IRIS. DIE ERFINDUNG DER FARBEN VON 1600 BIS HEUTE

20.11.2010 – 06.02.2011 | Eröffnung: 19.11. | 19 Uhr

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Abbildung: Andreas Slominski: »Wiener Schwarz«, 1993

GOETHES ›FARBENLEHRE‹ (1810)
UND DIE LEHREN VON DEN FARBEN UND VOM FÄRBEN

STADT- UND INDUSTRIEMUSEUM WETZLAR
Eröffnung: 18.11.2010
Dauer der Ausstellung: 19.11.2010 – 06.03.2011

FARBFORSCHUNG EXEMPLARISCH: SIEGFRIED RÖSCH
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK GIESSEN
Eröffnung: 19.11.2010
Dauer der Ausstellung: 20.11.2010 – 06.02.2011

FARBE IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
NEUER KUNSTVEREIN GIESSEN
(zu Gast im KiZ: ehemalige Stadtbibliothek in der Kongresshalle, Lonystraße 2 und Kiosk, Licherstraße/Ecke Nahrungsberg)
Eröffnung: 19.11.2010
Dauer der Ausstellung: 20.11.2010 – 06.02.2011

 

Wenn in weiten Teilen der Ausstellung im Kunst- und Industriemuseum Wetzlar das Bestreben sichtbar wird, das Phänomen Farbe in Systeme und Ordnungen zu bringen, und wenn die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Gießen einem prominenten Vertreter der wissenschaftlichen Farbforschung und der Farbmetrik gewidmet ist, dann zeigen all diese Versuche in ihrer faszinierenden (jedoch den Laien schnell überfordernden) Vielfalt vor allem eines: dass es die eine gültige Farbordnung nicht gibt, dass jede von ihnen vielmehr nur eine beschränkte Reichweite hat – und dass Farbe, trotz aller Bemühungen, sie zu fassen, sich immer wieder jedem Versuch der Kategorisierung, der Normierung und der Kodifizierung entzieht. Immer wieder "stehen wir", wenn es um Farben geht, "da, wie der Ochs vor der neu gestrichenen Stalltür" (Ludwig Wittgenstein, 'Bemerkungen über die Farben').

Dies und die auch schon von Goethe konstatierte "Abneigung gebildeter Menschen" vor Farben ("Naturmenschen, rohe Völker, Kinder […] haben eine Neigung zum Bunten"; auch sah er die Tatsache, dass "bei Affen gewisse nackte Teile bunt, mit Elementarfarben, erscheinen", als Zeichen der "Entfernung solcher Geschöpfe von der Vollkommenheit") hat in vielen Bereichen der 'Weißen Moderne' zu der vom englischen Künstler David Batchelor so genannten "Chromophobie", zur "Angst vor der Farbe", geführt.

Demgegenüber will die Ausstellung des Neuen Kunstvereins Gießen, die Teil der Trilogie und zugleich Gegenentwurf zu den beiden anderen Ausstellungen ist, eine Vorstellung vermitteln von der Lust an der Farbe und an den Farben in der zeitgenössischen Kunst – von ihrer oft unorthodoxen Verwendung in Malerei, Skulptur, Fotografie und Video. Denn immer wieder sind es Künstlerinnen und Künstler, die eine Farbforschung eigenen Rechts 'diesseits' der naturwissenschaftlich begründeten Farbforschung betreiben und uns damit das Staunen lehren. Damit liefern sie, eine zentrale Kategorie Goethes – das "Schauen" und die "Anschauung" – in ihr Recht setzend, immer neue Beweise für seine Überzeugung: "Die Malerei ist für das Auge wahrer, als das Wirkliche selbst. Sie stellt auf, was der Mensch sehen möchte und sollte, nicht was er gewöhnlich sieht".

In der Ausstellung vertretene Künstlerinnen und Künstler:

Josef Albers / John Baldessari / Antonio Calderara / A K Dolven / Gary Hill / Horst Keining / Imi Knoebel / Daniel Lergon / Jonathan Monk / Bruce Nauman / Vero Pfeiffer / Jörg Sasse / Adrian Schiess / Leopold Schropp / Andreas Slominski / Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger / Günter Umberg / Thomas Vinson / Jorinde Voigt / Herbert Warmuth / Birgit Werres / Markus Wirthmann

Download Einladungskarten (PDF, 450 KB)

Download Rahmenprogramm (PDF, 500 KB)

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Paula Müller

Wir wollen warten
18.09. – 30.10.2010 | Eröffnung: 18.09. | 18 Uhr
Künstlergespräch: 19. September 2010, 15 Uhr

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Paula Müller (*1977, lebt in Genf) zeichnet und malt. Neben den eher kleinformatigen Papierarbeiten umfasst ihr Werk auch ortsbezogene Wandarbeiten, in die sie ihre gerahmte Bilderwelt einarbeitet und zu Installationen verdichtet. Das Bezugsfeld ihrer auf die Bildfläche gebrachten Inhalte ist dabei äußerst facettenreich und gespickt mit Zitaten aus so heterogenen Quellen wie zeitgenössischen Comics, kunsthistorischen Vorlagen oder dem eigenen Œuvre. Erfundenes steht neben Gefundenem, aufwändig Ausgearbeitetes gleichberechtigt neben dem schnellen, skizzenhaften Wurf. Mit Witz und Ironie erzählt Paula Müller keine fertigen Geschichten, sondern gestaltet vielfältig deutbare bildliche Anspielungen.
Für Gießen wird sie eine ortsbezogene Arbeit umsetzen.

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Kosmos Kiosk

12.06.–21.08.2010 | Eröffnung: 12.06.2010 | 18 Uhr

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Samstag, 12. Juni | 18.00 Uhr
Eröffnung & Performances
Ich verkaufe lieber, als dass ich arbeite
Fredie Beckmans, Performance
News from home
Wiebke Grösch/Frank Metzger, Performance

Sonntag, 13. Juni | 10.30 Uhr
Spaziergang mit Frühschoppen zum Kioski/Kioske
von Hannah Borisch
Treffpunkt: 10.30 Uhr am Kunstverein

Freitag, 9. Juli | 18.00 Uhr
Ein orientalischer Abend Andrea Knobloch und Silke Riechert
News from home Wiebke Grösch/Frank Metzger, Performance

Samstag, 24. Juli | 18.00 Uhr
Der chinesische Kiosk Harri Schemm, Performance
und Kioskgeselligkeit mit Huppendorfer Bier

Samstag, 21. August | 16.00 Uhr
Eine geführte Fahrradtour durch die Gießener Kiosklandschaft &
AusKLANG mit Kioskmusik

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Fredie Beckmans Amsterdam Karin Bergdoldt Nürnberg Hannah Borisch Gießen Simon & Tom Bloor London / Birmingham Daniel Bräg München Michael Dörner Halstenbek Herr Fleischer e.V. Halle/
Saale Oliver Gather / Anne Mommertz Düsseldorf Wiebke Grösch / Frank Metzger Offenbach Ingke Günther Gießen Gabriele Horndasch Düsseldorf Joung-en Huh Düsseldorf San Keller Zürich Andrea Knobloch Düsseldorf Katrin Korfmann Amsterdam Karoline Leitermann Halle/Saale Marko Lehanka Nürnberg Monika Linhard Frankfurt/M. Tine Luhn Hamburg Tilmann Meyer-Faje Amsterdam Adam Page und Eva Hertzsch Berlin Projekt Kioskisierung Berlin Katja v. Puttkamer Ingelheim Silke Riechert Berlin Inge Roseboom / Mark Weemen Amsterdam Judith Samen Düsseldorf Harri Schemm Nürnberg Nada Sebestyén Berlin Martin Starl Frankfurt/M. Thomas Rentmeister Berlin Felix Ruffert + KKKiosk Weimar Wolf D. Schreiber Gießen Ina Weber Berlin Julia Wenz Stuttgart Jörg Wagner Gießen Medienprojekt Wuppertal e.V. Wuppertal

Gefördert durch das Kulturamt der Universitätsstadt Gießen,
die Gießener Kulturstiftung und Best Western Hotel Steinsgarten

In Zusammenarbeit mit dem 1. KCMO 06 – www.kcmo.de
Kioski/Kioske in Kooperation mit der Theatermaschine 2010
www.theatermaschine2010.de

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Armin Hartenstein

Mes Amis de Emmanuel Bove
17.04. – 05.06.2010 | Eröffnung: 17.04. | 18 Uhr

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Für seine Installation im Neuen Kunstverein Gießen verwendet Armin Hartenstein (*1968, lebt in Düsseldorf) kleine Bildobjekte aus der Serie „Mes Amis de Emmanuel Bove“. Nicht nur die kleinen Tafeln, sondern auch die subtil veränderte Farbigkeit des Ausstellungsraumes begünstigen einen konzentrierten Blick in die scheinbare Tiefe der Miniaturen. Fundstücke unterschiedlichster Herkunft wurden montiert und mit verschiedenen Malmitteln bearbeitet. So entstanden zerklüftete Gebirgsketten und abgründige Landschaftsutopien, die sich trotz ihrer Kleinheit auf den ganzen Raum beziehen und die Frage nach der „Wirklichkeit des Bildes“ formulieren, indem sie sich als Teil der Realität behaupten.

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Jáchym Fleig

Deckenrelief
23.01.–12.03.2010 | Eröffnung: 23.01.2010 | 18 Uhr
Künstlergespräch: 07.03.2010, 15 Uhr

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Jáchym Fleig ist ein Bildhauer, der reagiert. Wuchernd antwortet er auf architektonische oder räumliche Situationen, stets fügt er zu Vorhandenem etwas dazu. Seine biomorphen Gebilde besetzen vorgefundene bauliche Substanz und nutzen sie – pilzartigen Schmarotzern gleich – als Träger oder Wirt. Die Symbiose aus invasiver Skulptur, die sich auf architektonischem Bestand niederlässt, an ihn anflanscht, ihn befällt, aus ihm herauswächst oder dort ausblüht, führt zu Irritationen. Das Erscheinungsbild und der Charakter  von Gebäuden oder Räumen werden – ebenso wie die künstlerische Autonomie des sich ausbreitenden Besetzers –  hinterfragt. Für seine skulpturalen Eingriffe nutzt der Künstler profane Baumaterialien, aus denen er organische Formen und Flächen zurückgenommener Farbigkeit generiert.

Im Ausstellungsraum des Gießener Kunstvereins ist die Decke von Fleigs „parasitärem Kunstbefall“ (Tarek Stachelhaus) betroffen. Dieser blüht als abstrakte Struktur – als merkwürdiger Bewuchs changierend zwischen schmückendem Stuckornament und schimmeligem Flor – bis in den Außenraum aus. „Ich mache abstrakte Konstrukte“, sagt Jáchym Fleig, der mit jeder plastischen Antwort auf gegebene Realitäten immer wieder auf der Suche nach der richtigen ortsspezifischen Form ist. In Gießen nimmt er neben dem konkret räumlichen auch Bezug auf den historischen Kontext der ehemaligen Kiosk-Toilettenanlage aus den 1930er Jahren. Hier scheint ein Teil unheilvoller Geschichte wieder wie Nässe durchzuschlagen. Einem Kontrastmittel gleich zeigt das Deckenrelief quasi in der zweiten Schicht zeichenhafte Spuren, die mit einem Blick zum gegenüberliegenden „Greifen-Denkmal“ wie ein Schattenriss lesbar werden.

Ingke Günther

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