Nezaket Ekici

Beschriebenes Blatt

14.03. – 20.06.2020
Die Ausstellung von Nezaket Ekici wurde bis zum 20.06.2020 verlängert 


Eröffnung: 14.03.2020, 18 Uhr

Grußwort: Erhard Waschke

Im Anschlus an die Eröffnung: Artist Talk mit Nezaket Ekici

 

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Wichtige Mitteilung:

Die Vernissage der Ausstellung „Beschriebenes Blatt“ von Nezaket Ekici findet wie geplant statt. 

Aus gegebenem Anlass werden wir auf Speisen und Getränke verzichten und wir bitten alle Besucher*Innen, sich an die üblichen Sicherheits-Verhaltensweisen zu halten. Aufgrund der räumlichen Enge im Kunstverein werden die Besucher*Innen gebeten, sich während des Künstlergesprächs mit Nezaket Ekici draußen aufzuhalten, wo das Gespräch per Lautsprecher übertragen wird.


Die international bekannte türkisch-deutsche Performancekünstlerin Nezaket Ekici (* 1970 in Kirsehir, lebt und arbeitet in Berlin und Stuttgart) hat in den letzten 20 Jahren über 250 Live-Performances, Videos und Installationen in mehr als 50 Ländern realisiert.

Die Künstlerin lässt immer wieder Welten aufeinanderprallen und geht an ihre Grenzen. Sie setzt sich mit den Unterschieden von Kulturen auseinander, arbeitet mit alltäglichen Dingen und lässt sich von der Kunstgeschichte, Architektur und Orten zu ihren Arbeiten inspirieren. In unnachahmlicher Weise stellt sie in ihren Live-Performances und Videoarbeiten eine intensive Nähe zum Publikum her und nimmt die Zuschauer mit auf eine emotionale und ästhetische Reise, die sowohl Höhen als auch Tiefen kennt.


Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Alternate GmbH für ihre großzügige Unterstützung

alternate

Nezaket Ekici – Papa’s Poem

Videoperformance/ 3 Kanal Video Installation 2016

 

Die Künstlerin Nezaket Ekici bezieht sich auf die Gedichte Ihres Vater Ziya Ekici (geb. 1937 Türkei, gestorben 1995 in Duisburg) aus seinem Gedichtband "Balik Bastan Kokar/Der Fisch stinkt vom Kopf her". Sie liest ein original-Gedicht von ihrem Vater in drei Sprachen: türkisch, deutsch und englisch. Die Gedichte hat sie selbst ins Deutsche und Englische übersetzt. Die Gedichte hat ihr Vater 1983 in Duisburg verfasst. Er kam 1970 als „Gastarbeiter“ nach Duisburg und holte die Familie 1973 nach. Der Vater hatte zuerst in einer Fabrik gearbeitet und nahm später seinen ursprünglichen Lehrerberuf wieder auf, in dem er dann türkische Klassen in der Grundschule in Duisburg unterrichtete. Es geht um die erste Generation der Gastarbeiter, die ihr Vater in seinen Gedichten bearbeitet hat: Migration, Sehnsucht, Heimat, Flucht, Liebe, Familie etc. Speziell das Gedicht „Eingebildeter Europäer“ (1983 Duisburg) handelt davon, als türkischer Bürger in Deutschland und Europa zu jener Zeit nicht integriert zu sein. Diese Themen aus den 1980er Jahren, die Ihr Vater in seinen Gedichten festgehalten hat‚ sind heute hochaktuell und auf die heutige Flüchtlingsproblematik anwendbar. Werden diese Menschen heute integriert oder leben sie zusammengepfercht in europäischen Ghettos? Wie weit wird Integration geleistet oder sind die Flüchtlinge nur Menschen auf Zeit, wie einst die Gastarbeiter der 60/70/Jahre... Durch den Vortrag des Gedichtes in einer Videoperformance transformiert die Künstlerin die Dichtung ihres Vaters zeitlich und inhaltlich. Mehr als das verbindet die Gedichte ihres Vaters mit ihrer eigenen Historie, die zugleich die Historie Deutschlands ist, und schafft so einen Probierstein, an dem sich ablesen läßt, wie es in der heutigen Europäischen Union um die Integrationsfähigkeit im Lichte der Rückkehr nationalistischer Strömungen bestellt ist. Erstmals live aufgeführt Performance Balik Bastan Kokar, in Fiktion Okzident, 50 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen, Tophane- I_ Amire Istanbul 2011

Credit:
Nezaket Ekici
Papa’s Poem 
Videoperformance/ 3 Kanal Video Installation 2016
Kamera, Schnitt und Videostills: Branka Pavlovic
je 1,48 min . HD, MP4 16:9, sound, colour

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