriert sich ihre Praxis auf die periphere Sicht des Betrachters und die Überlappung von Realität und Bildern, wobei sich Fragen nach virtuell / real, innen / außen, wie auch nach dem Wesen der Bilder und dem Seherlebnis stellen. Ihre Arbeit kreist um die östliche Naturphilosophie und die Beziehung zwischen Mensch und Welt. Bei ihrer Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Leben interessiert sie, wie hier das östliche Denken einbezogen werden kann. Ihre Arbeit will nicht bestimmte Landschaften schaffen bzw. abgrenzen; vielmehr geht es ihr darum zu verstehen, wie sich eine Landschaft im bewegten Bild konstruiert.
Edition
Verena Freyschmidt
Rhizome
10.03.–21.04.2018
Eröffnung: 10.03.2018, 18 Uhr
Einführung: Katja Ebert-Krüdener
Künstlergespräch (Moderation: Dr. Nadia Ismail):
21.04.2018, 15.30 Uhr
Konzert des Klangkünstlers Lasse-Marc Riek:
21.04.2018, 17 Uhr
Die künstlerische Arbeit von Verena Freyschmidt (*1975, lebt und arbeitet in Düsseldorf) bewegt sich im Bereich der Zeichnung, (Wand-)Malerei und Wandinstallation.
Ihre Materialien sind vorwiegend das Papier, der Stift und die Schere. Sie entnimmt Linien, Strukturen und Formationen aus Gesehenem und Erinnertem und setzt sie in neue Zusammenhänge.
Es entstehen großformatige Papierschnitte, die gleichermaßen freie künstlerische Schöpfungen wie Anmutungen der Natur sind. Gleich organischer Prozesse erobern fraktale Strukturen wachsend den Raum.
Dabei geht es ihr um die Beschaffenheit der Dinge, ihre Struktur und elementare Form.
Zur Eröffnung erscheint eine Edition:
o. T., Tusche, Farb- und Bleistift auf Papier, 24 x 30 cm, signiert und datiert, recto.
jeweils 200,– Euro (Rahmen: 20,– Euro); alles zusammen: 220,– Euro (mit Rahmen), zzgl. Versand
Auflage: 10 (Unikate)
Edition
Thorsten Voß
minuszehnprozent
20.01. – 03.03.2018
Eröffnung: 20.01.2018, 18 Uhr
Einführung: Dr. Norman Hildebrandt
Künstlergespräch: 24.02.2018, 16 Uhr
Thorsten Voß (* 1987, lebt und arbeitet in Offenbach am Main) studiert in seinen Zeichnungen den Menschen und dessen Abgründe. So steht auch in minuszehnprozent das Drama um die Vergötterung der eigenen Spezies im Vordergrund. Wann genau hat der Mensch beschlossen, sich über jedes andere Leben zu erheben? Woher nimmt der Homo sapiens sich das Recht, den Planeten im Allgemeinen zu gestalten? Mit einem Blick für die kleinen Niederträchtigkeiten des Alltags rühren die Zeichnungen von Thorsten Voß an unserem Stolz. Jedes der in Gießen präsentierten Motive formiert sich mit seinen Tier-Mensch-Mutationen zum Angriff auf den Betrachter. Die verschlungenen Körper winden sich in ihrem Schicksal, aus Trieb und Verstand geneigter Zügelung. Beim Anblick der hart konturierten Zeichnungen aus Bleistift wird klar: Der Mensch bleibt, auch wenn Seele/ Geist/ Bewusstsein anderes suggerieren, der Häuptling der Nahrungskette.
Editionenschau
Editionenschau
09. 12. 2017 – 06. 01. 2018
Eröffnung: 09. Dezember 2017, 18 Uhr
Grußwort: Markus Lepper und Till Korfhage
Abbildung: Hochregallager des Neuen Kunstvereins in Frankfurt/M., Osthafen 2, Dieselstr. l 2017 l Foto: Tim Stieffenhofer
Zum Jahresende nutzt der Neue Kunstverein Gießen den ehemaligen Kiosk, um seine Editionen der vergangen Ausstellungen der Öffentlichkeit zu präsentieren und so einen gebührenden Auftakt zum Jubiläumsjahr 2018 zu begehen.
Im Rahmen der kleinformatigen Rückschau werden ebenso die diesjährigen Publikationen vorgestellt.
Marc Nothelfer
»Oh Sparta, mon amour!«
21. 10. – 02. 12. 2017
Eröffnung: 21.10.2017, 18 Uhr
Künstlergespräch: 02.12.2017, 16 Uhr
Der Individualismus erschöpft sich. Das hohe Maß an Rationalität, welches den Aufruf zur Selbstverwirklichung und Optimierung grundiert, realisiert sich in Momenten der größten Ekstase als blinde Irrationalität. Komplex organisierte Gesellschaften verlieren die Fähigkeit, sich selbst zu betrachten und ihre Zukunft zu entwerfen. Handeln wird von Affekten und Gefühlen geleitet, um gleichsam in Gleichgültigkeit und Zynismus zu münden. Es sind dies eigentümlich phantomhafte Kippbilder.
Der Frankfurter Künstler Marc Nothelfer (* 1979 in Köln) geht den schmalen Schwellen dieser Ambivalenzen und Paradoxien nach. Hier findet er beides: das Trennende und Verbindende, die Suche nach Möglichkeiten aus der Zeit zu fallen und den Wunsch nach mehr als nur einem Versprechen; Bewegungen, die sich je immer sowohl als Gift und als Gegengift zugleich entpuppen.
Christiane Feser
..,
Eröffnung: 02. September 2017, 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 02. September–15. Oktober 2017
Einführung: Andreas Walther
Künstlergespräch: 09. September 2017, 16 Uhr
Christiane Feser (* 1977, lebt und arbeitet in Frankfurt/M.) benutzt fotografische Techniken für ihre von Hand konstruierten Versuchsanordnungen, in denen sie im Zusammenspiel mit Licht und Schatten neue Wahrnehmungsphänomene erschafft.
In ihrer Arbeit hinterfragt Feser die traditionelle Herangehensweise der Fotografie und hält uns in ihren Arbeiten paradoxe Momente des Wirklichkeitsbezugs des Mediums zwischen Dokumentation, Abstraktion und Illusion unmissverständlich vor Augen. Gerade weil keine Kongruenz zwischen Wirklichkeit und fotografierter Wirklichkeit hergestellt werden kann, verschleiern Fesers Arbeiten ihre ästhetische Konstruiertheit nicht, sondern heben sie gerade zu als das, was sie sind, nämlich als theoretisches und gedankliches Konstrukt hervor. Während Christiane Fesers Arbeiten sich immer auch in die dritte Dimension erstrecken, werden sie im Rahmen Ihrer Ausstellung im Neuen Kunstverein Gießen noch etwas tiefer in den Raum hineinreichen.
Pressebild
Edition
Patrick Borchers
Stichprobe
22. 07. – 28. 08. 2017
Eröffnung: 22. Juli 2017, 18 Uhr
Einführung: Ansgar Schnurr
Künstlergespräch: 23. Juli 2017, 15 Uhr
Im Anschluss an das Gespräch findet ein Ausflug zur
Wandarbeit »blumengießen« des Künstlers mit
Eröffnungsfeier um 17 Uhr statt. Fahrräder werden empfohlen.
Patrick Borchers (* 1975, lebt und arbeitet in Hagen und Dortmund) sammelt zumeist im Internet Fotomaterial zu politisch motivierten Bewegungen, Demonstrationen und anderen Phänomenen, um diese Bildarchive dann zeichnerisch reduziert zu interpretieren. Daneben verwendet er eigene Videos sowie Foundfootage-Sequenzen, die er häufig mit seinen Zeichnungen in einen installativen Sinnzusammenhang stellt und so nonlineare Erzählstrukturen entstehen lässt, die ein individuelles Verorten der Inhalte fordern.
Borchers Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, aktuell realisiert er das Kunst-am-Bau-Projekt „blumengießen“ im Rahmen des neu angelegten Wohnparks am Alten Schlachthaus in Gießen.
Fotos: Jörg Wagner
Nicola Schudy
Mind the Step
10. 06. – 15. 07. 2017
Eröffnung: 10. Juni 2017, 18 Uhr
Einführung: Andreas Walther
Künstlergespräch: 15. Juli 2017, 16 Uhr
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
Am 10. Juni kooperiert der NKV mit dem Kunstturm Mücke,
der um 15.30 Uhr ein Künstlergespräch mit der Künstlerin Ulli
Böhmelmann zum Abschluss deren Ausstellung in Mücke anbietet.
Nicola Schudy (* 1968, lebt in Köln) entwickelt ihre installativen Arbeiten aus und für den jeweiligen Ort. Dabei ist das persönliche atmosphärische Erleben der Raumsituation ebenso Quelle wie die Beschäftigung mit dessen Geschichte, Funktion und architektonischen Besonderheiten.
„Die charakteristischen, prägenden Gegebenheiten von Orten und Räumen erfahren durch Schudys bildnerische Vorstellungskraft irritierende, verunsichernde, zuweilen verstörende Fortschreibungen. Sie sind konsequent abgeleitet von den Dingen, die man in unserer vom Menschen gestalteten Lebenswelt antrifft und die einen immer wieder staunen lassen.“ (Kay v. Keitz)
Theatermaschine
n.n.
01.06. – 04.06.2017
Die Theatermaschine ist die Werkschau der Studierenden der Angewandten Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Gezeigt werden neuste Arbeiten und Probenstände an verschiedenen Orten in der Stadt. Auch in diesem Jahr freut sich der Neue Kunstverein Gießen über eine spannende Belebung des Kiosk durch junge Positionen aus der Theaterlandschaft.
Max Bodenstedt
»Max hat´s«
25. 03. – 06. 05. 2017
Eröffnung: 25.03.2017, 18 Uhr
Künstlergespräch und Vorstellung der Publikation: 06.05.2017, 16 Uhr
Max Bodenstedt (* 1990, lebt und arbeitet in Leipzig) unterwandert mit seiner Ausstellung im Neuen Kunstverein vermutlich die Erwartungen derjenigen, die ihn als Fotografen kennen.
Er zeigt Zeichnungen und Installationen und kombiniert Nebenprodukte einer boomenden Stadtgesellschaft mit Materialien, die unmittelbar der Natur entstammen. So bieten seine Zeichnungen mit Schöllkrautsaft auf PVC-Folie ein alternatives Naturverständnis an, fernab von anthroposophischen Kosmetikprodukten.
Es sind Geschichten über das Bauen in der Stadt, die Kraft der Brache und zur Poesie der liebevollen Aufmerksamkeit. Mit „Max hat’s“ werden die Vorstellungen von einer Welt, die man im Griff hat, ebenso in Frage gestellt wie der kleine, überschaubare Kosmos im Kiosk.
Am 6. Mai 2017, zum Ende der Ausstellung, erscheint eine Publikation auch als Vorzugsausgabe.
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Publikation
Max Bodenstedt:
"Max hats's"
2017
10 x 15 cm, 56 S., Auflage 100
Preis: 5,– € zzgl. Versand
Natur(en)
Der Kunstverein zu Gast im KiZ
21.01.–12.03.2017
Eröffnung: 21.01.2017, 18 Uhr
Begrüßung: Simone Maiwald (Leiterin des Kulturamtes Gießen), Markus Lepper (Vorsitzender des Neuer Kunstvereins Gießen)
Einführung: Andreas Walther und Susanne Ließegang (Kuratorenteam der Ausstellung)
Ort: KiZ, Südanlage 3a I Eingang auch über Japanischen Garten / Löberstr.
Öffnungszeiten: Dienstags–Sonntags von 10–18 Uhr
Mit Arbeiten von Ricardo Calero, Marianne Hopf, Jiang San-shi, Christiane Löhr, Karl Prantl, Mario Reis, Andreas Walther, Yu-ichi Inoue, Yamanobe Hideaki
Natur(en) - Vorträge und Gespräche:
am Samstag, den 4.3. 2017 im KiZ, Südanlage 3a, rechter Seiteneingang der Kongresshalle bzw. Zugang von der Löberstraße aus durch den japanischen Garten:
11:30-12:30: Offenes Begehen der Ausstellung (Kuratorenteam und Vortragende sind bereits anwesend)
12:30-13:15: Gemeinsames Mittagessen
13:15-13:30: Begrüßung
13:30-14:10: Vortrag Andreas Walther "Über Qualitäten des Absichtslosen im künstlerischen Arbeitsprozess"
14:10-14:50: Vortrag Dr. Susanne Ließegang "Überlagerungen – ein Ausstellungsrundgang"
14:50-15:10: Pause
15:10-15:50: Vortrag You Mi, Kunsthochschule für Medien Köln "Natur-ing - On the Chinese understanding of nature, craft, freedom and their relevance for artistic practices"
15:50-16:30: Künstlergespräch (noch offen)
16:30-17:00: Vorstellung des Buches "Das Wirken in den Dingen" von Jean-Francois Billeter
17:00-17:15: Pause
17:15-18:00: Abschließendes Gespräch mit allen Beteiligten
Ausgangspunkt des Projektes ist eine skizzenhafte Idee von Natur als dem per se sich Entziehenden, gänzlich Offenen, Namenlosen. Es sind Fragen um Wahrnehmung, welche dann die künstlerischen Positionen aus Fernost und Europa versammeln, die sich diesem Offenen in jeweils eigener Weise nähern: Fragen nach Qualitäten von Wahrnehmung im künstlerischen Arbeitsprozess, Fragen nach Bedeutung und Rolle des Mediums in diesem Prozess und damit Fragen nach den Wechselwirkungen zwischen Wahrnehmung und Medium. Für die Betrachtung der Arbeiten stellen sich verwandte Fragen: welche Erfahrungen eröffnen sich, wenn wir uns den Werken über deren sinnliche (visuelle) Präsenz und Wahrnehmbarkeit nähern? Welche Zugänge zu den Werken ergeben sich aus der Überlagerung der unterschiedlichen künstlerischen Positionen in der Wahrnehmung? Welche Reflexionswege bieten sich darin an?
Gefördert durch die Hessische Kulturstiftung und das Kulturamt der Universitätsstadt Gießen
>>> Dokumentation der Ausstellung (deutsch/english)
Ricardo Calero
Marianne Hopf
Jiang San-shi
Christiane Löhr
Karl Prantl
Mario Reis
Andreas Walther
Yamanobe Hideaki
Yu-ichi Inoue
Publikation
Katalog Natur(en)
Ausgangspunkt des Projektes Natur(en) war eine skizzenhafte Idee von Natur als dem per se sich Entziehenden, gänzlich Offenen, Namenlosen. Es waren Fragen um Wahrnehmung, welche dann die künstlerischen Positionen aus Fernost und Europa versammelten, die sich diesem Offenen in jeweils eigener Weise näherten: Fragen nach Qualitäten von Wahrnehmung sowie der Rolle und Bedeutung des künstlerischen Mediums im Arbeitsprozess, nach dessen Einflussnahme auf diesen Arbeitsprozess und schließlich Fragen nach den Wechselwirkungen zwischen Wahrnehmung und Medium. Für die Betrachtung der Arbeiten stellten sich verwandte Fragen: welche Erfahrungen eröffnen sich, wenn wir uns den Werken über deren sinnliche (visuelle) Präsenz und Wahrnehmbarkeit nähern? Welche Zugänge zu den Werken ergeben sich aus der Überlagerung der unterschiedlichen künstlerischen Positionen in der Wahrnehmung? Welche Reflexionswege bieten sich darin an?
Das Buch Natur(en) bietet im Bildteil einen Gang durch die Ausstellung Natur(en), zeigt die räumlichen Verhältnisse und stellt alle Arbeiten vor. Der Textteil dann zeichnet in groben Zügen den Tag mit Vorträgen und Gesprächen nach, der im Rahmen der Ausstellung stattgefunden hat: Neben Textbeiträgen der Kuratoren finden sich hier Ausschnitte aus dem bei Matthes & Seitz Berlin erschienenen Text Das Wirken in den Dingen des Schweizer Sinologone Jean François Billeter, der in verschiedentlich Grundlage für Überlegungen im Rahmen der Ausstellung war.
2017. Hg: Kulturamt Gießen, Neuer Kunstverein Gießen.
Texte von Jean-François Billeter, Andreas Walther.
64 Seiten, 27,5 x 23,5 cm, deutsch, 36 Abbildungen, Broschur, Fadenheftung.
25,00 EUR
ISBN 978-3-86833-230-8
http://modoverlag.de/gesamtverzeichnis/titel/buch/titel/naturen//show/
Mårten Spångberg
The Planet (later at night)
13.01.–18.02.2017
Eröffnung: Freitag, 13. Januar 2017, 21 Uhr
Einführung: Georg Döcker,
im Anschluss erster Leseabend mit Mårten Spångberg
Dauer der Ausstellung vom 13. Januar – 18. Februar 2017
18. Januar, 21 Uhr: zweiter Leseabend mit Mårten Spångberg
20. Januar, 19 Uhr: Gespräch von Mårten Spångberg
und Bojana Kunst, im Anschluss dritter Leseabend
18. Februar, 18-21 Uhr: Finissage (Special: Absolut Vodka)
Mårten Spångberg (*1968, lebt in Stockholm) ist Choreograph, Autor und Performer, er arbeitet an Theatern in ganz Europa. Sein Interesse gilt der Choreographie im weiteren Sinne und er nähert sich diesem weiten Feld mittels experimenteller Praktiken, kreativer Prozesse, verschiedenster Formate und Ausdrucksweisen. Zunächst war er als Journalist tätig, seit 1994 arbeitet er auf der Bühne und seit 1999 ist er als Choreograph tätig.
1996 bis 2005 organisierte und kuratierte Spångberg Festivals in Schweden und anderen Ländern. 2006 initiierte er die Netzwerk-Organisation INPEX. Zu seinen choreographischen Arbeiten, die allesamt in Europa und teils auch in den USA tourten, zählen unter anderem Powered by Emotion und La Substance, but in English.
Im Wintersemester 2016/2017 wird Spångberg eine Gastprofessur am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft übernehmen.
The Planet (later at night) wird in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Uni Gießen veranstaltet.
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Edition
Jan-Ulrich Schmidt
Der Kern
05. 11. 2016 – 07. 01. 2017
Eröffnung: 05.11.2016, 18 Uhr
Einführung: Barbara Stollhans
Künstlergespräch: 03.12.2016, 16 Uhr
Jan-Ulrich Schmidt (* 1976, lebt in Frankfurt/Main) setzt subtile Zeichen. Seinen „Übersetzungen“ in einen Farbstreifencode liegt eine Analyse der Farben im Ausgangsbild zugrunde, aus dem er mit Hilfe eines extra für ihn geschriebenen Computerprogramms die häufigsten Farben herausfiltern kann.
Bewusst bedient er sich für Farbe, Farbauftrag und Komposition bei unterschiedlichen Vorbildern der Kunstgeschichte, rekombiniert diese und widerspricht dadurch entschieden der Behauptung der Moderne, dass es eine abgekoppelte Neuschöpfung geben kann.
Die Übersetzungen der Bilder des Romantikers Johan Christian Dahl, des Rokoko-Malers Jean-Honoré Fragonard und Henri Matisse sind die ersten Bilder einer neuen Werkphase, die erstmals in Gießen zu sehen sein werden.
Edition
Sonja Yakovleva
„nature is always beautiful“
03.09. - 22.10.2016
Eröffnung: 03.09.2016, 18 Uhr
Einführung: Till Korfhage
Künstlergespräch: 22.10.2016, 16 Uhr
Sonja Yakovleva (*1989/Potsdam) studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Im Spannungsfeld zwischen Kunstgewerbe, Design und Kunst stellt sie Scherenschnitte her, deren Motive häufig durch die Frage nach der gesellschaftlichen Rolle der Frau geprägt sind. Für die Arbeit im Neuen Kunstverein Gießen collagiert sie davon ausgehend mit der von L. C. Tiffany entwickelten Technik der Glaskunst. Innerhalb dieser Ästhetik bildet sie im Kontrast zu Tiffanys idealisierter Naturdarstellungen eine Natur ab, welche vom den bekannten Naturmotiven abweicht und die den Natursujets zugesprochenen Rollen hinterfragt.
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Edition
Cony Theis
c.t.
18.06. - 30.07.2016
Eröffnung: 18.06.2016, 18 Uhr
Einführung: Andreas Walther
Künstlergespräch: 30.07.2016, 16 Uhr
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
Die in Köln lebende Künstlerin Cony Theis (*1958) setzt sich mit einer gewissen Exzessivität mit Fragen des Porträts auseinander. Zugrunde liegt ihren Arbeiten dabei ein erweitertes Verständnis des Sujets; so verbindet die Künstlerin Aspekte des Selbst, des Intimen und Öffentlichen, der Verwandtschaften und Wahlverwandtschaften. Fiktion und Realität des Porträts kreisen um das Geheimnis zwischen An- und Abwesenheit. Im Neuen Kunstverein Gießen zeigt Cony Theis eine Serie von Fotografien, mit denen die Künstlerin die flüchtige Existenz von Aquarellen auf der eigenen Haut als Trägermaterial fixiert.
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Edition
Jens Lehmann
Was folgt aus der Zweidimensionalität der Welt?
15.04. - 28.05.2016
Eröffnung: 15.04.2016, 18 Uhr
Einführung: Franziska Leuthäußer
Künstlergespräch: 28.05.2016, 16 Uhr
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Peter Kurzeck
»Zuerst eine Farbe, ein Bild, dann die Wörter dafür«
Drei Ausstellungen für Peter Kurzeck in Gießen:
Peter Kurzeck: Erzähler. Maler
Eine Kooperation der Institute für Kunstgeschichte und für Germanistik der JLU Gießen mit der Universitätsbibliothek Gießen und dem Neuen Kunstverein Gießen
Der 1943 in Tachau (Böhmen) geborene, 2013 in Frankfurt am Main verstorbene Schriftsteller Peter Kurzeck gehört zu den bedeutendsten Erzählern der jüngeren deutschen Literaturgeschichte, der in den letzten Jahren zunehmend Beachtung auch beim breiten Publikum findet. Sein Hörbuch ‚Ein Sommer‘, der bleibt etwa wurde als Hörbuch des Jahres 2008 ausgezeichnet und gilt heute schon als ein epochemachendes Werk. Mit dem auf zwölf Bände konzipierten, zu seinen Lebzeiten bis zum fünften Band gediehenen Romanzyklus ‚Das alte Jahrhundert‘ gehört er zu den wichtigsten Chronisten seiner Zeit. 2002 hatte Peter Kurzeck eine Poetikdozentur an der Justus Liebig Universität Gießen inne.
In seinem ersten, 1979 erschienenen Roman ‚Der Nußbaum gegenüber vom Laden in dem du dein Brot kaufst‘ schreibt Peter Kurzeck in zwei längeren, offensichtlich stark autobiographisch gefärbten Passagen zum einen von einer Ausstellung, die kurz vor seinem Abgang von der Schule – dem Herdergymnasium in Gießen – stattgefunden haben soll, und zum anderen von einer bildnerischen Produktion und von Bilderverkäufen, die ins Jahr 1959 datiert werden können
Gegen Ende des letzten zu seinen Lebzeiten erschienenen Romans, ‚Vorabend‘ (2011), heißt es dann: „Also damals, sagte ich. 1965. Erst noch mir immer wieder gesagt: Vorerst nur! Nur vorübergehend! Sobald du mit dem Schreiben ein bißchen weiter bist und vielleicht auch ein bißchen mehr Zeit wieder hast (aber wo kriegt man sie her, die Zeit?), dann jedenfalls malst du auch wieder! Unbedingt! Mehr als vorher sogar! Bald! Also wirklich bald! Und seither nie mehr! Nie wieder seither!“ (S. 873).
Dieses mit Ausnahme von einigen wenigen Arbeiten bisher völlig unbekannte bildnerische Werk Peter Kurzecks wird ab Ende Januar 2016 in drei aufeinander bezogenen und miteinander verzahnten Ausstellungen präsentiert.
»Schreiben ja sowieso, aber außerdem jeden Tag malen«
Peter Kurzeck – das bildnerische Werk
29.01. - 03.04.2016
Eröffnung: 29.01.2016, 19 Uhr
Ort: Städtischer Ausstellungsraum ‚Kultur im Zentrum‘ (KiZ)
Thema der Ausstellung im KiZ ist das bildnerische Werk von Peter Kurzeck. Gezeigt wird eine Auswahl von rund hundert Werken.
»Wie wenn du träumst, dass du träumst, das soll auch Gießen sein«
Gießenbilder von Peter Kurzeck und Christina Zück
29.01. - 03.04.2016
Eröffnung: 29.01.2016, 17 Uhr
Ort: Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek
Gezeigt werden Blätter von Peter Kurzeck mit Gießen-Motiven. Flankierend dazu dokumentarisches Material (historische Fotos, Pläne). Als ‚Begleitstimme‘ aktuelle Aufnahmen von Christina Zück aus dem heutigen Gießen.
Christina Zück – „Muß doch immer weiter“
30.01. - 03.04.2016
Eröffnung: 30.01.2016, 18 Uhr
Ort: Neuer Kunstverein Gießen
Christina Zück
„Muß doch immer weiter“
30.01. - 03.04.2016
Eröffnung: 30.01.2016, 18 Uhr
Künstlergespräch, Spaziergang zur Universitätsbibliothek und Fortsetzung des Gesprächs:
02.04.2016, 16 Uhr
Christina Zück, geboren 1969 in Gießen, aufgewachsen in Odenhausen, lebt in Berlin. Sie fotografierte immer wieder intensiv in der Gegend um Staufenberg – in letzter Zeit auch angeregt durch Peter Kurzecks Hörbuch „Ein Sommer, der bleibt“ und durch die Lektüre seiner Romane. Fotografieren war immer ein Weg, aus einer distanzierten Perspektive auf die Gegend zu blicken, hinaus- und weiterzugehen; gezeigt wird eine Auswahl von Fotos aus verschiedenen Jahrzehnten.
Der Ausstellungsraum des Neuen Kunstvereins Gießen, ein ehemaliger Kiosk an der Ecke Licher Straße/Nahrungsberg, ist ein ‚Kurzeck-Ort‘: „Der alte Friedhof am Nahrungsberg. Sogar an der Friedhofsmauer gibt es eine Schnapsbude mit öffentlichem Pissoir und Windschutz und Vordach. Doch nicht nur als Kantine für die Geister und Totengräber vom Dienst? Aber hier ist er nun auch nicht, der Lilo ihr Vater an diesem heutigen Abend." (Peter Kurzeck, Keiner stirbt, Kapitel 26)
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Edition
Lätitia Norkeit
Gefüge
24.10.2015 - 01.02.2016
Eröffnung: 24.10.2015, 18 Uhr
Künstlergespräch: 05.12.2015, 16 Uhr
Lätitia Norkeit (* 1972 in Herborn, lebt in Berlin) arbeitet mit so unterschiedlichen Medien wie Zeichnung, Text, Fotografie und Installation. Ein zentrales Thema ihrer Arbeiten ist die Einrichtung und räumliche Organisation von Innen- und Außenräumen.
Elemente wie Wege, Teppiche, Steine und Schränke werden aus ihrem Kontext isoliert und zu einem „Landschaftsbild“ neu zusammengesetzt. Für die Ausstellung im Kunstverein entsteht eine serielle Wandinstallation aus Zeichnungen und Texten zu Modulen der Organisation, die sich zu einem „Gefüge“ verdichten.
http://www.laetitia-norkeit.de
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Publikation
Lätitia Norkeit:
Gefüge
Katalog in der Ausstellung 15,– €
An den Rändern der Zeichnung
Der Neue Kunstverein Gießen zu Gast im KiZ (Kultur im Zentrum)
12.09. - 07.11.2015
Eröffnung: 12.09.2015, 18 Uhr
Öffnungszeiten: Di – So von 10 – 18 Uhr
KiZ, Südanlage 3a, 35390 Gießen
Eingang auch über Japanischen Garten / Löberstr.
Künstlergespräche am 17.10.2015 ab 18 Uhr,
um 20 Uhr Elektrokonzert »wavlandnoborderpatrol«
von ›monorain‹ (Martin Bott und Dirk Krecker)
und ›extravagant bar‹ (Jörg Wagner)
Lucie Beppler, Nicolaj Dudek, Henrik Eiben, Barbara Eichhorn, Ingke Günther, Dirk Krecker, Arnika Müll, Paula Müller, Johannes Spehr, Oliver Tüchsen, Thomas Vinson, Jorinde Voigt
Nimmt man die bildnerische Sprachenvielfalt im Bereich des Grafischen in den Blick, öffnet sich der schmale Grat der Linie in vielfältige zeichnerische Haltungen und Konzepte, Dimensionen und Raumbezüge, Techniken und Materialien.
Mit dieser Gruppenausstellung lotet der Kunstverein die Möglichkeiten zeitgenössischer Zeichnung aus, indem er das Medium eher von den Rändern her befragt.
Eingeladen sind Künstlerinnen und Künstler, die bereits mit dem Kunstverein verbunden sind und grafisch arbeiten. Sie zeigen aktuelle Arbeiten, die zum Teil speziell für die Ausstellungsräume der ehemaligen Stadtbibliothek in der Kongresshalle entstehen.
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Henrik Eiben
double trouble
05.09. - 17.10.2015
Eröffnung: 05.09.2015, 18 Uhr
Künstlergespräch: 17.10.2015, 16 Uhr
„Farben haben mich schon immer interessiert, zur Malerei hatte ich seit Anbeginn eine große Affinität. Aber mittlerweile gibt es mehr und mehr den Bezug zur Skulptur. Dadurch, dass mehr dreidimensionale Arbeiten entstehen, die allerdings eher aus einer zweidimensionalen Ideenwelt von mir entstammen als aus einer skulpturalen Tradition. […] Der Schritt in den Raum ist eine logische Entwicklung gewesen, eine Frage der Zeit, weil die Malerei so wie ich sie mache, schon immer einen starken, skulpturalen Charakter hatte.“
Henrik Eiben (* 1975 in Tokio, lebt in Hamburg) im Gespräch mit Nanna Preußners (2007).
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Edition
„Triple Double“
Stoff, Leder, Lack, Styrodur, Holz
32 × 52 × 12 cm | 2015
Sommerausgabe IV
31.07. - 29.08.2015
Eröffnung: 31.07.2015, 19 Uhr
Künstlergespräch: 29.08.2015, 16 Uhr
Fred Besier + Dennis Siering
THIS IS GOING TO BE BIGGER THAN WE EVER EXPECTED
Timo Lenzen
FROM HARD-HITTING JOURNALISM TO CUTE ANIMAL PICTURES – WE HAVE IT ALL
Timo Lenzen (* 1988, lebt in Frankfurt a. M.) arbeitet als Grafikdesigner sowohl angewandt als auch frei und beschäftigt sich mit der Ausformung verschiedenster Medien und Möglichkeiten, die ihm das Grafikdesign bietet. Surreal und minimal schmückt er seine Bilder aus und lässt Welten entstehen, die Geschichten erzählen.
Die Themen und Schwerpunkte von Fred Besier und Dennis Siering (beide HfG Offenbach) entwickeln sich aus der Erforschung aufgeladener gesellschaftlicher Räume ebenso wie aus den dort vorhandenen Materialien. Deren eher flüchtige Ästhetik wird zu einer Form von bildhauerisch-installativer Arbeit modifiziert.
Oliver Boberg
Nebenan
30.05. - 11.07.2015
Eröffnung: 30.05.2015, 18 Uhr
Einführung: Markus Lepper
Künstlergespräch: 11.07.2015, 16 Uhr
Oliver Boberg (* 1965, lebt in Nürnberg) rekonstruiert die Wirklichkeit aus Modellen und konstruiert eine Welt, die er dann fotografieren lässt. In der Regel wählt der Künstler als Motive unwirtliche Orte, Plätze und Bauten, die dennoch vertraut anmuten: Unterführungen, Parkdecks oder Lärmschutzwälle an Autobahnen. In diese Reihe gliedert sich auch der Kunstverein mit seinem urbanen Sonderort ein. Boberg wird dort eine ortsspezifische Installation vornehmen und das Verhältnis von Sein und Schein erneut ausloten.
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Edition
„Wand 13 (Licht)“
50 x 40 cm (Blattmaß), 27 cm x 21,2 cm (Abbildung), Lambda Print auf Papier
Law’s Pluralities
06.05. - 23.05.2015
Eröffnung: 06.05.2015, 20 Uhr
Einführung: Raul Gschrey
Im Rahmen der Ausstellung zur interdisziplinären Konferenz „Law’s Pluralities“ an der Justus-Liebig-Universität zeigen Il-Jin Atem Choi (Frankfurt a. M.), Raul Gschrey (Frankfurt a. M.), Manu Luksch (London/GB) und Mi You (Köln) zeitgenössische künstlerische Arbeiten, die sich mit der Pluralität des Gesetzes und den sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Die Visualisierungen, Interventionen und Subversionen thematisieren Gesetzesschreibung, die Aushandlung von Regeln im öffentlichen Raum sowie deren Überwachung.
https://lawspluralities.wordpress.com/
Tamara Lorenz
sachliche und eigentliche tatsachen
31.01. - 14.03.2015
Eröffnung: 31.01.2015, 18 Uhr
Künstlergespräch:14.03.2015, 16 Uhr
„Nicht als Bildhauerin entwickelt Tamara Lorenz (*1975, lebt in Köln) ihre minimalistische Installationen, sondern als Fotografin, als 'Operateur' vor und hinter der Kamera. Wenn subtile Gesten und grafische Spuren der Künstlerin in Wechselwirkung mit der jeweiligen Raumstruktur treten, wenn sich (Licht-)Schatten und Spiegelungen, Raum und Fläche optisch verschränken, entstehen neue Realitäten.
Sympathisierend bedient sich Tamara Lorenz zweier Sprachen – jener der Logik und jener des Pathos; nicht jedoch, ohne die Extreme mit einer Mischung aus Leichtigkeit, Witz und Ironie zu unterlaufen und sich selbst irgendwo dazwischen, vielleicht im Hier und Jetzt, zwischen Wahrheit und Wirklichkeit, anzusiedeln, um so schließlich die Schönheit der alltäglichen Unvollkommenheit zu ehren.“ (Text: Jari Ortwig).
Für den Kunstverein wird Tamara Lorenz eine ortsspezifische Arbeit entwickeln.
Edition
Christine Reifenberger
nocturne
21.03. – 02.05.2015
Eröffnung: 21.03.2015, 18 Uhr
Christine Reifenberger (*1964, lebt in Köln) entwickelt in ihrer Malerei amorphe, vegetabile Gebilde. Neben ihren zweidimensionalen Arbeiten auf Papier und Leinwand, nutzt die Malerin das Papier, um Farbflächen in den Raum zu wenden. Im Malprozess dreht, wölbt und faltet sie das Papier. So wird Geste, Licht, Raum und Materialität zum Thema der Malerei. Die Experimente führen sie in die Welt des Barocks, der Arabeske und der Musik.
So entstehen eigentümlich schwebenden, flirrenden, rotierenden, tanzenden und sich auflösenden Formen. In diesem Spiel aus Bewegung und Erstarrung, Leichtigkeit und Gewicht durchforscht Christine Reifenberger auf spannende und überraschende Weise den Raum zwischen Malerei und Objekt.
Für den Neuen Kunstverein Gießen wird Christine Reifenberger eine neue Arbeit entwickeln.
Gleichzeitig zur Ausstellung in Gießen zeigt Christine Reifenberger Arbeiten im Kunstturm Mücke. Diese eröffnet am Sonntag den 22.03.2015 um 14 Uhr.
Zur Ausstellungsreihe in Gießen, Brüssel, Schlangeneck, Frankfurt und Düsseldorf 2015/16 erscheint ein Katalog im Strzeleckibooks Verlag, Köln
Edition
Jáchym Fleig
Deckenrelief
23.01.–12.03.2010 | Eröffnung: 23.01.2010 | 18 Uhr
Künstlergespräch: 07.03.2010, 15 Uhr
Jáchym Fleig ist ein Bildhauer, der reagiert. Wuchernd antwortet er auf architektonische oder räumliche Situationen, stets fügt er zu Vorhandenem etwas dazu. Seine biomorphen Gebilde besetzen vorgefundene bauliche Substanz und nutzen sie – pilzartigen Schmarotzern gleich – als Träger oder Wirt. Die Symbiose aus invasiver Skulptur, die sich auf architektonischem Bestand niederlässt, an ihn anflanscht, ihn befällt, aus ihm herauswächst oder dort ausblüht, führt zu Irritationen. Das Erscheinungsbild und der Charakter von Gebäuden oder Räumen werden – ebenso wie die künstlerische Autonomie des sich ausbreitenden Besetzers – hinterfragt. Für seine skulpturalen Eingriffe nutzt der Künstler profane Baumaterialien, aus denen er organische Formen und Flächen zurückgenommener Farbigkeit generiert.
Im Ausstellungsraum des Gießener Kunstvereins ist die Decke von Fleigs „parasitärem Kunstbefall“ (Tarek Stachelhaus) betroffen. Dieser blüht als abstrakte Struktur – als merkwürdiger Bewuchs changierend zwischen schmückendem Stuckornament und schimmeligem Flor – bis in den Außenraum aus. „Ich mache abstrakte Konstrukte“, sagt Jáchym Fleig, der mit jeder plastischen Antwort auf gegebene Realitäten immer wieder auf der Suche nach der richtigen ortsspezifischen Form ist. In Gießen nimmt er neben dem konkret räumlichen auch Bezug auf den historischen Kontext der ehemaligen Kiosk-Toilettenanlage aus den 1930er Jahren. Hier scheint ein Teil unheilvoller Geschichte wieder wie Nässe durchzuschlagen. Einem Kontrastmittel gleich zeigt das Deckenrelief quasi in der zweiten Schicht zeichenhafte Spuren, die mit einem Blick zum gegenüberliegenden „Greifen-Denkmal“ wie ein Schattenriss lesbar werden.
Ingke Günther
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Armin Hartenstein
Mes Amis de Emmanuel Bove
17.04. – 05.06.2010 | Eröffnung: 17.04. | 18 Uhr
Für seine Installation im Neuen Kunstverein Gießen verwendet Armin Hartenstein (*1968, lebt in Düsseldorf) kleine Bildobjekte aus der Serie „Mes Amis de Emmanuel Bove“. Nicht nur die kleinen Tafeln, sondern auch die subtil veränderte Farbigkeit des Ausstellungsraumes begünstigen einen konzentrierten Blick in die scheinbare Tiefe der Miniaturen. Fundstücke unterschiedlichster Herkunft wurden montiert und mit verschiedenen Malmitteln bearbeitet. So entstanden zerklüftete Gebirgsketten und abgründige Landschaftsutopien, die sich trotz ihrer Kleinheit auf den ganzen Raum beziehen und die Frage nach der „Wirklichkeit des Bildes“ formulieren, indem sie sich als Teil der Realität behaupten.
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Edition
"Ähnliche Insel IV"
Ölfarbe auf Pergamin auf Flugzeugsperrhplz aufkaschiert, das Pergamin ist rückseitig vor dem Verkleben tintenstrahlbedruckt.
In einen entomologischen Objektkasten (Erle, gebeizt und gewachs, Floatglast) auf Museumskarton montiert 30 x 40 x 6 cm. 2010
Publikation
Armin Hartenstein:
"Mes Amis De Emmanuel Bove 2006–2016"
2017
20 x 24 cm, 52 S., Auflage 300
Preis: 20,– € zzgl. Versand
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Kosmos Kiosk
12.06.–21.08.2010 | Eröffnung: 12.06.2010 | 18 Uhr
Samstag, 12. Juni | 18.00 Uhr
Eröffnung & Performances
Ich verkaufe lieber, als dass ich arbeite
Fredie Beckmans, Performance
News from home
Wiebke Grösch/Frank Metzger, Performance
Sonntag, 13. Juni | 10.30 Uhr
Spaziergang mit Frühschoppen zum Kioski/Kioske
von Hannah Borisch
Treffpunkt: 10.30 Uhr am Kunstverein
Freitag, 9. Juli | 18.00 Uhr
Ein orientalischer Abend Andrea Knobloch und Silke Riechert
News from home Wiebke Grösch/Frank Metzger, Performance
Samstag, 24. Juli | 18.00 Uhr
Der chinesische Kiosk Harri Schemm, Performance
und Kioskgeselligkeit mit Huppendorfer Bier
Samstag, 21. August | 16.00 Uhr
Eine geführte Fahrradtour durch die Gießener Kiosklandschaft &
AusKLANG mit Kioskmusik
Fredie Beckmans Amsterdam Karin Bergdoldt Nürnberg Hannah Borisch Gießen Simon & Tom Bloor London / Birmingham Daniel Bräg München Michael Dörner Halstenbek Herr Fleischer e.V. Halle/
Saale Oliver Gather / Anne Mommertz Düsseldorf Wiebke Grösch / Frank Metzger Offenbach Ingke Günther Gießen Gabriele Horndasch Düsseldorf Joung-en Huh Düsseldorf San Keller Zürich Andrea Knobloch Düsseldorf Katrin Korfmann Amsterdam Karoline Leitermann Halle/Saale Marko Lehanka Nürnberg Monika Linhard Frankfurt/M. Tine Luhn Hamburg Tilmann Meyer-Faje Amsterdam Adam Page und Eva Hertzsch Berlin Projekt Kioskisierung Berlin Katja v. Puttkamer Ingelheim Silke Riechert Berlin Inge Roseboom / Mark Weemen Amsterdam Judith Samen Düsseldorf Harri Schemm Nürnberg Nada Sebestyén Berlin Martin Starl Frankfurt/M. Thomas Rentmeister Berlin Felix Ruffert + KKKiosk Weimar Wolf D. Schreiber Gießen Ina Weber Berlin Julia Wenz Stuttgart Jörg Wagner Gießen Medienprojekt Wuppertal e.V. Wuppertal
Gefördert durch das Kulturamt der Universitätsstadt Gießen,
die Gießener Kulturstiftung und Best Western Hotel Steinsgarten
In Zusammenarbeit mit dem 1. KCMO 06 – www.kcmo.de
Kioski/Kioske in Kooperation mit der Theatermaschine 2010
– www.theatermaschine2010.de
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Paula Müller
Wir wollen warten
18.09. – 30.10.2010 | Eröffnung: 18.09. | 18 Uhr
Künstlergespräch: 19. September 2010, 15 Uhr
Paula Müller (*1977, lebt in Genf) zeichnet und malt. Neben den eher kleinformatigen Papierarbeiten umfasst ihr Werk auch ortsbezogene Wandarbeiten, in die sie ihre gerahmte Bilderwelt einarbeitet und zu Installationen verdichtet. Das Bezugsfeld ihrer auf die Bildfläche gebrachten Inhalte ist dabei äußerst facettenreich und gespickt mit Zitaten aus so heterogenen Quellen wie zeitgenössischen Comics, kunsthistorischen Vorlagen oder dem eigenen Œuvre. Erfundenes steht neben Gefundenem, aufwändig Ausgearbeitetes gleichberechtigt neben dem schnellen, skizzenhaften Wurf. Mit Witz und Ironie erzählt Paula Müller keine fertigen Geschichten, sondern gestaltet vielfältig deutbare bildliche Anspielungen.
Für Gießen wird sie eine ortsbezogene Arbeit umsetzen.
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IRIS. DIE ERFINDUNG DER FARBEN VON 1600 BIS HEUTE
20.11.2010 – 06.02.2011 | Eröffnung: 19.11. | 19 Uhr
GOETHES ›FARBENLEHRE‹ (1810)
UND DIE LEHREN VON DEN FARBEN UND VOM FÄRBEN
STADT- UND INDUSTRIEMUSEUM WETZLAR
Eröffnung: 18.11.2010
Dauer der Ausstellung: 19.11.2010 – 06.03.2011
FARBFORSCHUNG EXEMPLARISCH: SIEGFRIED RÖSCH
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK GIESSEN
Eröffnung: 19.11.2010
Dauer der Ausstellung: 20.11.2010 – 06.02.2011
FARBE IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
NEUER KUNSTVEREIN GIESSEN
(zu Gast im KiZ: ehemalige Stadtbibliothek in der Kongresshalle, Lonystraße 2 und Kiosk, Licherstraße/Ecke Nahrungsberg)
Eröffnung: 19.11.2010
Dauer der Ausstellung: 20.11.2010 – 06.02.2011
Wenn in weiten Teilen der Ausstellung im Kunst- und Industriemuseum Wetzlar das Bestreben sichtbar wird, das Phänomen Farbe in Systeme und Ordnungen zu bringen, und wenn die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Gießen einem prominenten Vertreter der wissenschaftlichen Farbforschung und der Farbmetrik gewidmet ist, dann zeigen all diese Versuche in ihrer faszinierenden (jedoch den Laien schnell überfordernden) Vielfalt vor allem eines: dass es die eine gültige Farbordnung nicht gibt, dass jede von ihnen vielmehr nur eine beschränkte Reichweite hat – und dass Farbe, trotz aller Bemühungen, sie zu fassen, sich immer wieder jedem Versuch der Kategorisierung, der Normierung und der Kodifizierung entzieht. Immer wieder "stehen wir", wenn es um Farben geht, "da, wie der Ochs vor der neu gestrichenen Stalltür" (Ludwig Wittgenstein, 'Bemerkungen über die Farben').
Dies und die auch schon von Goethe konstatierte "Abneigung gebildeter Menschen" vor Farben ("Naturmenschen, rohe Völker, Kinder […] haben eine Neigung zum Bunten"; auch sah er die Tatsache, dass "bei Affen gewisse nackte Teile bunt, mit Elementarfarben, erscheinen", als Zeichen der "Entfernung solcher Geschöpfe von der Vollkommenheit") hat in vielen Bereichen der 'Weißen Moderne' zu der vom englischen Künstler David Batchelor so genannten "Chromophobie", zur "Angst vor der Farbe", geführt.
Demgegenüber will die Ausstellung des Neuen Kunstvereins Gießen, die Teil der Trilogie und zugleich Gegenentwurf zu den beiden anderen Ausstellungen ist, eine Vorstellung vermitteln von der Lust an der Farbe und an den Farben in der zeitgenössischen Kunst – von ihrer oft unorthodoxen Verwendung in Malerei, Skulptur, Fotografie und Video. Denn immer wieder sind es Künstlerinnen und Künstler, die eine Farbforschung eigenen Rechts 'diesseits' der naturwissenschaftlich begründeten Farbforschung betreiben und uns damit das Staunen lehren. Damit liefern sie, eine zentrale Kategorie Goethes – das "Schauen" und die "Anschauung" – in ihr Recht setzend, immer neue Beweise für seine Überzeugung: "Die Malerei ist für das Auge wahrer, als das Wirkliche selbst. Sie stellt auf, was der Mensch sehen möchte und sollte, nicht was er gewöhnlich sieht".
In der Ausstellung vertretene Künstlerinnen und Künstler:
Josef Albers / John Baldessari / Antonio Calderara / A K Dolven / Gary Hill / Horst Keining / Imi Knoebel / Daniel Lergon / Jonathan Monk / Bruce Nauman / Vero Pfeiffer / Jörg Sasse / Adrian Schiess / Leopold Schropp / Andreas Slominski / Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger / Günter Umberg / Thomas Vinson / Jorinde Voigt / Herbert Warmuth / Birgit Werres / Markus Wirthmann
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Publikation
Die Farben wollen wir nicht den Blumen überlassen, Farbforschung exemplarisch: Siegfried Rösch / Farbe in der zeitgenössischen Kunst
hrsg. von Marcel Baumgartner, Markus Lepper und Peter Reuter (Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Gießen 60), Gießen 2011
88 Seiten, Softcover
62 Abb. (davon 38 Installationsaufnahmen von den Ausstellungen)
dt.
€15,– zzgl. Versand
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Caroline Krause
Neonschein
26.03. – 14.05.2011 | Eröffnung: 26.03. | 19.30 Uhr
Das Werk von Caroline Krause (*1967, lebt in Frankfurt/Main) streift unterschiedliche künstlerische Techniken – von Zeichnung und Malerei über Installation, Fotografie und Lyrik – und nimmt sich in vielerlei Gestalt doch immer wieder einer Frage an: Was ist die Wirklichkeit? Wer generiert sie und woraus ist sie gemacht? Für den Neuen Kunstverein Gießen wird sie eine raumbezogene Malerei realisieren, die sich auch auf den Außenraum bezieht.
Ein Katalog ist im Salon Verlag erschienen.
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Edition
Ohne Titel
Fotografie, 30 x 40 cm, 2011
Publikation
Caroline Krause:
(die quelle der informanten/the source of the informant)
Textbeiträge von: Claudia Scholtz, Meike Behm, Markus Lepper
96 S. mit 41 farbigen und 9 s/w Abbildungen,
Broschur mit farbigem Schutzumschlag, Format: 22 x 16 cm
dt., engl.
€18,– zzgl. Versand
Gießener Ring
Gruppenausstellung mit: Barbara Eichhorn, Justus Köhncke, Arnika Müll, Jan Schüler, Saskia Schüler, Nada Sebestyén, Christina Zück
04.06. – 13.08.2011 | Eröffnung: 04.06. | 18 Uhr
>>> Das Programm "Gießener Ring" hier als Download (PDF | 1.400 KB)
In diesem Sommer sind zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler zu Gast im Neuen Kunstverein Gießen, die in dieser Stadt geboren wurden oder einen wichtigen Lebensabschnitt hier verbracht haben, inzwischen aber längst abgewandert sind. Sonst überregional in der Kunstwelt unterwegs, werden sie nun zu einer Gruppenausstellung zurück in die Überschaubarkeit ihrer alten "Gießener Heimat" eingeladen. Das kleine Gehäuse des Kunstvereins wird somit über den Sommer zu einer Art Zeitkapsel und versammelt künstlerische Positionen jener Gießenerinnen und Gießener, die längs keine mehr sind, und gibt dem hiesigen Publikum Einblicke in deren Arbeitsweisen.
Mit unterschiedlichen Medien werden sie auf die Räumlichkeiten des Kunstvereins reagieren und künstlerisch Bezug zu ihrer ehemaligen "Heimat" nehmen. So werden großformatige Malerei, bezeichnete Fensterflächen, raumbezogene Zeichnungen sowie skulpturale und fotografische Setzungen miteinander in einen dichten Dialog treten.
Die Ausstellung »Gießener Ring« des Neuen Kunstvereins Gießen ist eingebunden in das gleichnamige Projekt einer Kooperation von Stadtmarketing, Kulturamt, Kümmerei, freier DJ-Szene, dem Literarischem Zentrum und Jokus.
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"Transgression"
C-Print auf Barytpapier, 29,7 x 21,0 cm, 2011
Auflage 10 Stück
Rückseitig signiert und nummeriert vom Künstler
250,– € zzgl. Versand
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Nicolaj Dudek
Neuronales Gewitter
17.09.–12.11.2011 | Eröffnung: 17.09. | 18 Uhr
Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Nicolaj Dudek (*1964, lebt in Frankfurt/Main) steht die Zeichnung. Er nutzt sie als variables Medium, das nicht an das Papier gebunden ist und sich bis hin zur raumgreifenden Installationen erweitert. Dabei nutzt er häufig eine zeichnerische Sprache, die sich alltäglicher Materialien bedient – so zeichnet er u.a. mit Heftklammern, Kaugummi, aufgeblasenem Graphitstaub oder Glasscherben. Thematisch umkreist sein beobachtendes Zeichnen den Menschen in seiner physiologischen und psychologischen Lebenswelt sowie die Absurdität seiner Existenz.
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Edition
"Transgression"
C-Print auf Barytpapier, 29,7 x 21,0 cm, 2011
Rückseitig signiert und nummeriert vom Künstler
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Andreas Schmid
03.12.2011–28.01.2012 | Eröffnung: 03.12. | 18 Uhr
Künstlergespräch: 28.01.2012, 16 Uhr
Andreas Schmids (*1955, lebt in Berlin) künstlerisches Arbeiten gestaltet sich zumeist situativ und temporär. Er behandelt existierende Räume als »transitive Orte, als Orte des Übergangs zwischen Außen- und Innenwahrnehmung« (Renate Wiehager). Seine zeichnerischen Eingriffe sind oft linearer Natur, egal ob sie gezeichnet, gemalt, gefräst, getaped oder mittels Licht-elementen skulptural formuliert werden. Sie sind die Ergebnisse der Auseinandersetzung des Künstlers mit den architektonischen Eigen-heiten der zu bearbeitenden Räume. So entstehen transparente, neue Räume mit einem selbstverständlichen Klang, der sich im Umhergehen entfaltet.
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Antonia Baehr
Lachen
04.02.–24.03.2012 | Eröffnung: 04.02. | 18 Uhr
Seit Jahren hat sich Antonia Baehr (*1970, lebt in Berlin) nachdrücklich dem Lachen verschrieben. Einer Versuchsanordnung gleich zeigt die Choreografin, Regisseurin und Performerin das Lachen losgelöst von seinen Kontexten und Auslösern. Sie spürt dem Phänomen selbst nach – untersucht seinen Klang, Rhythmus, seine Form, Mimik und Gestik. In Gießen wird Baehr ihre Lachpartituren als Bühnenstück aufführen und gleichzeitig die Räumlichkeiten des Kunstvereins mit einer Ausstellung bespielen, in der das Lachen nachklingen wird.
Einführung: Stefan Hölscher
03.02.2012 | 20 Uhr | Probebühne des ATW
Probebühne des Instituts für angewandte Theaterwissenschaften Philosophikum II (Haus A) | Karl-Glöckner-Str. 21 | 35394 Gießen
Reservierte Karten liegen für Sie an der Abendkasse bis 19.30 Uhr bereit. Um 19.45 Uhr erlischt die Reservierung und die Karten gehen in den Verkauf an der Abendkasse.
Normalpreis: 12,– €
Studierende, Mitglieder und Ermäßigungsberechtigte: 6,– €
Ausverkauft!
Reservierte Karten bis 19.30 Uhr an der Abendkasse abholen.
Restkarten evtl. noch an der Abendkasse.
05.02.2012 Workshop mit Antonia Baehr | 14 Uhr
Institut ATW
(Für den Workshop stehen nur sehr begrenzte Plätze zur Verfügung!)
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Gruppenausstellung Leipzig
Thomas Janitzky, Inga Kerber,
Jochen Plogsties, Anna Sartorius
TOURNÉ, TOURNÉ, TOURNÉ, TOURNÉ
(LOOK WHAT THEY‘VE DONE TO MY SONG, MA)
14.04.–26.05.2012 | Eröffnung: 14.04. | 18 Uhr
Nach den ersten beiden Stationen dieser Gruppenausstellung in Stuttgart und im Kunstverein Leipzig entsteht in Gießen der dritte Teil einer insgesamt vierteiligen Ausstellungsreihe von jungen künstlerischen Positionen aus Leipzig.
An allen Aufführungsorten verwandeln sich die Beiträge von ›TOURNÉ, TOURNÉ, TOURNÉ, TOURNÉ (LOOK WHAT THEY‘VE DONE TO MY SONG, MA)‹ und thematisieren so das Phänomen der Wiederholung als eine eigenständige künstlerische Sprache jenseits der negativ konnotierten Bedeutung. Wiederholung verstehen die vertretenen Künstlerinnen und Künstler nicht als Last des ermüdenden Repetierens, sondern vielmehr als Möglichkeit Neues zu erschaffen.
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Edition
Thomas Janitzky & Jochen Plogsties:
The Beatles
Siebdruck-Edition, 21 x 29,7 cm, handkoloriert mit Tusche,
verso signiert und nummeriert von den Künstlern, 2012
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finger
Jede Biene ist ein Künstler
16.06.–28.07.2012 | Eröffnung: 16.06. | 18 Uhr
Spaziergang zu den Bienen
08.07. | 15 Uhr | Treffpunkt: Kunstverein
»Wie gestaltet sich Gesellschaft?«, ist eine der Kernfragen der an Alltagskultur interessierten Frankfurter Künstlergruppe »finger« (Florian Haas *1961 / Andreas Wolf *1969). In diesem Zusammenhang hat das Duo das vielgestaltige Projekt der »Stadtimkerei« ins Leben gerufen, das bislang u.a. auf dem Dach des MMK in Frankfurt/M. und im Rahmen von RUHR.2010 umgesetzt wurde. Das zwischen tierwirtschaftlicher- und kultureller Arbeit verortete Projekt nutzt die Räume des NKV als künstlerisch gestalteten Informations- und Schauraum. Hier zeigen sich auch Verweise auf das in diesem Jahr mit Blick auf die kommende Landesgartenschau beginnende Gießener Bienen-Projekt der Gruppe.
Edition
"WAXBOX"
5 Stifte aus Wachs von Bienenvölkern in der Gießener Nordstadt, 2012
Medienspiegel
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Laura J. Padgett
Standardeinstellung
08.09.–27.10.2012 | Eröffnung: 08.09. | 18 Uhr
Einführung: Ilkay Baliç, Istanbul
08. Okt. 2012, 19 Uhr, neun10räume, Moltestraße 11
Künstlergespräch mit Filmvorführung von
Morgan Fishers »Standard Gauge« (1984)
Die Fotografin und Filmemacherin Laura J. Padgett (*1958, lebt in Frankfurt/M.) studierte zuerst Malerei und Film an Pratt Institute in Brooklyn, New York, danach Fotografie und Film an der Städelschule in Frankfurt am Main. Die Beziehung zwischen Bild und Text spielt in ihren Arbeiten eine prägnante Rolle. Ihr Œuvre befasst sich mit der Welt unserer Wahrnehmung und wie wir die uns umgebenden Dinge abtasten und lesen. Ihre Fotografien sind vielschichtige Beobachtungen unserer Alltagswelt. Es sind Werke, die zwischen Nüchternheit und Traum oszillieren. Für diese Ausstellung entwickelt sie Arbeiten, die den Raum schichten und falten.
Edition
„Kleines Fenster“
Pigmentdruck rückseitig auf Plexiglas
Oliver Gather
CarSpamCardCollection
17.11.2012–13.01.2013 | Eröffnung: 17.11. | 18 Uhr
Am Sonntag, den 13. Januar 2013, findet eine Exkursion nach Marburg statt. Dort hat Oliver Gathers Projekt "Zettelkasten" kürzlich am Ort der ehemaligen Synagoge in Marburg eröffnet. Ein Künstlergespräch im Zugabteil wird sich mit den in Gießen und Marburg realisierten Arbeiten beschäftigen. Der Ausflug endet bei einer warmen Suppe am Neuen Kunstverein Gießen. Treffpunkt am Gießener Bahnhof: 13. Januar 2013 um 14.15 Uhr.
Seit seinem Bildhauerstudium an der Kunstakademie Düsseldorf (bei Ulrich Rückriem und Tony Cragg, 1985-1992) steht für Oliver Gather (*1963, lebt in Düsseldorf) die Auseinandersetzung mit alltäglichen Lebensräumen und die Frage, wie wir diese nutzen, im Fokus. Dabei entwickelt sich seine Arbeit von der autonomen Skulptur zu prozessualen und kontextbezogenen Projekten, in denen dem Betrachter als Rezipienten oder Mitspieler eine wichtige Rolle zukommt. Bei der Beschäftigung mit Phänomenen des städtischen Raums ist Gather das Auslösen von kommunikativen Situationen zwischen den Nutzern dieser Räume ein zentrales Anliegen. Mit ungewohnten Fragestellungen und kleinen Verschiebungen der gewohnten Perspektiven ist er darum bemüht, andere Strategien der Aneignung von Raum anzubieten und somit einen neuen Blick auf das vermeintlich Vertraute herzustellen. Ein „Hauptanliegen ist dabei immer, in Referenz zu einer bildnerischen Sichtweise, eine ungewohnte räumliche Wahrnehmung für die alltägliche Umgebung zu schaffen“, so der Künstler.
In Gießen zeigt Gather eine bereits im vergangenen Jahr entstandene Arbeit, die jedoch wie gemacht ist für das im Urbanen verortete kleine Gehäuse des Kunstvereins. Mit der CarSpamCardCollection wendet er sich nicht einem spezifischen Ort zu, sondern vielmehr einer gewöhnlichen Handlung, die sich täglich - neben zahllosen anderen - im Stadtraum als gängige Praxis vollzieht. Im NKV tritt der Künstler als obsessiver Sammler auf, den das Interesse an den papiernen Hinterlassenschaften eines bestimmten Teils unserer Dienstleistungsgesellschaft den städtischen Raum durchstreifen ließ. Für die knapp 1000 Fundstücke im Visitenkartenformat, die allen Autofahrer bestens und auf eher enervierende Weise vertraut sind, findet er eine skulpturale Form, die die banale Sammlung wie etwas Wertvolles präsentiert. Die „urbane Schmetterlingssammlung“ offenbart sich dem Betrachter erst, wenn er die zeitgenössische Wunderkammer des Kunstvereins betreten hat und über die zur Skulptur geschichteten Sammlungskästen beugt.
(Text: Ingke Günther)
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Edition
Die Car Spam Story.
Künstlerbuch plus ein Original-Aquarell, ca 20x30 cm
Auflage: 15 + 5
Preis: Mitglieder 252 Euro / Nichtmitglieder 280 Euro
Publikation
Die Car Spam Story.
Bemerkungen von Autohändlern, Kartenverteilern und Kartengestaltern.
Neben dem Aufsammeln der Autohändlerkarten im Stadtraum hat sich Oliver Gather auf die Suche nach deren Urhebern gemacht. In den städtischen Parallelräumen der Autoexporthändler hat er sich Geschichte und Bewandtnis der Karten und des Autohandels erzählen lassen. Seine aquarellierten "Fälschungen" der Autohändlerkarten tragen nun Aussprüche von Händlern, Verteilern und Kartengestaltern.
Sammlung mit 12 doppelseitige Karten, ca. 5 x 9 cm
Digitaldruck nach Aquarellen
Auflage 30 + 10
45 €
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Martin Pfahler
Kottbusser Kiosk
16.02.–30.03.2013 | Eröffnung: 16.02. | 18 Uhr
Einführung: Andrea Knobloch (Künstlerin/Düsseldorf)
Künstlergespräch: 17. Februar 2013, 16 Uhr
Öffnungszeiten: Samstag 23. & 30.03. von 14–17 Uhr u.n.V.
Mit seinen Architekturskulpturen nimmt Martin Pfahler die gebaute Umwelt reflektierend und sezierend unter die Lupe. Seine Arbeiten, die als spezifische Rekonstruktionen urbaner Räume zu lesen sind, verlassen die Zweckgebundenheit der Baukunst und werfen grundsätzliche wie spezielle Fragen nach der Beschaffenheit und symbolischen Funktion der Architektur auf. Auch im Neuen Kunstverein stellt Pfahler die Fragen: „Was ist die Wesenhaftigkeit eines bestimmten Ortes?“ oder „Wie werden Räume von uns gelesen?“, und macht sie zur Grundlage seiner ortsspezifischen Arbeit.
Die solide gemauerte Behausung des Gießener Kunstvereins blickt bekanntermaßen auf eine prägnante Kiosk-Vergangenheit zurück. Martin Pfahler bespielt den kleinen Innenbereich des zum Kunstort umgewidmeten Raumes mit einer Installation, die sich auf die Architektur und ehemalige Funktion dieses Ortes bezieht. Hinter dem Titel Kottbusser Kiosk verbirgt sich die zitierende Auseinandersetzung mit einem zehnstöckigen Berliner Wohnblock aus den 70er-Jahren. Mit diesem, dem Neuen Kreuzberger Zentrum am Kottbusser Tor, ist eine denkwürdige Geschichte verfehlter Stadtplanung verbunden.
Pfahler greift ein Stück der Außenverkleidung des Appartementblocks in einer fragilen, verkleinerten Konstruktion auf. Er passt sie als raumgreifende Faltung, für die Oberfläche und Struktur gleichermaßen wichtig sind, in den Pavillon ein. Das rätselhafte Fassadenzitat eines existierenden Gebäudes erfüllt im Gießener Kunstverein durch die abgerundete Öffnung in der Wand, die als Durchreiche gelesen werden kann, die einfachste Voraussetzung für das mögliche Bild eines „Kiosk im Kiosk“.
Martin Pfahler
geboren 1957, lebt in Berlin. 1982-1988 Studium der Malerei an der UdK Berlin; Studienaufenthalte in Frankreich, Italien, London; seit 1989 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland; 2003-2006 Leitungsmitglied und Kurator der 2yk Galerie – Kunstfabrik am Flutgraben Berlin; seit 1996 Wettbewerbe und Projekte für Kunst im öffentlichen Raum (Berlin, München, Cottbus); 2003-2009 Lehraufträge in Berlin, Halle, Görlitz; 2010-2012 Gastprofessur am Institut für Kunstpädagogik an der JLU Gießen.
Einführung: Andrea Knobloch (Künstlerin/Düsseldorf):
„Ich danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen und freue mich, heute die Eröffnungsrede zur Ausstellung „Kottbusser Kiosk“ von Martin Pfahler halten zu dürfen. Mir wurde gleichzeitig aufgetragen, nicht „oberakademisch“ zu reden. Da habe ich mich natürlich gefragt, was das bedeutet und wie ich mich darauf einstellen kann.
Nicht „oberakademisch“ reden könnte heißen, keine komplizierten und gewundenen Sätze zu schmieden, auf lateinisch-stämmige Fremdworte zu verzichten, und sich nicht besserwisserisch und autoritär aufzuführen sondern überraschend und eröffnend zu sprechen. Nicht „oberakademisch“ könnte auch „nicht langweilig“ meinen, was hieße, keine selbstherrliche Rede zu halten, sich nicht als Wissende zu gebärden, die Unwissende an ihrem Kenntnisreichtum teilhaben lässt und nicht über sondern von etwas zu sprechen. Nicht „oberakademisch“ muss allerdings auch nicht bedeuten, sich vordergründig, populistisch und kumpelhaft auszudrücken.
Die Rede, mit der ich mich an Sie wende, zählt auf Ihre zuvorkommende Bereitschaft, mir zuzuhören. Meine Verantwortung als Rednerin, die öffentlich spricht, liegt darin, diese Bereitschaft respektvoll und sorgsam anzunehmen und mit einer Rede zu beantworten, die Ihnen zugewendet ist. Diese Verantwortung teilt die Rednerin mit dem Künstler, der ein Werk, das in seiner Werkstatt entstanden ist, öffentlich zu sehen gibt und auf Ihre/unsere zuvorkommende Bereitschaft rechnet, es zu erleben.
Auch dem Künstler ist aufgegeben, sich nicht in eine vorgeblich autonome künstlerische Freiheit zurückzuziehen, sondern das eigene Verwickelt-Sein in die von Menschen gemachte Welt und die menschlichen Angelegenheiten als Aufgabe, als etwas ihm aufgegebenes, wahrzunehmen und mit künstlerischen Mitteln zu beantworten. Aus der offenen Begegnung mit dem anderen und dem sich aufmerksam darauf Einlassen kann sich ein künstlerischer Prozess entwickeln, der sich nicht im Fertigstellen verschließt sondern auf etwas öffnet.
Martin Pfahlers Einbau in den Raum des Neuen Giessener Kunstvereins bleibt unvollständig. Die zur Hälfte ausformulierte rundliche Aussparung in der angedeuteten Fassade des „Kottbusser Kiosk“ lässt sich als Fenster lesen, als Luke, durch die alle Waren, die ein Kiosk vorhält, hindurchgereicht und in der Stadt verteilt werden. Das „Kottbusser Kiosk“ hat keine Wände, die ein Innen begrenzen und sein Fenster öffnet sich nicht dem ausgesperrten Außen. Es dient nicht als Mittel zu dem Zweck, den die Bezeichnung „Kiosk“ andeutet, sondern verharrt im Zustand des Werdens und bleibt unvollständig.
Jedes Werken und Bauen drängt auf Fertigstellung. Ein Ende muss gefunden werden, damit das Einrichten und Wohnen – oder besser das Einwohnen – beginnen kann. Andererseits kann das Bauen nie an ein Ende kommen, weil sich die im Plan formulierten Bedingungen ständig wandeln und der Bau, kaum ist er fertig gestellt, den verschobenen, „ver-rückten“ Ansprüchen der „Einwohner/innen“ schon nicht mehr genügt. Das Bedürfnis nach verlässlicher Dauer als Orientierung im Geschiebe der dauerhaft im Wandel befindlichen Lebenswelten wird im Bauen durchkreuzt von der Forderung nach ständiger Aktualisierung und Anpassung an veränderte Lebensweisen und -haltungen.
Das dem Künstler vom Kunstbetrieb abgeforderte gültige Werk, das seine Position innerhalb seiner Zeit als verlässliche Markierung festhält, erfordert ein endgültiges Fertigstellen, was wie mir scheint dem bildhauerischen Vorgehen von Martin Pfahler widerspricht. Aus der zerlegbaren Tragstruktur des „Kottbusser Kiosk“ und seiner „Verkleidung“ aus handlichen Platten lässt sich gerade kein endgültiges Ganzes zusammenfügen. Es bleibt bei einem Ausschnitt aus einem Größeren, dessen Gestalt im ausgewählten Fragment angedeutet ist aber nicht vollständig enthüllt wird. Pfahlers Architekturen sind keine Bauten, auf die man sich stützt. Ihre Statik ist fragil und sie bieten keinen Schutz. Es sind entlaufene Bauteile, die sich in fertig „gestellte“ Bauten einnisten. Dort entfalten sie sich als widerstrebende „Einwohnerinnen“, die eine vorläufige Fortsetzung der gegebenen Architektur erproben.
Indem sie dem Fertigen und fest Gefügten ein Bewegliches und Vorläufiges entgegen stellen, spannen sie einen Bogen zwischen dem gebauten und dem gelebten Raum. Die von der „Softarchitecture“ der 70er Jahre eingeführte „runde Ecke“, die Pfahler in der hier eingerichteten Bauplastik aufgreift, kann man als Zugeständnis der Architektur an die Menschen verstehen, die sie beleben. Der gerundete rechte Winkel weist auf ein Entgegenkommen, kann aber dem gebauten Raum nicht aus seinem Dilemma heraushelfen: Die der Statik geschuldete Erstarrung seiner Elemente stellt sich der Beweglichkeit, Biegsamkeit und Geschmeidigkeit der ihm einwohnenden lebendigen Körper stets als Hindernis entgegen. Ein Plan kann niemals die Vielfalt und Wandelbarkeit des Gebrauchs, der den gebauten Raum belebt, vorhersehen. Der „Kottbusser Kiosk“ verharrt zwischen Entwurf und Bauwerk. zwischen Erscheinen und Verschwinden, zwischen nicht mehr und noch nicht. Trotz kluger und vorausschauender Planung kann er niemals „fertig“ werden. In dieser Unmöglichkeit öffnen sich ungezählte Möglichkeiten, den unabschließbaren Bau weiterzudenken. So gesehen könnten zum Beispiel der Berliner Flughafen oder die Hamburger Elbphilharmonie als bauplastische Möglichkeitsgeneratoren betrachtet werden, die sich den ihnen zugedachten Zwecken standhaft verschließen und als im Dazwischen eingerichtete Bauten das Vermögen und die Grenzen neuzeitlicher Planung und Baukunst dauerhaft befragen.
Die Rede vom „Kottbusser Kiosk“ endet hier nicht. Ich höre lediglich auf zu sprechen und bedanke mich für Ihr Zuhören!"
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Susa Templin
Real Estate
13.04.-25.05.2013 | Eröffnung: 13.04. | 19 Uhr
Einführung: Dr. Stefan Rasche, Berlin
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
In ihren fotografischen Installationen aus Holzleisten und großen Fotoabzügen auf Papier verfolgt Susa Templin (*1965 in Hamburg) eine subjektive Auseinander-setzung mit dem spezifischen Charakter und der Struktur von Räumen. Gerne verwickelt sie den Betrachter in eine irritierende Mischung aus Realem und Fiktivem, indem sie Versatzstücke bekannt geglaubter Wohnräume mit Benutzeroberflächen des modernen Alltags verschränkt und oft noch um eine weitere fotografische Dimension ergänzt.
Der Raum, in dem wir leben, durch den wir aus uns herausgezogen werden, in dem sich die Erosion unseres Lebens, unserer Zeit und unserer Geschichte abspielt, dieser Raum, der uns zernagt und auswäscht, ist selber auch ein heterogener Raum. Anders gesagt: wir leben nicht in einer Leere, innerhalb derer man Individuen und Dinge einfach situieren kann. Wir leben nicht innerhalb einer Leere, die nachträglich mit bunten Farben eingefärbt wird. Wir leben innerhalb einer Gemengelage von Beziehungen, die Platzierungen definieren, die nicht aufeinander zurück zu führen und nicht miteinander zu vereinen sind.“
Was Michel Foucault in seinem Vortrag „Andere Räume“ als systematische Ordnung für jene Orte beschreibt, die nach eigenen Regeln funktionieren, kann auch auf die künstlerischen Produktionen von Susa Templin bezogen werden. „Die Heterotopie“, so Foucault in seinem Manuskript von 1967 weiter, „vermag an einen einzigen Ort mehrere Räume, mehrere Platzierungen zusammenzulegen, die an sich unvereinbar sind.“ So vermag es die Künstlerin, in ihrer extrem verdichteten Installation „Real Estate“ für den Neuen Kunstverein Gießen die wiederkehrenden Leitmotive ihrer Auseinandersetzung mit dem Charakter von Räumen und deren Verhältnis zum Außenraum miteinander zu verschränken. Dieses Erlebnis in mitunter merkwürdigen, dreidimensionalen Räume wird mit der Installation des „Reals Estate“ hier im Kunstverein einerseits dokumentiert und durch die extreme Verdichtung potenziert.
Markus Lepper, Neuer Kunstverein Gießen
Auszüge aus dem neuen Katalog:
Stefan Rasche:
„Doch neben den meist rahmenlosen Papierabzügen kommt noch eine andere Komponente ins Spiel: verwinkelte Raumgerüste, aus schmalen, grau lackierten Holzleisten konstruiert, die wie eine plastische Umrisszeichnung in den Ausstellungsraum hineingestellt werden, wo sie als offene, körperlose Platzhalter Volumen andeuten und Perspektiven suggerieren. Meist sind sie leer, um als ‚Unbestimmtheitsstellen‘ individuelle Raumvorstellungen zu evozieren, aber gelegentlich dienen sie auch als frei stehende Rahmenkonstruktionen für die sich wellende Fotografie, etwa für das Schwarzweiß-Bild eines Wäscheberges, der dadurch enorme plastische Präsenz gewinnt. Und doch führt der Versuch, den erinnerten Räumen eine fassbare Gestalt zu verleihen, zu keinem endgültigen Resultat.“
Annelie Pohlen:
Irgendwann muss die Decke weg. Freiräume im ‚Triangel of Need‘
„In Gießen sind die Konstruktionssegmente – frei gestellt von allen Verweisen – im Zentrum des Ausstellungsraumes so ‚selbstverständlich‘ ineinander komponiert, als könnte es irgendwann einmal gelingen, alles Begehren in einem ‚Real Estate‘ beschwingter Leere zu kondensieren. Vielleicht lässt sich die auf einer Zeitschiene ineinander verwobenen Passagen in Susa Templins ‚Real Estate‘ auch so deuten: Die mühsamen Aktionen, Wände und Decken zu durchlöchern, haben sich erübrigt. Das blinde Fenster in der Wand wird auch durch fortschreitende Montage im Raum nicht durchlässiger. Doch wenn in der künstlerischen Imagination die Mauern fallen, dann öffnen sich Räume aus bloßen Linien zu Orten komplexer Durchblicke, deren sich selbst ‚reflektierende‘ Leere in Fotoarbeiten schließlich als flüchtiges Ideenbild von Räumen und Spuren physischer Präsenz aufscheint.“
Publikation
Susa Templin: Real Estate
Susa Templin baut Räume. Dabei geht sie aus von der Fotografie, ohne sich im klassischen Sinne als Fotografin zu verstehen. So steht auch nicht das einzelne Bild im Zentrum ihres künstlerischen Interesses, sondern sie arbeitet in Zyklen und thematischen Reihen, wobei ihr die fotografischen Bilder zu allererst als Basis dienen, als Bausteine, um mittels anderer Medien – dem Modell, der Skulptur und der Installation – in den realen Raum vorzudringen. Anders gesagt: Die immer schon raumhaltige, aber flächige Fotografie wird erweitert zu plastischen Bildgebäuden, die sich dann auch körperlich erfahren lassen, die den Betrachter einladen, sie zu betreten und sich in ihnen zu bewegen. Der Katalog „Real Estate“ versammelt verschiedene Werkzyklen der in Berlin und Frankfurt lebenden Künstlerin: Ausgehend von ihren fotografischen Stadterkundungen, die während ihres langjährigen Aufenthalts in New York entstanden sind, über ihre Beschäftigung mit Wasser und simulierter Natur bis hin zu den Zyklen „Reflexives Spaces“ und „Totale Wohnung“, in denen sich Susa Templin mit Wohn- und Innenräumen befasst.
Neuer Kunstverein Gießen (Herausgeber),
Annelie Pohlen (Autor), Stefan Rasche (Autor), Thorsten Jantschek (Autor)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Kehrer, Heidelberg; ISBN-13: 978-3868284157
€ 39,90
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Theatermaschine 13
01.06.–08.06.2013
Die Werkschau der Studierenden des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft ist ein »oszillierend polymorphes Gebilde«, welches sich Anfang Juni in der »Stadt der Achtundsiebzigtausend« ausbreitet und in seiner Geltungssucht auch einen Ort der KunstKunst mit der allumfassenden Kraft einzigartiger, purer und formgewordener KritikKritik aufzublähen versucht. In der »Trafik am Zentralfriedhof« (Falco) werden die Ketten gesprengt – oder to be international: »Resist and heal the world!«
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Sommerausgabe II
Ohne Titel, 2013, 1.45m × 4.28m; 3.19m × 8.37m
15.06.–31.08.2013
Junge Künstlerinnen und Künstler wollen mit ihren Arbeiten Gesten und Grenzen der eigenen Generation ausloten, ohne sich dabei selbst aus den Augen zu verlieren. So versteht sich die Sommeraustellung »Ohne Titel« als Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kunstformen, interdisziplinären und -medialen Arbeiten, die in einer Folge wechselnder Ausstellungen sowie Performances, Konzerten und weiteren Ereignissen aktuelle künstlerische Produktionen zur Diskussion stellen.
>>> Hier das vollständige Programm als PDF
Tagesaktuelle Ankündigungen auf Facebook
Dokumentation unter: http://nkvsommer.tumblr.com
Valentin Beinroth
representation of something
14.09.–26.10.2013 | Eröffnung: 14.09. | 18 Uhr
Einführung: Markus Lepper
Künstlergespräch: 26.10.2013, 18 Uhr
Im Rahmen des Künstlergespräches wird Valentin Beinroth auch seine Edition zur Ausstellung vorstellen:
C sp³
Skulptur-Modulbaukasten
Acrylglas, Wellpappe, Papier
Edition Auflage: 10
In den letzten Jahren bewegte sich Valentin Beinroth (* 1974, lebt in Frankfurt /M.) vor allem im Schnittbereich von Kunst und Wissenschaft, schwerpunktmäßig hat er sich dabei mit den Themen Messen und Ordnen auseinandergesetzt. Einige Arbeiten behandeln Ansätze und Vorgehensweisen der Standardisierung. Andere beschäftigen sich mit den Instrumenten und dem Vorgehen der Klassifizierung, der Auseinandersetzung mit dem menschlichen Drang zu sammeln und Dinge, Ereignisse, oft auch Personen in ein Klassifikationssystem zu zwängen. Der Antrieb die Welt zu vermessen, der Impuls zu kategorisieren, zu benennen, Dinge zu kartieren – letztendlich begründet sich dieses Bestreben im Wunsch zu verstehen. Diesbezüglich setzt sich Beinroth in seiner Installation im Kunstverein mit der Funktion des Modells auseinander.
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Edition
Caroline Streck
It‘s like a jungle sometimes it makes me wonder how I keep from going under
16.11.2013–11.01.2014 | Eröffnung: 16.11. | 18 Uhr
Einführung: Prof. Gabriele Langendorf, HBK Saar
Künstlergespräch und Suppe: 11. Januar 2014, 16 Uhr
Ein Balkongeländer, ein Blumenkasten aus Plastik, ein halb heruntergelassener Rollladen vor einem Fenster, welcher auch als Reflex auf die Geschichte der Malerei verstanden werden kann: Indem Caroline Streck (*1986 in Kempen, lebt in Saarbrücken) die Bildgegenstände in ihrer realen Größe ins Bildformat bringt, radikalisiert sie die Situation für den Betrachter, dessen Blick etwas Doppeldeutiges nicht abstreifen kann. Sie weist auf die Scheinhaftigkeit der Malerei ebenso hin wie auf die Zugehörigkeit ihrer Bilder in die reale Dingwelt.
Caroline Streck über ihre Arbeit:
Meine Bilder sind das Ergebnis einer permanenten Befragung der äußeren Erscheinungen unserer Welt. Dabei werden gewöhnliche oder vermeintlich banale Elemente der (sub-) urbanen Lebenswelten zu bedeutsamen und reizvollen Motiven, die es in die Malerei zu übersetzen gilt. Sie berichten in ihrer Materialität über zeittypische Phänomene von Modeerscheinungen unserer Konsumgesellschaft und legen Zeugnis über gesellschaftliche Vorgänge ab.
Die komplexen Strukturen verarbeite ich in Ausschnitten, zum Beispiel in Form von Fenstern, Fassaden- oder Vorgartenelementen. Dabei nimmt das Bild im Maßstab 1:1 die Größe des Objekts an, das zur Darstellung kommt. Die malerische Imitation von industriell gefertigten Dingen tritt als Szenerie auf die Leinwand. Bildnerisch transformiert, verdichten sich diese Ansichten des Alltags zu einer Bestandsaufnahme gegenwärtiger Erscheinungen von Architektur und Städtebau, Lebensraum und -kultur.
Hier ein Pressebericht auf giessen-server.de
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Edition
Streichholzschachtel
30 x 21,4 cm, 2013
Siebdruck-Edition,
nachträglich einzeln bearbeitet
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Ralf Schreiber
Kinetische Klangskulpturen
01.02.–22.03.2014 | Eröffnung: 01.02.2014, 18 Uhr
Experimenteller Bastelworkshop
»Elektronik und Eigensinn«
22. März 2014, 14–17 Uhr in der kümmerei, Moltkestraße 11, Gießen
Ralf Schreiber (*1964, lebt in Köln) arbeitet mit Elektronik, Solarzellen, Motoren und Miniaturlautsprechern. Seine spielerischen und experimentellen Arbeiten erzeugen leise Klänge und kleinste Bewegungen und beschäftigen sich dabei mit schwachenergetischen Transformationsprozessen – mit der Wandlung von Licht in Bewegung und Klang.
Im Kunstverein wird eine neue ortsspezifische, kinetische Klanginstallation zu sehen und zu hören sein.
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Chiang San-shih
Gebrochene Kontinuität.
Zeitgenössische Berg-Wasser-Malerei
12.04.–17.05.2014 | Eröffnung: 12.04. | 18 Uhr
Einführung: Dr. Fabian Heubel (Academia Sinica Taipei /
Goethe-Universität Frankfurt/M.)
Künstlergespräch: 03.05.2014 | 16 Uhr
Öffnungszeiten: Samstag von 14–17 Uhr u.n.V.
Gebrochene Kontinuität.
Zeitgenössische Berg-Wasser-Malerei
Fabian Heubel
(Institute of Chinese Literature and Philosophy, Academia Sinica, Taipei)
CHIANG San-shih (geb. 1972 in Taiwan, lebt in Taipei, Taiwan und Eppstein im Taunus) arbeitet in der Kontinuität chinesischer Berg-Wasser-Malerei, die sie in den Kontext zeitgenössischer Kunst einbringt. Zugleich zeugt ihre Tuschmalerei von einem Bruch mit der Tradition, der in Geisteshaltung, Bildaufbau und Maltechnik zum Ausdruck kommt. Die Bilder entstehen in Resonanz mit der natürlichen Umgebung. Sie sind subtile Übungen eines ungezwungenen Hin-und-Her zwischen Selbstbildung und Selbstvergessenheit. Für Chiang San-shih ist Malen vor allem ein Weg der Kultivierung: ein Weg, der mehr ist als Kunst.
Die meisten Bilder werden im Laufe eines Tages abgeschlossen und haben deshalb den Charakter von Tagebuchaufzeichnungen. Sie sind flüchtige Wegmarken, unspektakuläre Eintragungen in ein Maltagebuch, das nicht auf Verständlichkeit zielt, sondern von der Konzentration auf die individuelle Erfahrungsfähigkeit geprägt ist. Wie die klassische Berg-Wasser-Malerei chinesischer Literaten leben ihre Bilder von der Erfahrung des Alleinseins in der Natur. Sie scheinen den Rückzug, wenn nicht gar die Flucht vor sozialen Zwängen und politischen Kämpfen zu signalisieren. Doch wer wollte leugnen, daß die Kultivierung des Alleinseins soziale und politische Bedeutung hat? Daß Natur und Alleinsein soziale und politische Kategorien sind?
Chiang San-shih bricht mit vielen Konventionen der klassischen Literatenmalerei. Dieser Bruch zeigt sich in ihrer Entscheidung, in der Natur zu malen und dabei das Papier direkt auf einen großen Bachstein (in den wild bewachsenen Bergen im Süden von Taipei) oder den Waldboden (im Taunus bei Eppstein) zu legen. Indem sie das Papier als Membran zwischen malerischem Vorgang und natürlicher Umgebung gebraucht, löst sie sich von zu Klischees erstarrten Motiven der klassischen Tuschmalerei: massive Berge oder Flußlandschaften mit ihren Pavillions, Booten und stilisierten Personen in weiten Gewändern. Gleichwohl lebt in ihren Bildern das Ideal von Malerei als Weg der Kultivierung und Subjektbildung fort. Dieser ist keine Fluchtweg aus der Moderne, vielmehr die tastende Übung von Möglichkeiten der Subjektbildung jenseits der falschen Alternative von bewußtem Subjekt und mystischer Subjektlosigkeit.
Das Motiv gebrochener Kontinuität, das die Bilder durchzieht, variiert das für die klassische ostasiatische Tuschmalerei charakteristische Spiel von Leere und Fülle, von feuchter und trockener Tusche, von lebendigen Linien und unendlich nuancierten Grautönen. Dieses Spiel war immer schon sensibel für historische Umstände und Veränderungen, um sodann, im 20. Jahrhundert von jenem Wirbelsturm hybrider Modernisierung erfaßt zu werden, der die kulturelle Landschaft Ostasiens zutiefst verändert hat. Zwischen Kontinuität und Diskontinuität versucht Chiang San-shih neue Möglichkeiten ästhetischer Freiheit zu erkunden: Durch Anerkennung von Diskontinuität zur Kontinuität fähig zu werden. Das ist der Weg der Kultivierung, auf dem ihre Malerei sie begleitet.
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Karin Bergdolt
Das unspektakuläre Dazwischen
24.05.–05.07.2014 | Eröffnung: 24.05. | 18 Uhr
Einführung: Jörg Wagner
Am 5. Juli findet zum Abschluss der Ausstellung ein Stadtspaziergang mit Karin Bergdolt und Dr. Martin de Jong statt. Start ist um 15 Uhr am Kunstverein. Im Rahmen des Spaziergangs wird auch Karin Bergdolts Buch "Schöllkraut, Kratzdistel und Graffiti" vorgestellt.
Katalog in der Ausstellung: 12,– €
Vorzugsausgabe (20 Stück mit Originalzeichnung in unterschiedlichen Formaten): 90,– €
Öffnungszeiten: Samstag von 14–17 Uhr u.n.V.
Gerne lenkt Karin Bergdolt (*1968, lebt in Nürnberg) ihren Blick auf das weniger Perfekte und die feinen Töne im Dazwischen; sie erhebt das scheinbar Belanglose zum Wesentlichen. In ihrer Gießener Installation erzählen zeichnerische Momentaufnahmen von Löwenzahn, Schöllkraut und Kratzdistel, aber auch von deren unspektakulären Lebensräumen inmitten des Gießener Stadtraums. Mit Blick auf die diesjährige Landesgartenschau, aber auch als dezidierter Kontrapunkt dazu, handelt die Ausstellung von pflanzlichen Pionieren, die sich ganz ohne Hege und Pflege behaupten.
Wer reist wiederholt in eine fremde Stadt, um in erster Linie nach Brachflächen, Unfertigem und städtebaulichen Nischen Ausschau zu halten? Karin Bergdolt ist Zeichnerin und Reisende – so durchquerte sie mit „Nomadischer Perspektive“ (so der Titel der anschließenden Publikation) vor einigen Jahren mit dem Fahrrad die Mongolei. Im vergangenen Jahr unternahm sie eine Expedition mit sehr viel kleinerem Radius und näherte sich der Stadt Gießen auf eher unorthodoxen Wegen. So entstand ein Stadtführer mit fokussiertem Blick, der „einen Dialog zwischen Orten und dort ungefragt angesiedelten Pflanzen“ beschreibt, so die Künstlerin.
Die Publikation "Schöllkraut, Kratzdistel und Graffiti" bildet nun den Nukleus der Ausstellung im NKV. Was im Buch verdichtet und textlich begleitet auftaucht, zeigt sich im Ausstellungsraum in einer Vielzahl vorwiegend kleinformatiger Tintenstift-Skizzen und Aquarelle, die in den Arbeitsprozess der Künstlerin eintauchen lassen. Transparent durchscheinend ist ein Teil der Arbeiten auf die Fensterflächen geheftet und lässt ein Betrachten von innen und außen zu. Ergänzt durch gerahmte Zeichnungen an der Wand schafft Bergdolt mit ihren gezeichneten Momentaufnahmen einen stillen und konzentrierten Raum, in dem manche Blätter an die Haltung des Künstlers Wols erinnern, der bekundete, ein winziges Blatt Papier in der Größe einer Handfläche genüge, um die ganze Welt zu enthalten.
Mit dem Arbeitstitel „Gut verpackt an welchem Fleck?“ hat Bergdolts Projekt bereits Ende 2012 in Kooperation mit gärtnerpflichten begonnen. Ihr Wildpflanzenführer wird zu Ausstellungsbeginn vorliegen und mit einem Stadtspaziergangs am 5. Juli 2014 ausführlich vorgestellt. Als botanischer Experte begleitet Dr. Martin de Jong den Ausflug. Treffpunkt: 15 Uhr am Kunstverein (Ecke Licher Str. / Nahrungsberg)]
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Publikation
Karin Bergdolt:
Schöllkraut, Kratzdistel und Graffiti
Die Publikation Schöllkraut, Kratzdistel und Graffiti bildet nun den Nukleus der Ausstellung im Kunstverein. Was im Buch verdichtet und textlich begleitet auftaucht, zeigt sich im Ausstellungsraum in einer Vielzahl vorwiegend kleinformatiger Tintenstift-Skizzen und Aquarelle, die in den Arbeitsprozess der Künstlerin eintauchen lassen. Transparent durchscheinend ist ein Teil der Arbeiten auf die Fensterflächen geheftet und lässt ein Betrachten von innen und außen zu. Ergänzt durch gerahmte Zeichnungen an der Wand schafft Bergdolt mit ihren gezeichneten Momentaufnahmen einen stillen und konzentrierten Raum, in dem manche Blätter an die Haltung des Künstlers Wols erinnern, der bekundete, ein winziges Blatt Papier in der Größe einer Handfläche genüge, um die ganze Welt zu enthalten.
Katalog in der Ausstellung 12,– €
Vorzugsausgabe (20 Stück mit Originalzeichnung in unterschiedlichen Formaten) 90,- €
Peter Rösel
00:00:00:00
12.07.–09.08.2014 (im KiZ bis 6.9.) | Eröffnung: 12.07. | 18 Uhr im Kunstverein, 19.30 Uhr im KiZ
Künstlergespräch: 06.09.2014 um 18.00 Uhr im KiZ
Doppelausstellung im Neuen Kunstverein Gießen und im KiZ in der Kongresshalle
Begrüßung: Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz
Einführung: gärtnerpflichten (verantwortlich für den Kunstwettbewerb)
Markus Lepper (Künstlerischer Leiter des NKV)
Im ehemaligen Kiosk am Alten Friedhof wird Peter Rösel (*1966, lebt und arbeitet in Berlin) eine neue Arbeit realisieren, die mit den intimen wie öffentlichen Qualitäten des Ortes spielt. Die Zuneigung für Gegenstände und Phänomene an der Grenze der Wahrnehmbarkeit stehen im Fokus seiner Aufmerksamkeit.
Was im Alltag als Fussel vom Bildschirm oder vom Tisch gewischt wird, gerät in einen veränderten Zusammenhang, der eigentlich vertraut Geglaubtes in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Am selben Tag um 19.30 Uhr wird in Kooperation mit den gärtnerpflichten die Ausstellung „drinnen + draußen mit Seerosen“ eröffnet, die neben den realisierten Beiträgen des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Untergeschoß der ehemaligen Stadtbibliothek (KiZ) den großen „Seerosenteich“ von Peter Rösel aus der Sammlung des MMK (Frankfurt) unter neuen Bedingungen zu sehen gibt.
Flankierende Ausstellung zur Kunst im öffentlichen Raum
Während mit der Ausstellung „draußen“ die ausgewählten Projekte des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Gießener Stadtraum zu entdecken sind, zeigt „drinnen“ vor allem Hintergründe und Dokumentarisches zu den sechs Positionen.
Hier werden die konzeptuellen Ansätze vermittelt und Einblicke in die Planungs- und Aufbauphasen der Arbeiten von Monika Goetz, Wiebke Grösch / Frank Metzger, Folke Köbberling / Martin Kaltwasser, Gabi Schaffner / Pit Schultz, Axel Schweppe und Andreas Rohrbach gegeben.
Im Rahmen des Wettbewerbs für Kunst im öffentlichen Raum anlässlich der Landesgartenschau Gießen 2014 wurden in einem zweistufigen Verfahren sechs ortsspezifische Kunstprojekte ausgewählt. Die national wie international profilierten Positionen, die nun während der Gartenschau in Gießen zu erleben sind, repräsentieren ein breites Spektrum aktuellen Kunstschaffens, das sich in unterschiedlichen temporären Installationen zeigt.
Auf einen inhaltlich lenkenden Titel wurde in der Ausschreibung bewusst verzichtet. Demzufolge befragen die jurierten Projekte in ihren Themen und formalen Ausprägungen sehr unterschiedlich das Verhältnis von Mensch und Natur und setzen sich vielfältig mit dem Ideenraum „Stadt und Garten“ auseinander. Sie arbeiten mit skulpturalen Setzungen und Interventionen, Licht und Klang oder greifen den Kontext städtischer Planungen auf; sie packen die Gartenthematik in ein Radioformat oder schaffen ein ganz eigenes, künstlerisches Biotop. Mit den Arbeiten wird ein Bogen von der Lahn bis zum Areal der Wieseckaue gespannt, räumlich durch die Klammer zweier Projekte eingefasst, die auf die ästhetische Kraft von Baum-Solitären setzen.
Die Präsentation im KiZ dokumentiert nun bildreich die Aufbauphase der sechs Projekte und beleuchtet neben den Konzepten die nicht unerheblichen Hürden, die Kunst im öffentlichen Raum zu nehmen hat. In der Ausstellung werden darüber hinaus durch wenige, aber pointierte künstlerische Setzungen Verbindungsstränge zwischen „draußen“ und „drinnen“ sichtbar gemacht.
So hat es einen der „Kumpane“ von Norbert, einer Marmorskulptur, die in der vielteiligen Treibhaus-Installation Gießener Biozön von Andreas Rohrbachs in der Wieseckaue beheimatet ist, in den Ausstellungsraum verschlagen. Und auch das Thema des ortsspezifischen Eingriffs von Monika Goetz auf der kleinen Lahninsel klingt inhaltlich in der Ausstellung in einer großen, eher graphisch angelegten Arbeit auf kontrastierende Weise an. Der Heiligenschein, der im Rahmen von „draußen“ einen der schönsten Bäume in Gießen krönt, erfährt drinnen einen Widerhall in der Wandarbeit „Dark Star““, einer haptisch erscheinenden Zeichnung, die die Künstlerin mit brennenden Wunderkerzen aufgebracht hat.
Neuer Kunstverein Gießen zeigt Peter Rösel
Im Untergeschoß der ehemaligen Stadtbibliothek wird die raumgreifende Installation „Seerosenteich“ von Peter Rösel aus der Sammlung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt zu sehen sein. Durch die spezifische Situation vor Ort, die mit dem zweigeschossigen Ausstellungsraum nach Entwürfen des schwedischen Architekten Sven Markelius (1889 – 1972) gegeben ist, kann die Arbeit aus mehreren Perspektiven erlebt werden. Seit 1995 arbeitet Peter Rösel mit Textilien und verwandelt diese in exotische wie heimische Zimmerpflanzen. Dadurch kultiviert er einen veränderten Blick auf eigentlich vertraut Geglaubtes.
Im Rahmen der Ausstellung lädt die MITTWOCHSREIHE wöchentlich zu Veranstaltungen ein.
„Mittwochsreihe“
Die Ausstellung „drinnen“ versteht sich auch als Ort der Vermittlung und Kommunikation. Gemeinsam mit dem Neuen Kunstverein Gießen und dem im KiZ ansässigen Literarischen Zentrum laden wir zur „Mittwochsreihe“ ein, die wöchentlich Lesungen, Künstlergespräche und Führungen anbietet.
16.07., 19.30 Uhr: Heidi Salaverría
In Erscheinung treten – zur Rolle der Kunst in der Öffentlichkeit
23.07., 19.30 Uhr: botanoadopt
Ein partizipatives Projekt zur Befragung der eigenen Sicht von Natur
30.07., 19.30 Uhr: Beschaulicher Abend I – Führung durch die Ausstellung
06.08., 19.30 Uhr: Nico Bleutge liest aus verdecktes gelände
13.08., 19.30 Uhr: Gabi Schaffner
Der Wahnsinn des Dokumentaristen – Ländliches Finnland: Gelöschte Spuren
Anschließend: music, drinks and more
20.08., 19.30 Uhr: Hubert Steins
An den Grenzen des Wahrnehmbaren - Strategien der Klangkunst im
öffentlichen Raum
27.08., 17.00 Uhr: Heute früher! Beschaulicher Abend II – Führung durch die Ausstellung
03.09., 19.30 Uhr: Mobile Albania
Stadt als Garten – Bodenbereitung für eine Stadtplanung ohne Plan
und Planierraupe
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gärtnerpflichten und Neuer Kunstverein
draußen + drinnen mit Seerosen (im KiZ)
12.07.–06.09. 2014
Während mit der Ausstellung »draußen« die ausgewählten Projekte des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Gießener Stadtraum zu sehen sind, zeigt »drinnen« Konzepte, Dokumentarisches und Hintergründe zu den sechs jurierten Projekten in den großzügigen Räumen des KiZ.
Im Untergeschoss wird die raumgreifende Installation »Seerosenteich« von Peter Rösel aus der Sammlung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt zu sehen sein. Seit 1995 arbeitet der Künstler mit Textilien und verwandelt diese in exotische wie heimische Zimmerpflanzen und kultiviert dadurch einen veränderten Blick auf eigentlich Vertrautes.
Sommerausgabe III
16.08.–07.09.2014
Eröffnung Tino Palm & Carla-Luisa Reuter
»I‘m never going back to sweden«: 16. August 2014, 19 Uhr
Eröffnung Max Brück: 28. August 2014, 19 Uhr
Kommende Veranstaltungen im Rahmen der Sommerausgabe III sind folgende:
Sa, 30.08., 19 Uhr: SUNDOWNER mit Ehh Kollektiv
Do, 04.09., 19 Uhr: SUNDOWNER mit Simon Ey, Künstlergespräch und Abendessen
Künstlergespräch: Donnerstag, 04. Sept. 2014, 19 Uhr
Öffnungszeiten: Di., Do., Sa. ab 19 Uhr u.n.V.
Mehr Informationen unter www.nkvsommer.tumblr.com
In der diesjährigen Sommerausgabe vom 16. August bis zum 7. September 2014 treffen in einem sog. additiven Prinzip unterschiedliche Kunstformen aufeinander und treten in Interaktion. Die Künstler_Innen Max Brück, Tino Palm und Carla Reuter lassen sich auf die einmaligen örtlichen Begebenheiten des Neuen Kunstverein ein und erarbeiten gemeinsam ihre Idee der Kunst. Den Anfang machen am Samstag, 16. August Tino Palm und Carla Reuter mit ihrer raumgreifenden Plastik "I`m never going back to sweden". Max Brück wird in den darauffolgenden Tagen mit seiner Arbeit rund um den Kunstverein hierauf versuchen einzugehen. Der ehemalige Kiosk wird so zum Treffpunkt und Labor für viele verschiedene soziale und künstlerische Interessen werden.
Arbeiten von Max Brück
Auf seiner Reise durch Schweden hat Max Brück sich mit dem Thema Hochsitz auseinandergesetzt. Ihn begeisterte die effektive und einfache Bauweise der schwedischen Hochsitze, die in der dünn besiedelten Landschaft in regelmässigen Abständen ganz nah an den Schotterstraßen standen. Durch diesen Anstoß erinnerte er sich.
Mit seinem Großvater, der genau wie sein Vater Förster war, ging er in seiner Kindheit in den Wald um Tiere von einem Hochsitz aus zu beobachten. Er klettere mit Freunden auf Hochsitze um sich dort zu verstecken. Hochsitze haben ihn in seiner Kindheit beeindruckt.
In seiner Arbeit für die SOMMERAUSGABE III interessiert ihn besonders der Aspekt des Beobachtens: Man erhöht seinen Standpunkt um seine Umgebung besser wahrnehmen zu können. Gleichzeitig befindet man sich an einem Ort mitten in der Natur mitten im öffentlichen Raum. Die Übertragung des Hochsitzes aus der Natur in ein städtischen Umfeld ist ein Versuch; ein Vergleich.
Max Brück transportierte im letzten Jahr Teile eines alten Schuppens in sein Offenbacher Atelier. Mehr als 3 Generationen nutzen den Schuppen für verschiedene Zwecke. Über 90 Jahre lang stand er im Garten seiner Großeltern. Jedes seiner Familienmitglieder verbindet unterschiedliche Erinnerungen mit diesem Ort. Schon in seiner Kindheit beeindruckten Max die maroden verwilderten Räume. Unter jenen persönlichen Verbindungen zum Material entstanden nun am Neuen Kunstverein Gießen die Nutzungselemente wie z.B. Bar und Tisch im Außenbereich.
Max Brück studiert Experimentelle Raumgestaltung an der Hochschule für Gestaltung ( Offenbach / Main )
Andrea Knobloch
Gießener Gartenzimmer
13.09. –25.10.2014
Eröffnung: 13.09.2014, 18 Uhr
Künstlergespräch: 25.10.2014, 16 Uhr
Die Künstlerin Andrea Knobloch (*1961, lebt in Düsseldorf) versammelt im »Gießener Gartenzimmer« Bildnisse »arbeitender« Pflanzen, die sie in Gießener Innen- und Außenräumen gefunden hat. In Büros und Ladenlokalen ebenso wie auf Parkplätzen und Außenterrassen werden diese Pflanzen als Lufterfrischer, als Dekoration, Raumteiler oder Grenzmarkierung eingesetzt. In der Rauminstallation des »Gießener Gartenzimmers« spiegelt sich die Ambivalenz zwischen romantischer Naturverklärung und funktionalisierter Natur und damit auch das Dilemma des schaffenden Menschen, der sich mit der fortdauernden Verwandlung von Natur in Kultur nach und nach seiner Lebensgrundlagen beraubt.
„Keine Blume, keine Fußspur: Wo ist der Mensch? Im Transport der Felsen, in der Spur des Rechens, in der Arbeit des Schreibens.“
Andrea Knobloch, so ist es am 13.09.2014 in der Gießener Allgemeinen Zeitung zu lesen, „war bereits 2006 an einer Ausstellung zur Problematik des Mahnmals an der Licher Gabel beteiligt und im Vorfeld der Landesgartenschau leitete sie zusammen mit Ute Vorkoeper eine der ‚Rollrasenexpeditionen‘ der Künstlergruppe ‚gärtnerpflichten‘, die zu ausgewählten Kunstwerken im öffentlichen Raum Gießens führte. Zudem war sie Mitglied der Jury zum Kunstwettbewerb der Landesgartenschau.“
Nun zeigt die Künstlerin ihr „Gießener Gartenzimmer“ als raumgreifende Installation, bei der verschiedene Elemente zu einem Ganzen verflochten sind. Die Arbeit dazu hat vor über einem Jahr begonnen, als sie in öffentlichen Gebäuden, städtischen Ämtern und Schulen ‚Pflanzen an ihrem Arbeitsplatz‘ fotografiert hat.
Das Gartenzimmer markiert architektonisch gesprochen den Übergang von Drinnen und Draußen und vermittelt zwischen Wohnkultur, umbautem Raum und der Natur. Diese ist jedoch auch nur menschengemachte also „kulturalisierte“ Natur und im Fall unserer Gärten bereits gestaltet und domestiziert. Selbst dort, wo Ruderalpflanzen sich in Brachen scheinbar „wild“ ansiedeln, handelt es sich um gestaltete „Natur“, weil Bedingungen und Möglichkeiten des Wachstums menschengemacht sind.
Knoblochs „Gartenzimmer“ findet im Kiosk an der Licher Gabel seinen passenden Ort, denn das Gebäude kann auch als Transitraum zwischen dem Park „Alter Friedhof“ und der vom Verkehr stark belasteten Kreuzung verstanden werden.
Als Künstlerin, Kuratorin und Forschende fühlt sich Knobloch einer Arbeitsweise verpflichtet, die zwar von Einzelphänomenen ausgeht, aber immer auch nach den Zusammenhängen und dem Kontext von Kunstproduktion und –rezeption fragt.
In einem Text für den Künstlerkollegen Martin Pfahler schrieb Andrea Knobloch:
„Auch dem Künstler ist aufgegeben, sich nicht in eine vorgeblich autonome künstlerische Freiheit zurückzuziehen, sondern das eigene Verwickelt-Sein in die von Menschen gemachte Welt und die menschlichen Angelegenheiten als Aufgabe, als etwas ihm Aufgegebenes, wahrzunehmen und mit künstlerischen Mitteln zu beantworten. Aus der offenen Begegnung mit dem anderen und dem sich aufmerksam darauf Einlassen kann sich ein künstlerischer Prozess entwickeln, der sich nicht im Fertigstellen verschließt sondern auf etwas öffnet.“
Einige Anmerkungen zu den Elementen der Ausstellung:
Das Leuchtobjekt ist aus den Aluminium-Lamellen einer Jalousie gefertigt, die eigentlich der Verdunkelung von Räumen dient. In einer eigenen Flechttechnik ist hier ein Objekt entstanden, was andere Schattenmuster in das Gartenzimmer wirft. Die Lichtreflexe treffen auf die grafischen Strukturen der Kohlestäbchen auf den Wänden und diese wiederum sind „kultivierte Natur“. Man sieht ihnen an, dass es sich dabei um kleine Aststücke handelt, die einen langwierigen Verkohlungsprozess durchlaufen, ihre natürliche Form dabei aber erhalten haben. Als künstlerisches Material par excellence wurde es „so wie es ist“ an die Wand gebracht und zu einem Mäander zwischen Ornament und Abstraktion verdichtet. Die senkrechten Stäbchen sind frei beweglich, eben so wie Äste eines Baumes, die sich im Wind bewegen.
„Ich mag die Baumbilder von Mondrian sehr gerne – und ich glaube auch, das sieht man!“ sagte mir Andrea während des Aufbaus der Ausstellung. Ja, ich denke auch, das ist nachvollziehbar im Muster auf der Wand.
„Während der zwei Jahre und sieben Monate, die Piet Mondrian von Ende Dezember 1911 bis Juli 1914 in Paris verbrachte, schloss er sich 1912 dem Kubismus von Georges Braque und Pablo Picasso an. 1912 entstand ‚Der graue Baum‘ und weitere Arbeiten, bei denen Mondrian den (illusionistischen) Raum auflöste, indem er Flächen benutzte und in streng rechteckige Formen umwandelte.“ Andrea Knobloch führt den dreidimensionalen Raum wieder ein – mit ihrer Wandinstallation, die man als abstraktes Muster, vielleicht aber auch als Baum verstehen könnte, dessen Äste Schatten werfen: Konkretes Relief und abstraktes Muster zugleich, ähnlich wie die Zeichnung eines persischen Teppichs, die Bild und Abstraktion eines Gartens zugleich ist.
Pflanzen oder vegetabile Formen waren die allerersten Elemente im Repertoire der Ornamentik und der Dekoration von Wänden und Stoffen.
In seiner Einleitung zum Katalog der Ausstellung ‚Ornament und Abstraktion‘ (2001) schrieb Markus Brüderlin: „Nichts fürchteten die Pioniere der abstrakten Kunst wie Paul Klee oder Piet Mondrian mehr, als dass ihre revolutionären Errungenschaften mit Ornamenten verglichen würden. Jedoch, das ‚Reich des Ungegenständlichen‘ existierte, lange bevor Wassily Kandinsky um 1911 sein erstes abstraktes Aquarell schuf, allerdings angesiedelt im dienenden Bereich der Dekoration und Ornamentik.“
Heute sieht man ein, dass Werke von Frank Stella, Ellsworth Kelly oder Sol LeWitt, die mir im Zusammenhang des Wandreliefs hier in den Sinn kommen, ohne den Begriff des Ornamentes gar nicht zu verstehen sind.
Bei Andrea Knobloch kommen oft sehr beziehungsreiche aber fast vergessene Kulturtechniken zum Einsatz:
Das Köhlerhandwerk ist ein nahezu ausgestorbener Beruf. In luftdicht abgeschlossenen Meilern werden Holzscheite und Reisig bei einer Temperatur zwischen 300 und 350 °C verkohlt, ein Prozess einsetzt, der zwischen sechs bis acht Tage andauert.
Das Flechten von Haaren zu einem Zopf, das Korbflechten und das Flechten von Matten, also das Herstellen von Flechtwerk durch Ineinanderschlingen von biegsamem Material vor allem von Bast, Weide, Reisig, Rattan, Binsen – oder wie hier: Aluminiumlamellen.
Vielleicht sollte man sich um seine Pflanzen wie um seine Haare kümmern: Sie regelmäßig gießen, bzw. waschen, sie frisieren, düngen oder einfach gut pflegen.
Bei der Recherche zu den „arbeitenden Pflanzen“ war Andrea Knobloch in verschiedenen Gießener Amtsstuben, Behörden, Schulen und Institutionen zu Gast und hat fotografisch dokumentiert, wie pflanzliche Lebewesen eigentlich eher möbelähnliche Verwendung finden. Als Raumteiler, Schreibtischbegrünung oder in einer Ecke des Büros fristen sie ein eher karges und trauriges Dasein. So hat an einigen Stellen das Interesse der Künstlerin an diesen Unwichtigkeiten dazu geführt, die Pflanzen wieder einmal abzustauben, zu wässern oder auch ein wenig mehr ins rechte Licht zu rücken.
Externer Link
www.andreaknobloch.deJochen Plogsties
Der Traum des Joachim
29.11.2014 - 06.01.2015
Eröffnung: 29.11.2014, 18 Uhr
Künstlergespräch: 30.11.2014, 16 Uhr
Giotto hatte durch die neue Darstellungsweise seiner Fresken für die Arenakapelle in Padua eine veränderte Sichtweise auf die Welt eingeleitet. Der Maler Jochen Plogsties wiederholt in feinsinniger Akribie und abstrahierendem Duktus Reproduktionen meist bekannter Werke der Tafelmalerei und transportiert sie dadurch in einer verändertes Hier und Jetzt; so auch jenen Traum des Joachim.
„Jochen Plogsties sensibilisiert mit den Mitteln zeitgenössischer Malerei und seinen ‚Rückübersetzungen‘ von Kunstreproduktionen in Gemälde für Prozesse und Varianzen von künstlerischer Aneignung. Anhand von Werken aus allen Epochen der Kunstgeschichte werden Bildstrategien re-kondensiert. Plogsties‘ konzeptueller Ansatz vereint dabei eine appropriative Haltung mit subjektivem Gestus: Durch Auswahl und Wiederholung seiner Motive verhandelt er den Grad der Abstraktion und Adaption in jeder Arbeit neu.“
Derzeit sind über vierzig Arbeiten von Plogsties in seiner Ausstellung „Küsse am Nachmittag“ in der Kestnergesellschaft in Hannover zu sehen. Im Neuen Kunstverein Gießen zeigt er vier Bilder, darunter erstmals den „Traum des Joachim“ aus dem Jahr 2014. Jochen Plogsties (*1974 in Cochem) studierte Malerei in Leipzig bei Arno Rink und war Meisterschüler bei Neo Rauch.
Plogsties hat eine Edition für den Neuen Kunstverein Gießen aufgelegt.
Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft
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Edition
„10_13 G (Mona Lisa)“
51 x 36 cm, Siebdruck auf Phoenix Motion
Auflage: 5 Stück für Neuer Kunstverein Gießen, 2014
Ausverkauft