Ralf Schreiber

Kinetische Klangskulpturen

01.02.–22.03.2014 | Eröffnung: 01.02.2014, 18 Uhr

Experimenteller Bastelworkshop
»Elektronik und Eigensinn«
22. März 2014, 14–17 Uhr in der kümmerei, Moltkestraße 11, Gießen


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Ralf Schreiber (*1964, lebt in Köln) arbeitet mit Elektronik, Solarzellen, Motoren und Miniaturlautsprechern. Seine spielerischen und experimentellen Arbeiten erzeugen leise Klänge und kleinste Bewegungen und beschäftigen sich dabei mit schwachenergetischen Transformationsprozessen – mit der Wandlung von Licht in Bewegung und Klang.
Im Kunstverein wird eine neue ortsspezifische, kinetische Klanginstallation zu sehen und zu hören sein.

 

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Fotos: Paul Hess

 

Chiang San-shih

Gebrochene Kontinuität.
Zeitgenössische Berg-Wasser-Malerei
12.04.–17.05.2014 | Eröffnung: 12.04. | 18 Uhr

Einführung: Dr. Fabian Heubel (Academia Sinica Taipei /
Goethe-Universität Frankfurt/M.)

Künstlergespräch: 03.05.2014 | 16 Uhr
Öffnungszeiten: Samstag von 14–17 Uhr u.n.V.


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»Gelöste Konstellation I « | Tusche auf Papier | (Ausschnitt) | 2012

 

Gebrochene Kontinuität.

Zeitgenössische Berg-Wasser-Malerei

Fabian Heubel
(Institute of Chinese Literature and Philosophy, Academia Sinica, Taipei)

CHIANG San-shih (geb. 1972 in Taiwan, lebt in Taipei, Taiwan und Eppstein im Taunus) arbeitet in der Kontinuität chinesischer Berg-Wasser-Malerei, die sie in den Kontext zeitgenössischer Kunst einbringt. Zugleich zeugt ihre Tuschmalerei von einem Bruch mit der Tradition, der in Geisteshaltung, Bildaufbau und Maltechnik zum Ausdruck kommt. Die Bilder entstehen in Resonanz mit der natürlichen Umgebung. Sie sind subtile Übungen eines ungezwungenen Hin-und-Her zwischen Selbstbildung und Selbstvergessenheit. Für Chiang San-shih ist Malen vor allem ein Weg der Kultivierung: ein Weg, der mehr ist als Kunst.

Die meisten Bilder werden im Laufe eines Tages abgeschlossen und haben deshalb den Charakter von Tagebuchaufzeichnungen. Sie sind flüchtige Wegmarken, unspektakuläre Eintragungen in ein Maltagebuch, das nicht auf Verständlichkeit zielt, sondern von der Konzentration auf die individuelle Erfahrungsfähigkeit geprägt ist. Wie die klassische Berg-Wasser-Malerei chinesischer Literaten leben ihre Bilder von der Erfahrung des Alleinseins in der Natur. Sie scheinen den Rückzug, wenn nicht gar die Flucht vor sozialen Zwängen und politischen Kämpfen zu signalisieren. Doch wer wollte leugnen, daß die Kultivierung des Alleinseins soziale und politische Bedeutung hat? Daß Natur und Alleinsein soziale und politische Kategorien sind?

Chiang San-shih bricht mit vielen Konventionen der klassischen Literatenmalerei. Dieser Bruch zeigt sich in ihrer Entscheidung, in der Natur zu malen und dabei das Papier direkt auf einen großen Bachstein (in den wild bewachsenen Bergen im Süden von Taipei) oder den Waldboden (im Taunus bei Eppstein) zu legen. Indem sie das Papier als Membran zwischen malerischem Vorgang und natürlicher Umgebung gebraucht, löst sie sich von zu Klischees erstarrten Motiven der klassischen Tuschmalerei: massive Berge oder Flußlandschaften mit ihren Pavillions, Booten und stilisierten Personen in weiten Gewändern. Gleichwohl lebt in ihren Bildern das Ideal von Malerei als Weg der Kultivierung und Subjektbildung fort. Dieser ist keine Fluchtweg aus der Moderne, vielmehr die tastende Übung von Möglichkeiten der Subjektbildung jenseits der falschen Alternative von bewußtem Subjekt und mystischer Subjektlosigkeit.

Das Motiv gebrochener Kontinuität, das die Bilder durchzieht, variiert das für die klassische ostasiatische Tuschmalerei charakteristische Spiel von Leere und Fülle, von feuchter und trockener Tusche, von lebendigen Linien und unendlich nuancierten Grautönen. Dieses Spiel war immer schon sensibel für historische Umstände und Veränderungen, um sodann, im 20. Jahrhundert von jenem Wirbelsturm hybrider Modernisierung erfaßt zu werden, der die kulturelle Landschaft Ostasiens zutiefst verändert hat. Zwischen Kontinuität und Diskontinuität versucht Chiang San-shih neue Möglichkeiten ästhetischer Freiheit zu erkunden: Durch Anerkennung von Diskontinuität zur Kontinuität fähig zu werden. Das ist der Weg der Kultivierung, auf dem ihre Malerei sie begleitet.

 

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Karin Bergdolt

Das unspektakuläre Dazwischen
24.05.–05.07.2014 | Eröffnung: 24.05. | 18 Uhr

Einführung: Jörg Wagner

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Am 5. Juli findet zum Abschluss der Ausstellung ein Stadtspaziergang mit Karin Bergdolt und Dr. Martin de Jong statt. Start ist um 15 Uhr am Kunstverein. Im Rahmen des Spaziergangs wird auch Karin Bergdolts Buch "Schöllkraut, Kratzdistel und Graffiti" vorgestellt.

Katalog in der Ausstellung: 12,– €
Vorzugsausgabe (20 Stück mit Originalzeichnung in unterschiedlichen Formaten): 90,– €

Öffnungszeiten: Samstag von 14–17 Uhr u.n.V.

 

Gerne lenkt Karin Bergdolt (*1968, lebt in Nürnberg) ihren Blick auf das weniger Perfekte und die feinen Töne im Dazwischen; sie erhebt das scheinbar Belanglose zum Wesentlichen. In ihrer Gießener Installation erzählen zeichnerische Momentaufnahmen von Löwenzahn, Schöllkraut und Kratzdistel, aber auch von deren unspektakulären Lebensräumen inmitten des Gießener Stadtraums. Mit Blick auf die diesjährige Landesgartenschau, aber auch als dezidierter Kontrapunkt dazu, handelt die Ausstellung von pflanzlichen Pionieren, die sich ganz ohne Hege und Pflege behaupten.
Wer reist wiederholt in eine fremde Stadt, um in erster Linie nach Brachflächen, Unfertigem und städtebaulichen Nischen Ausschau zu halten? Karin Bergdolt ist Zeichnerin und Reisende – so durchquerte sie mit „Nomadischer Perspektive“ (so der Titel der anschließenden Publikation) vor einigen Jahren mit dem Fahrrad die Mongolei. Im vergangenen Jahr unternahm sie eine Expedition mit sehr viel kleinerem Radius und näherte sich der Stadt Gießen auf eher unorthodoxen Wegen.   So entstand ein Stadtführer mit fokussiertem Blick, der „einen Dialog zwischen Orten und dort ungefragt angesiedelten Pflanzen“ beschreibt, so die Künstlerin.

Die Publikation "Schöllkraut, Kratzdistel und Graffiti" bildet nun den Nukleus der Ausstellung im NKV. Was im Buch verdichtet und textlich begleitet auftaucht, zeigt sich im Ausstellungsraum  in einer Vielzahl vorwiegend kleinformatiger Tintenstift-Skizzen und Aquarelle, die in den Arbeitsprozess der Künstlerin eintauchen lassen. Transparent durchscheinend ist ein Teil der Arbeiten auf die Fensterflächen geheftet und lässt ein Betrachten von innen und außen zu. Ergänzt durch gerahmte Zeichnungen an der Wand schafft Bergdolt mit ihren gezeichneten Momentaufnahmen einen stillen und konzentrierten Raum, in dem manche Blätter an die Haltung des Künstlers Wols erinnern, der bekundete, ein winziges Blatt Papier in der Größe einer Handfläche genüge, um die ganze Welt zu enthalten.

Mit dem Arbeitstitel „Gut verpackt an welchem Fleck?“ hat Bergdolts Projekt bereits Ende 2012 in Kooperation mit gärtnerpflichten begonnen. Ihr Wildpflanzenführer wird zu Ausstellungsbeginn vorliegen und mit einem Stadtspaziergangs am 5. Juli 2014 ausführlich vorgestellt. Als botanischer Experte begleitet Dr. Martin de Jong den Ausflug. Treffpunkt: 15 Uhr am Kunstverein (Ecke Licher Str. / Nahrungsberg)]

 

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Fotos: Paul Hess

 

Peter Rösel

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12.07.–09.08.2014 (im KiZ bis 6.9.) | Eröffnung: 12.07. | 18 Uhr im Kunstverein, 19.30 Uhr im KiZ
Künstlergespräch: 06.09.2014 um 18.00 Uhr im KiZ

Doppelausstellung im Neuen Kunstverein Gießen und im KiZ in der Kongresshalle

Begrüßung: Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz
Einführung: gärtnerpflichten (verantwortlich für den Kunstwettbewerb)   
Markus Lepper (Künstlerischer Leiter des NKV)


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Im ehemaligen Kiosk am Alten Friedhof wird Peter Rösel (*1966, lebt und arbeitet in Berlin) eine neue Arbeit realisieren, die mit den intimen wie öffentlichen Qualitäten des Ortes spielt. Die Zuneigung für Gegenstände und Phänomene an der Grenze der Wahrnehmbarkeit stehen im Fokus seiner Aufmerksamkeit.
Was im Alltag als Fussel vom Bildschirm oder vom Tisch gewischt wird, gerät in einen veränderten Zusammenhang, der eigentlich vertraut Geglaubtes in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Am selben Tag um 19.30 Uhr wird in Kooperation mit den gärtnerpflichten die Ausstellung „drinnen + draußen mit Seerosen“ eröffnet, die neben den realisierten Beiträgen des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Untergeschoß der ehemaligen Stadtbibliothek (KiZ) den großen „Seerosenteich“ von Peter Rösel aus der Sammlung des MMK (Frankfurt) unter neuen Bedingungen zu sehen gibt.

 

Flankierende Ausstellung zur Kunst im öffentlichen Raum

Während mit der Ausstellung „draußen“ die ausgewählten Projekte des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Gießener Stadtraum zu entdecken sind, zeigt „drinnen“ vor allem Hintergründe und Dokumentarisches zu den sechs Positionen.
Hier werden die konzeptuellen Ansätze vermittelt und Einblicke in die Planungs- und Aufbauphasen der Arbeiten von Monika Goetz, Wiebke Grösch / Frank Metzger, Folke Köbberling / Martin Kaltwasser, Gabi Schaffner / Pit Schultz, Axel Schweppe und Andreas Rohrbach gegeben.

Im Rahmen des Wettbewerbs für Kunst im öffentlichen Raum anlässlich der Landesgartenschau Gießen 2014 wurden in einem zweistufigen Verfahren sechs ortsspezifische Kunstprojekte ausgewählt. Die national wie international profilierten Positionen, die nun während der Gartenschau in Gießen zu erleben sind, repräsentieren ein breites Spektrum aktuellen Kunstschaffens, das sich in unterschiedlichen temporären Installationen zeigt.

Auf einen inhaltlich lenkenden Titel wurde in der Ausschreibung bewusst verzichtet. Demzufolge befragen die jurierten Projekte in ihren Themen und formalen Ausprägungen sehr unterschiedlich das Verhältnis von Mensch und Natur und setzen sich vielfältig mit dem Ideenraum „Stadt und Garten“ auseinander. Sie arbeiten mit skulpturalen Setzungen und Interventionen, Licht und Klang oder greifen den Kontext städtischer Planungen auf; sie packen die Gartenthematik in ein Radioformat oder schaffen ein ganz eigenes, künstlerisches Biotop. Mit den Arbeiten wird ein Bogen von der Lahn bis zum Areal der Wieseckaue gespannt, räumlich durch die Klammer zweier Projekte eingefasst, die auf die ästhetische Kraft von Baum-Solitären setzen.

Die Präsentation im KiZ dokumentiert nun bildreich die Aufbauphase der sechs Projekte und beleuchtet neben den Konzepten die nicht unerheblichen Hürden, die Kunst im öffentlichen Raum zu nehmen hat. In der Ausstellung werden darüber hinaus durch wenige, aber pointierte  künstlerische Setzungen Verbindungsstränge zwischen „draußen“ und „drinnen“  sichtbar gemacht.
So hat es einen der „Kumpane“ von Norbert, einer Marmorskulptur, die in der vielteiligen Treibhaus-Installation Gießener Biozön von Andreas Rohrbachs in der Wieseckaue beheimatet ist, in den Ausstellungsraum verschlagen. Und auch das Thema des ortsspezifischen Eingriffs von Monika Goetz auf der kleinen Lahninsel klingt inhaltlich in der Ausstellung in einer großen, eher graphisch angelegten Arbeit auf kontrastierende Weise an. Der Heiligenschein, der im Rahmen von „draußen“ einen der schönsten Bäume in Gießen krönt, erfährt drinnen einen Widerhall in der Wandarbeit „Dark Star““, einer haptisch erscheinenden Zeichnung, die die Künstlerin mit brennenden Wunderkerzen aufgebracht hat.

 

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Fotos: Paul Hess



Neuer Kunstverein Gießen zeigt Peter Rösel

Im Untergeschoß der ehemaligen Stadtbibliothek wird die raumgreifende Installation „Seerosenteich“ von Peter Rösel aus der Sammlung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt zu sehen sein. Durch die spezifische Situation vor Ort, die mit dem zweigeschossigen Ausstellungsraum nach Entwürfen des schwedischen Architekten Sven Markelius (1889 – 1972) gegeben ist, kann die Arbeit aus mehreren Perspektiven erlebt werden. Seit 1995 arbeitet Peter Rösel mit Textilien und verwandelt diese in exotische wie heimische Zimmerpflanzen. Dadurch kultiviert er einen veränderten Blick auf eigentlich vertraut Geglaubtes.

 

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Fotos: Paul Hess



Im Rahmen der Ausstellung lädt die MITTWOCHSREIHE wöchentlich zu Veranstaltungen ein.

„Mittwochsreihe“
Die Ausstellung „drinnen“ versteht sich auch als Ort der Vermittlung und Kommunikation. Gemeinsam mit dem Neuen Kunstverein Gießen und dem im KiZ ansässigen Literarischen Zentrum laden wir zur „Mittwochsreihe“ ein, die wöchentlich Lesungen, Künstlergespräche und Führungen anbietet.

16.07., 19.30 Uhr: Heidi Salaverría
In Erscheinung treten – zur Rolle der Kunst in der Öffentlichkeit

23.07., 19.30 Uhr: botanoadopt
Ein partizipatives Projekt zur Befragung der eigenen Sicht von Natur

30.07., 19.30 Uhr: Beschaulicher Abend I – Führung durch die Ausstellung

06.08., 19.30 Uhr: Nico Bleutge liest aus verdecktes gelände

13.08., 19.30 Uhr: Gabi Schaffner
Der Wahnsinn des Dokumentaristen – Ländliches Finnland: Gelöschte Spuren
Anschließend: music, drinks and more

20.08., 19.30 Uhr: Hubert Steins
An den Grenzen des Wahrnehmbaren - Strategien der Klangkunst im
öffentlichen Raum

27.08., 17.00 Uhr: Heute früher! Beschaulicher Abend II – Führung durch die Ausstellung

03.09., 19.30 Uhr: Mobile Albania
Stadt als Garten – Bodenbereitung für eine Stadtplanung ohne Plan
und Planierraupe




gärtnerpflichten und Neuer Kunstverein

draußen + drinnen mit Seerosen (im KiZ)
12.07.–06.09. 2014


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Während mit der Ausstellung »draußen« die ausgewählten Projekte des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Gießener Stadtraum zu sehen sind, zeigt »drinnen« Konzepte, Dokumentarisches und Hintergründe zu den sechs jurierten Projekten in den großzügigen Räumen des KiZ.

Im Untergeschoss wird die raumgreifende Installation »Seerosenteich« von Peter Rösel aus der Sammlung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt zu sehen sein. Seit 1995 arbeitet der Künstler mit Textilien und verwandelt diese in exotische wie heimische Zimmerpflanzen und kultiviert dadurch einen veränderten Blick auf eigentlich Vertrautes.


Sommerausgabe III

16.08.–07.09.2014

Eröffnung Tino Palm & Carla-Luisa Reuter
»I‘m never going back to sweden«: 16. August 2014, 19 Uhr
Eröffnung Max Brück: 28. August 2014, 19 Uhr

Kommende Veranstaltungen im Rahmen der Sommerausgabe III sind folgende:

Sa, 30.08., 19 Uhr: SUNDOWNER mit Ehh Kollektiv
Do, 04.09., 19 Uhr: SUNDOWNER mit Simon Ey, Künstlergespräch und Abendessen

Künstlergespräch: Donnerstag, 04. Sept. 2014, 19 Uhr
Öffnungszeiten: Di., Do., Sa. ab 19 Uhr u.n.V.

Mehr Informationen unter www.nkvsommer.tumblr.com


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Grafik: Timo Lenzen

 

In der diesjährigen Sommerausgabe vom 16. August bis zum 7. September 2014 treffen in einem sog. additiven Prinzip unterschiedliche Kunstformen aufeinander und treten in Interaktion. Die Künstler_Innen Max Brück, Tino Palm und Carla Reuter  lassen sich auf die einmaligen örtlichen Begebenheiten des Neuen Kunstverein ein und erarbeiten gemeinsam ihre Idee der Kunst. Den Anfang machen am Samstag, 16. August Tino Palm und Carla Reuter mit ihrer raumgreifenden Plastik  "I`m never going back to sweden". Max Brück wird in den darauffolgenden Tagen mit seiner Arbeit rund um den Kunstverein hierauf versuchen einzugehen. Der ehemalige Kiosk wird so zum Treffpunkt und Labor für viele verschiedene soziale und künstlerische Interessen werden.

 


Arbeiten von Max Brück

Auf seiner Reise durch Schweden hat Max Brück sich mit dem Thema Hochsitz auseinandergesetzt. Ihn begeisterte die effektive und einfache Bauweise der schwedischen Hochsitze, die in der dünn besiedelten Landschaft in regelmässigen Abständen ganz nah an den Schotterstraßen standen. Durch diesen Anstoß erinnerte er sich.

Mit seinem Großvater, der genau wie sein Vater Förster war, ging er in seiner Kindheit in den Wald um Tiere von einem Hochsitz aus zu beobachten. Er klettere mit Freunden auf Hochsitze um sich dort zu verstecken. Hochsitze haben ihn in seiner Kindheit beeindruckt.
In seiner Arbeit für die SOMMERAUSGABE III interessiert ihn besonders der Aspekt des Beobachtens: Man erhöht seinen Standpunkt um seine Umgebung besser wahrnehmen zu können. Gleichzeitig befindet man sich an einem Ort mitten in der Natur mitten im öffentlichen Raum. Die Übertragung des Hochsitzes aus der Natur in ein städtischen Umfeld ist ein Versuch; ein Vergleich.
Max Brück transportierte im letzten Jahr Teile eines alten Schuppens in sein Offenbacher Atelier. Mehr als 3 Generationen nutzen den Schuppen für verschiedene Zwecke. Über 90 Jahre lang stand er im Garten seiner Großeltern. Jedes seiner Familienmitglieder verbindet unterschiedliche Erinnerungen mit diesem Ort. Schon in seiner Kindheit beeindruckten Max die maroden verwilderten Räume. Unter jenen persönlichen Verbindungen zum Material entstanden nun am Neuen Kunstverein Gießen die Nutzungselemente wie z.B. Bar und Tisch im Außenbereich.

Max Brück studiert Experimentelle Raumgestaltung an der Hochschule für Gestaltung ( Offenbach / Main )


Andrea Knobloch

Gießener Gartenzimmer
13.09. –25.10.2014

Eröffnung: 13.09.2014, 18 Uhr

Künstlergespräch: 25.10.2014, 16 Uhr


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Die Künstlerin Andrea Knobloch (*1961, lebt in Düsseldorf) versammelt im »Gießener Gartenzimmer« Bildnisse »arbeitender« Pflanzen, die sie in Gießener Innen- und Außenräumen gefunden hat. In Büros und Ladenlokalen ebenso wie auf Parkplätzen und Außenterrassen werden diese Pflanzen als Lufterfrischer, als Dekoration, Raumteiler oder Grenzmarkierung eingesetzt. In der Rauminstallation des »Gießener Gartenzimmers« spiegelt sich die Ambivalenz zwischen romantischer Naturverklärung und funktionalisierter Natur und damit auch das Dilemma des schaffenden Menschen, der sich mit der fortdauernden Verwandlung von Natur in Kultur nach und nach seiner Lebensgrundlagen beraubt.

 

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Fotos: Paul Hess

Jochen Plogsties

Der Traum des Joachim
29.11.2014 - 06.01.2015

Eröffnung: 29.11.2014, 18 Uhr

Künstlergespräch: 30.11.2014, 16 Uhr


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Giotto hatte durch die neue Darstellungsweise seiner Fresken für die Arenakapelle in Padua eine veränderte Sichtweise auf die Welt eingeleitet. Der Maler Jochen Plogsties wiederholt in feinsinniger Akribie und abstrahierendem Duktus Reproduktionen meist bekannter Werke der Tafelmalerei und transportiert sie dadurch in einer verändertes Hier und Jetzt; so auch jenen Traum des Joachim.

„Jochen Plogsties sensibilisiert mit den Mitteln zeitgenössischer Malerei und seinen ‚Rückübersetzungen‘ von Kunstreproduktionen in Gemälde für Prozesse und Varianzen von künstlerischer Aneignung. Anhand von Werken aus allen Epochen der Kunstgeschichte werden Bildstrategien re-kondensiert. Plogsties‘ konzeptueller Ansatz vereint dabei eine appropriative Haltung mit subjektivem Gestus: Durch Auswahl und Wiederholung seiner Motive verhandelt er den Grad der Abstraktion und Adaption in jeder Arbeit neu.“

Derzeit sind über vierzig Arbeiten von Plogsties in seiner Ausstellung „Küsse am Nachmittag“ in der Kestnergesellschaft in Hannover zu sehen. Im Neuen Kunstverein Gießen zeigt er vier Bilder, darunter erstmals den „Traum des Joachim“ aus dem Jahr 2014. Jochen Plogsties (*1974 in Cochem) studierte Malerei in Leipzig bei Arno Rink und war Meisterschüler bei Neo Rauch.

Plogsties hat eine Edition für den Neuen Kunstverein Gießen aufgelegt.

 

Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft